Eine ungewöhnliche Entdeckung machte Rangerin Susann Nitzsche im Naturschutzgebiet Grünhaus bei Bad Liebenwerda: Vor ihrem Dienstwagen standen plötzlich zwei abgemagerte, verwahrloste Hähne – weit entfernt von jeder Siedlung. Da frische Reifenspuren in der Nähe zu sehen waren, vermutet sie, dass die Tiere ausgesetzt wurden. Für einen der Hähne kam nach dem Transport zum Tierarzt jede Hilfe zu spät, der andere wird derzeit von einer Tierfreundin aufgepäppelt. Neben dem offensichtlichen Tierleid warnt die Rangerin vor den Risiken für die heimische Natur, da ausgesetzte Hühner Krankheiten und Parasiten übertragen können. Das Aussetzen von Haustieren ist nach Tierschutzgesetz verboten und kann mit hohen Strafen geahndet werden. Hinweise zu den Besitzern nimmt die Naturwacht entgegen.
Die Naturwacht Brandenburg teilte dazu mit:
Diese Begegnung wird Rangerin Susann Nitzsche länger in Erinnerung bleiben. Als sie von ihrer Runde im Rahmen des Auerhuhn-Monitorings im Naturschutzgebiet Grünhaus zurückkehrte, entdeckte sie dort – mitten im Wald – zwei abgemagerte und verwahrloste Hähne vor ihrem Dienstwagen – daneben frische Spuren eines Autos. Die beiden Haushühner sind möglicherweise entlaufen, wogegen jedoch spricht, dass die nächste Siedlung in einigen Kilometern Entfernung liegt. „Wir können nicht ausschließen, dass die Tiere hier im Wald ausgesetzt wurden. Nach Gesprächen mit dem örtlichen Tierschutzverein kommt so etwas häufiger vor“, erklärt Susann Nitzsche. Die Tiere befanden sich zum Zeitpunkt ihrer Rettung in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Kurzentschlossen und mit Handschuhen ausgestattet packte die Rangerin die Hühner in ausgeräumte Werkzeugkisten im Kofferraum und fuhr zum Tierarzt. Dieser musste einen Hahn direkt einschläfern. Der andere Hahn war stark unterernährt und wird aktuell bei einer engagierten Tierfreundin aufgepäppelt.

Die beiden Hähne hätten keine Chance gehabt, zu überleben, so die Einschätzung der Rangerin. Neben dem offensichtlichen Tierleid birgt das Aussetzen auch Risiken für die heimische Natur. „Haushühner können Parasiten oder Geflügelkrankheiten, wie die Geflügelpocken, auf Wildvögel übertragen. Ihre Anwesenheit kann Beutegreifer wie Füchse, Waschbären oder Marder anlocken, was zusätzlich Druck auf Bodenbrüter und andere Wildtiere ausübt“, erklärt Susann Nitzsche. Zudem weist die Rangerin darauf hin, dass das Aussetzen von Haustieren strafbar ist: Laut dem Tierschutzgesetz §3 (3) ist es verboten, Tiere – egal wo – auszusetzen und sich selbst zu überlassen. Es drohen empfindliche Strafen. Wer Hinweise zu den Tieren und deren Besitzer*innen hat, kann sich bei der Naturwacht melden.
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Red. / Presseinformation