Mit einem vielfältigen Programm begeht Cottbus den 35. Tag der Deutschen Einheit rund um den 3. Oktober. Höhepunkte sind ein Festakt im Staatstheater, ein öffentlicher Gottesdienst sowie die Teilnahme an der deutschlandweiten Aktion „Deutschland singt und klingt“. Bereits ab dem 29. September lädt die Stadt zu den „Wochen der politischen Bildung“ unter dem Titel „Die Zärtlichkeit der Demokratie“ mit Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen, Konzerten und Gesprächen ein. Ziel soll es laut der Stadt sein, Geschichte erlebbar zu machen und Raum für Austausch über Demokratie, Wandel und Verantwortung zu schaffen. Alle Veranstaltungen sind öffentlich, der Eintritt ist frei.
Die Stadt Cottbus teilte dazu mit:
Mit einem vielfältigen, nachdenklichen wie lebensfrohen Programm will die Stadt Cottbus/Chóśebuz den 35. Tag der Deutschen Einheit am und um den 03.10.2025 begehen. Neben Gottesdienst und Festveranstaltung im Staatstheater wird ein deutschlandweit gestreamtes Singen am Abend im Stadthaus der bürgerschaftliche Höhepunkt des Feiertages. Eingebettet ist das Jubiläum in thematisch ausgestaltete Wochen der politischen Bildung mit Lesungen, Gesprächen, Konzerten, Vorträgen, Führungen. Ihr Titel: „Die Zärtlichkeit der Demokratie“.
Oberbürgermeister Tobias Schick: „Ich habe das große Glück, 35 meiner knapp 45 Lebensjahre mit Einigkeit und Recht und Freiheit gelebt haben zu können. Meiner Eltern- und Großeltern-Generation gilt der Dank, wie sie das Leben vor und nach 1989/90 hier im Osten gemeistert haben. Nichts ist ohne Makel und Fehler. Und dennoch ist der Feiertag ein guter Anlass, sich an die Euphorie und den Tatendrang, die sich mit der Einheit in Freiheit verbunden haben, zu erinnern und in unser heutiges Tun einzubinden. Umbruch soll nicht Einbruch, sondern soll Aufbruch sein.“
Die Veranstaltungen am Feiertag, dem 03.10.2025, beginnen um 10:00 Uhr in der Oberkirche St. Nikolai mit einem Gottesdienst. Um 11:30 Uhr folgt die Festveranstaltung „35 Jahre!“ im Großen Haus des Staatstheaters am Schillerplatz. Dort sprechen Oberbürgermeister Tobias Schick und der Intendant des Hauses Hasko Weber. Geplant sind neben musikalischen Beiträgen auch Interviews mit Unternehmern, die den Schritt in die Selbständigkeit wagten. Dabei wird an Cottbuser Geschichte und Geschichten rund um das Einheitsjubiläum erinnert. Ab 11:00 Uhr öffnet das Theater dafür die Türen auch für alle interessierten Cottbuserinnen und Cottbuser. Eine Anmeldung für die Festveranstaltung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.
Am Abend nimmt Cottbus/Chóśebuz erstmals an der deutschlandweiten Aktion „Deutschland singt und klingt“ teil. Ab 19:00 Uhr sind alle sangesfreudigen Bürgerinnern und Bürger der Stadt und Region herzlich ins Stadthaus am Erich Kästner Platz eingeladen. Es werden innerhalb der Aktion deutschlandweit 10 weltliche und geistliche Lieder gesungen, für die es Noten und Texte im Stadthaus geben wird. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, es geht vielmehr darum, durch gemeinsames Singen den gesamtdeutschen Festanlass persönlich mit Stimme und Präsenz zu würdigen, eine Zeichen der Dankbarkeit und Hoffnung zu setzen und sich dabei mit mehr als 250 teilnehmenden Orten in ganz Deutschland zu verbinden. Auch hierfür ist keine Anmeldung erforderlich. Mit dabei sind als „Stimmführer“ drei Chöre aus Cottbus/Chóśebuz: Der Frauenchor Cottbus, der Gesangsverein Liederkranz Groß Gaglow e.V. und das Vocalensemble Lausitz, dessen Chorleiter David Vogel den Taktstock für alle in der Hand halten wird. Mehr zu der Aktion „Deutschland singt und klingt“ bietet die Homepage www.3oktober.org. Die Veranstaltung wird live gestreamt und somit eingebunden in ein deutschlandweit getragenes Konzert der Chöre. Ort der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit ist in diesem Jahr die Cottbuser Partnerstadt Saarbrücken.
Für den 03.10.2025 lädt außerdem der Cottbuser Ostseesportverein von 11:00 bis 17:00 Uhr zum 7. Drachenfest an den Mauster Kiessee ein. Auch dieses Familienfest ist bei freiem Eintritt dem Feiertag gewidmet. Im Stadtmuseum in der Bahnhofstraße heißt es am 03.10.: Maus-Fans aufgepasst! Es lädt für den Feiertag von 13:00 bis 17:00 Uhr zum „Türen auf mit der Maus“-Tag ins Stadtmuseum ein. Dort ist „SpielZeit“ auf allen Etagen mit Spielstationen. Hinzu kommt die Eröffnung eines Entdeckerraums der Naturkunde, wo kleine und große Forscher an Leucht- und Sandtischen und Mikroskopen die Natur erkunden können.
Das komplette Programm aller Veranstaltungen ist auf www.cottbus.de zu finden.
Die Zärtlichkeit der Demokratie
Themenwoche der AG politische Bildung Cottbus 2025
Mit mehr als 20 Veranstaltungen findet vom 29.09.- 15.10.2025 die nunmehr vierte Themenwoche der AG politische Bildung Cottbus statt. Aus Anlass der Erinnerung an die Friedliche Revolution 1989 wird diesmal ein Bogen gespannt von den Anfängen der polnischen Solidarność-Bewegung über die Umbrüche in der DDR bis in die Jetzt-Zeit. Der Titel der diesjährigen Themenwoche(n) stammt aus einem Gespräch mit Dr. Jacek Koltan, einem polnischen Philosophen, der als leitender Mitarbeiter am „Europäischen Zentrum der Solidarność“ in Gdansk arbeitet. Die AG hat aus seiner Formulierung die Anregung mitgenommen, die Schönheit, Verletzlichkeit und Verwundbarkeit der Demokratie und darin aber auch ihre Chancen und die Gestaltungsmöglichkeiten zu sehen, die Freiheit, anders zu sprechen, menschlicher zu denken und zu handeln. Diese Gedanken in der Themenwoche weiterzutragen und zu diskutieren, soll den roten Faden der Woche(n) bestimmen.
Eine Auswahl der Termine:
Donnerstag, 02.10., 19:00 Uhr
Stadtmuseum
Eröffnung der Ausstellung „Lernt polnisch. Solidarność, die DDR und die Stasi“
mit Podiumsgespräch: „Gemeinsame Diktatur- und Transformationserfahrungen – Über Grenzen reden“
„LERNT POLNISCH“ − diese Losung ist nur eine von zahlreichen Aufrufen, die 1980/81 in der DDR als Graffiti an Hauswänden oder auf Schaufensterscheiben, als Flugblatt, Postkarte oder Plakat auftauchten. Der Mut und die Kraft der polnischen Gewerkschaftsbewegung Solidarność machten auch den Oppositionellen im ostdeutschen Nachbarland Hoffnung auf Reformen, auf eine neue politische Ära. Der DDR-Führung hingegen machte die Entwicklung Angst: Angst davor, der Funke könne überspringen. Die Stasi überwachte die Reaktionen in der Bevölkerung, offene Solidaritätsbekundungen wurden hart bestraft. Ende Oktober 1980 schloss das SED-Regime sogar die Grenzen zu Polen. Dieses Spannungsfeld zwischen Hoffnung und Angst, zwischen Mut, Protest und Verfolgung dokumentiert das Bundesarchiv – Stasi-Unterlagen-Archiv in seiner Wanderausstellung „LERNT POLNISCH“.
Mit Impulsvortrag von Stephan Bickhardt (Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen) und einem Podiumsgespräch mit Tobias Schick (Oberbürgermeister der Stadt Cottbus/Chóśebuz), Stephan Bickhardt, Czeslaw Fiedorowicz (Vorsitzender des Gemeindeverbands der Republik Polen in der Euroregion „Spree–Neiße–Bober“) und Dr. Sebastian Richter (Bundesarchiv, Stasi-Unterlagen-Archiv). Moderation Dr. Stefanie Kaygusuz (Stadt Cottbus/Chóśebuz / Fachbereich Bildung und Integration)

Dienstag, 07.10., 20:00 Uhr
Menschenrechtszentrum / Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Alfred Wolski: Licht- und Toninszenierung „Einladung zur Versöhnung mit sich selbst“ / Eröffnungsperformance
35 Jahre nach der deutschen Einheit setzt sich der Lichtkünstler und ehemalige politische Häftling der DDR Alfred Wolski in einer großformatigen Kunstinstallation mit den unterschiedlichen Facetten gesellschaftlicher und persönlicher Aufarbeitung von Repression, Diktatur, Hafterfahrungen und Traumatisierung auseinander.

Mittwoch, 08.10., 18.30 Uhr
OBENKINO
Film über die Solidarnosc: STRAJK – DIE HELDIN VON DANZIG
Gespräch nach dem Film: „Widerstandskraft und Zärtlichkeit der Demokratie – was treibt euch an?“
Polen, 1980: Agnieszka ist bescheiden, fleißig und hat sich auf der Lenin-Werft von der Hilfsarbeiterin bis zur Kranführerin hochgearbeitet. Doch die Arbeitsbedingungen sind katastrophal. Als ein Unfall, der mehrere Menschenleben kostete, vertuscht werden soll, lehnt sie sich gegen die Werksführung auf und fordert bessere Arbeitsbedingungen. Prompt wird sie entlassen, doch ihre Kollegen stehen hinter ihr. Was als Streik begann, entwickelt sich zur Solidarnosc-Bewegung, die sich über ganz Polen ausbreitet.

Dienstag, 14.10., 19:00 Uhr
Menschenrechtszentrum / Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
SANDOW – Konzert und Gespräch
Die Musik der Band gehörte zum Punk in der DDR. Bekannt wurden Sandow im Jahr 1988 durch die Mitwirkung im DDR-Dokumentarfilm flüstern & SCHREIEN. Auch ihr bekanntestes Lied „Born in the G.D.R.“ entstand 1988. Es ist Bestandteil der Sammlung des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig.
Vor dem Konzert sprechen die Gründungsmitglieder Kai-Uwe Kohlschmidt und Chris Hinze über jene Umbruchzeiten vor 35 bis 40 Jahren – über Aufbruch, Widerstand und das Lebensgefühl zwischen Punk, Protest und Neubeginn. Das Gespräch führt Jörg Tudyka, Wegbegleiter von Sandow und Veranstalter in Cottbus in den End80er/Anfang 90er Jahren.

Das vollständige Programm befindet sich hier: https://shorturl.at/ft63n
Hintergrund AG Politische Bildung Cottbus: Die AG Politische Bildung der Stadt Cottbus/Chóśebuz ist ein Zusammenschluss aus Akteurinnen und Akteuren der politischen Bildungsarbeit. In der AG arbeiten sowohl Aktive aus der Zivilgesellschaft mit als auch Personen im hauptamtlichen Kontext von Bildungsinstitutionen, Universität sowie aus der Verwaltung. Die AG vernetzt Akteurinnen und Akteure, plant gemeinsame Aktivitäten und Kooperationen, bearbeitet gemeinsam Themen und setzt darüber hinaus Projekte um.
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Red. / Presseinfo
Bilder: Stadt Cottbus