Am Samstag hebt sich im Großen Haus des Staatstheaters Cottbus der Vorhang für Carl Zuckmayers Klassiker „Der Hauptmann von Köpenick“. Regisseur Sebastian Hartmann, derzeit für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ nominiert, inszeniert die Geschichte des entwurzelten Wilhelm Voigt, der in einer Welt voller bürokratischer Hürden vergeblich um Teilhabe kämpft und schließlich in Uniform zum großen Täuschungsmanöver ansetzt. Hartmann setzt dabei auf ein doppeltes Bühnenbild, das Theater im Theater sichtbar macht, und verknüpft das Volksstück mit Elementen des Kasperle- und Marionettenspiels. Die Premiere bildet zugleich den Auftakt der einjährigen Interimsintendanz von Hasko Weber. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Das Staatstheater Cottbus teilte dazu mit:
Sebastian Hartmann, mit seiner Dresdner Inszenierung „Eines langen Tages Reise in die Nacht” aktuell nominiert für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust”, eröffnet am Staatstheater Cottbus die einjährige Interimsintendanz von Hasko Weber mit Carl Zuckmayers „Der Hauptmann von Köpenick“. Premiere ist am Samstag, 20. September 2025, 19.30 Uhr, im Großen Haus.
Wilhelm Voigt ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden und sucht eine Arbeitsstelle. Doch wo er anklopft, die Türen bleiben verschlossen. Schließlich fragt er in Wormsers Uniformladen nach einer Anstellung und wird wieder vor die Tür gesetzt. Im Polizeibüro wird klar: Um eine Arbeitsstelle zu bekommen, braucht er Meldepapiere, um Meldepapiere zu bekommen, braucht er eine Aufenthaltsgenehmigung und die Aufenthaltsgenehmigung will ihm die Polizeibehörde nur ausstellen, wenn er eine Arbeitsstelle hat. Es reiht sich Versuch an Versuch, diesem Dilemma zu entkommen. Doch jede Bemühung scheitert an bürokratischen Hürden und einer gesellschaftlichen Ordnung, die ihn marginalisiert. Er verkleidet sich und tritt noch einmal auf – in einem großen Täuschungsmanöver versucht er, als jemand anderes mitzuspielen. Für einen kurzen Moment ist er „drinnen”. Aber wo drinnen? Wie spielt man denn das Leben?

Auf der Fassade des Staatstheater Cottbus steht „Der deutschen Kunst“. Damit wird alles, was auf dieser Bühne stattfindet, unter ein Motto gestellt, das zur Auseinandersetzung reizt – und das Sebastian Hartmann in seinem Bühnenbild verdoppelt: Er stellt das Theater ins Theater, eröffnet eine Guckkastenbühne und versucht dort, dem Volksstück mittels eines derben Kasperle- und lebendigen Marionettentheaters auf den Zahn zu fühlen. Dabei untersucht er das Stück auf seine Substanz und die Abgründe der menschlichen Existenz und sucht nach einer neuen Erzählform. Das Ensemble nähert sich dem Wilhelm Voigt spielerisch, als Gauklertruppe, die das Stück schon seit unzähligen Jahren spielt. Sie stellen die Fragen des Stückes in den Raum, machen das Problem universell – „Was haste jemacht mit dein Leben?“ Regisseur Sebastian Hartmann kehrt – nach unzähligen Stationen an deutschsprachigen und internationalen Theatern – zurück nach Cottbus, wo er als Sohn einer Schauspielerin und eines ehemaligen Chefdramaturgen entscheidende Jahre seiner Kindheit verbrachte. „Der Hauptmann von Köpenick“ ist seine erste Inszenierung am Staatstheater Cottbus.
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Red. / Presseinformation