Die Seestadt Großräschen hat gewählt: André Lehnick, parteiloser Kandidat aus dem Ortsteil Saalhausen, wird neuer Bürgermeister. Er setzte sich mit 84,8 Prozent der Stimmen deutlich gegen seinen Mitbewerber Robert Viktor Scholz von der AfD durch, der auf 15,2 Prozent kam. Nach Auszählung aller 13 Stimmbezirke steht damit das vorläufige Endergebnis fest. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 60 Prozent, das gesetzlich erforderliche Quorum wurde erreicht. Lehnick folgt auf Thomas Zenker von der SPD, der nach fast 32 Jahren im Amt nicht erneut angetreten war. Seine Amtszeit endet am 31. Januar 2026.
Zur Person André Lehnick
André Lehnick ist 39 Jahre alt, in Lauchhammer geboren und in Saalhausen aufgewachsen, wo er mit seiner Familie lebt. Der verheiratete Vater von zwei Söhnen arbeitet beruflich im Bereich Digitalisierung und klinische Prozesse. Nach seiner Ausbildung zum Fachinformatiker absolvierte er ein berufsbegleitendes Studium zum Informatikbetriebswirt und ist heute Leiter für klinische Prozesse und Digitalisierung. Seit 2008 ist Lehnick parteiloser Abgeordneter in Großräschen, seit 2024 Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung. Zudem engagierte er sich als Vorsitzender des Dorfclubs Saalhausen, als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und als Prüfer im IHK-Ausschuss für IT-Berufe.
Schwerpunkte und Vorhaben
Nach eigenen Angaben sieht Lehnick Großräschen als „Tor zum Lausitzer Seenland“. Er will den Ausbau der Uferpromenade mit Sitzgelegenheiten, Spielplätzen und moderner Beleuchtung vorantreiben und die Verkehrsanbindung an den Großräschener See verbessern. Dazu gehören aus seiner Sicht der Ausbau von Straßen und Radwegen, zusätzliche Parkplätze sowie eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Auch neue Freizeitangebote, gastronomische Einrichtungen und kleine Beherbergungsbetriebe sollen entstehen.
Einen weiteren Schwerpunkt legt Lehnick nach eigenen Angaben auf die Digitalisierung. Im Rahmen einer Smart-City-Strategie plant er ein digitales Bürgerportal, das den Zugang zu Verwaltungsleistungen erleichtern soll. Ergänzend dazu will er intelligente Straßenbeleuchtung, Parksysteme und digitale Informationspunkte einführen, um die Stadt zukunftsfähig zu gestalten und die Lebensqualität für die Einwohner zu verbessern.
Auch die medizinische Versorgung in Großräschen möchte Lehnick nach eigenen Angaben sichern und weiterentwickeln. Gemeinsam mit regionalen Partnern will er bestehende Strukturen erhalten, neue Formen der Zusammenarbeit prüfen und digitale Lösungen wie Telemedizin oder vernetzte Versorgungssysteme einbeziehen. Ziel ist es, eine verlässliche und wohnortnahe Versorgung langfristig sicherzustellen.
Zenker verabschiedet sich nach mehr als drei Jahrzehnten
Thomas Zenker blickt auf mehr als drei Jahrzehnte an der Spitze der Stadt zurück. Im Gespräch mit Niederlausitz aktuell sagte er im Videointerview, dass die lange Zeit als Bürgermeister gemischte Gefühle hinterlasse. Er habe den Wandel Großräschens vom Tagebau bis zum Aufbruch ins Lausitzer Seenland aktiv miterlebt und mitgestaltet. „Ich war nun fast 32 Jahre Bürgermeister in Großräschen, durfte diesen Strukturwandel vom Anfang, wo ich ja noch Tagebau und gefühlte Zerstörung erlebt habe, und dann diesen Aufbruch mit organisieren und vorantreiben“, erklärte Zenker. Er betonte zugleich, dass er sich auch künftig für die Stadt einsetzen wolle, „aber eben dann nicht mehr auf der Kapitänsbrücke, sondern vielleicht in einer Rolle im Glied“. Großräschen bleibe seine Heimat, er werde hier wohnen bleiben und wolle aktiv begleiten, dass die begonnenen Projekte fortgeführt werden.
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