Ab Mitte Oktober rollen zwischen Cottbus und Guben spezielle “Vibro-Trucks”, die mit Schallwellen tief in den Untergrund blicken sollen. Ziel der 2D-seismischen Untersuchungen auf rund 110 Kilometern Strecke ist es, das Potenzial der Tiefengeothermie in der Niederlausitz genauer zu erfassen. Aus den Echos der Schallwellen gewinnen Geowissenschaftler Daten über wasserführende Schichten in ein bis vier Kilometern Tiefe, die künftig als Energiequelle dienen könnten. Das Projekt des Landesamts für Bergbau, Geologie und Rohstoffe soll Kommunen und Investoren Planungssicherheit geben. Für Anwohnerinnen und Anwohner finden im Vorfeld Infomärkte in Cottbus, Guben und Peitz statt.
Das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe teilte dazu mit:
Ab Mitte Oktober 2025 starten Vibro-Trucks zwischen Cottbus und Guben, um mit Schallwellen in die Tiefe das Potenzial für Tiefengeothermie zu ermitteln. Unter unseren Füßen wird unser Planet Erde sehr heiß – alle hundert Meter nach unten um ca. 3 Grad Celsius. Diese Wärmeenergie kann durch Tiefengeothermie nutzbar gemacht werden – eine praktisch unerschöpfliche, immer fließende Energiequelle, völlig unabhängig von Jahreszeit, Uhrzeit und Wetter. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz des Landes Brandenburg hat daher das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) beauftragt, zusätzlich zu den bereits vorliegenden Altdaten weitere geologische Daten zum Untergrund in der Niederlausitz zu erheben.
Seismik funktioniert wie Ultraschall
Die 2D-seismische Erkundung startet ab Mitte Oktober 2025, auf insgesamt über 110 km Strecke, die sich auf mehrere Linien aufteilt. Die Hauptlinie verläuft zwischen Cottbus und Guben. Vibro-Fahrzeuge des vom LBGR beauftragten Seismik-Unternehmens DMT werden dabei Schallwellen in die Erde senden; das Echo nehmen dann zuvor am Boden ausgelegte Geophone auf. Aus den erhobenen Daten ermitteln Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler in Folge das Potenzial für mögliche wasserführende Schichten – die sogenannten „Aquifere“ in ca. 1 bis 4 km Tiefe – zur Nutzung der Tiefengeothermie.
„Wir blicken in die Erde“
Die geologischen Daten dienen als Planungsgrundlage für Kommunen, Projektentwickler und Industrie und tragen dazu bei, die Investitionsrisiken für künftige Tiefengeothermie-Projekte zu minimieren. So führt „der Blick in die Erde“ dazu, die Tiefengeothermie wirtschaftlich und sicher nutzbar zu machen.
2D-Seismik zwischen Cottbus und Guben
Die Vibro-Trucks starten ab Mitte Oktober 2025, im nördlichen Stadtgebiet von Cottbus und gleichzeitig zwischen Cottbus und Guben. Die zwei parallel arbeitenden Gruppen à zwei Fahrzeugen arbeiten sich dann beide nach Osten vor; die erste Gruppe endet in Peitz, die zweite in Guben.
Durchfahren werden dabei auch die Stadt Peitz sowie die Gemeinden Heinersbrück, Jänschwalde, Neuendorf, Maust und Turnow. In Schenkendöbern führt die Messlinie durch Kerkwitz, Grabko, Groß und Klein Gastrose sowie Taubendorf. Gefahren wird jeweils Montag bis Samstag von 7.00 bis 17:45 Uhr, insgesamt veranschlagt DMT für die 2D-Seismik in der Niederlausitz ca. drei Wochen. Wann die Vibro-Trucks genau wo fahren, veröffentlicht das LBGR jeweils kurzfristig auf seiner Website www.lbgr.brandenburg.de. Sebastian Fritze, Präsident des LBGR, betont die Bedeutung des Projekts „Brandenburg ist Geologie-Land. Wir haben bereits viele geologische Daten und Bohrkerne bei uns, jetzt wollen wir unser Erdwärme-Potenzial noch besser kennenlernen.“
Infomärkte für den Dialog mit der Bevölkerung
Das LBGR legt großen Wert auf Transparenz und den Dialog mit der Bevölkerung. „Wir freuen uns sehr auf das Gespräch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern entlang der Seismik-Strecke“, sagt Dr. Birgit Futterer, Leitende Geologiedirektorin im LBGR, „wir laden die Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, sich persönlich über die Seismik zu informieren:“
– beim Infomarkt in Cottbus am Freitag, 26. September, 16 bis 19 Uhr, im Max-Steenbeck- Gymnasium
– beim Infomarkt in Guben am Montag, 29. September, 17:30 bis 20 Uhr, in der Alten Färberei
– an LBGR-Infoständen in Peitz, voraussichtlich in der Zeit vom 9. bis 11. Oktober
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Red. / Presseinformation