Verhornungen äußern sich durch vermehrte kleine Pickelchen, die die Haut rau anfühlen lassen. Meist tritt die daher benannte Reibeisenhaut an den Oberarmen oder Oberschenkeln auf. Während sich diese Körperteile in der Regel gut mit Klamotten verstecken lassen, gestaltet sich das bei Reibeisenhaut im Gesicht als eher schwierig. Denn auch dort kommt es vor, dass kleine raue Erhebungen auftreten, was stark auf das Selbstbewusstsein der Betroffenen einwirkt. Hier erfahren Sie, wie es zu Keratosis Pilaris im Gesicht kommt und auf welche Weise man die Verhornungsstörung wieder effektiv loswerden kann.
Was ist Keratosis Pilaris?
Keratosis Pilaris ist der medizinische Begriff für Reibeisenhaut, die sich durch sogenannte Papeln auf der Haut auszeichnet. Dabei handelt es sich um kleine, rote oder weiße Erhebungen, die die betroffenen Hautstellen rau anfühlen lassen, ähnlich wie bei einem Reibeisen. Optisch erinnert das Erscheinungsbild an “Gänsehaut”.
Im Grunde genommen ist die Reibeisenhaut eine harmlose Verhornungsstörung der Haarfollikel, die weit verbreitet ist. Dabei produziert die Haut zu viel Keratin. Keratin ist ein körpereigenes Protein, das eigentlich zum Schutz dient. Überschüssiges Keratin verstopft jedoch die Öffnungen der Haarfollikel, wodurch sich kleine, harte Knötchen auf der Hautoberfläche bilden. Diese wirken optisch oft wie Pickelchen, enthalten aber keinen Eiter und sind nicht entzündlich. Besonders häufig tritt Keratosis Pilaris bei Jugendlichen auf, bessert sich aber oft mit dem Alter.
Je nach Hauttyp und Ausprägung erscheinen die Symptome unterschiedlich stark:
- Kleine, raue Pünktchen auf der Haut (meist an Oberarmen, Oberschenkeln, Gesäß oder Wangen)
- Trockene, schuppige Hautstruktur an den betroffenen Stellen
- Rötungen rund um die Knötchen
- In selteneren Fällen: leichter Juckreiz oder eine gereizte Haut
Welche Ursachen hat Reibeisenhaut im Gesicht?
Gerade im Gesicht fällt die Reibeisenhaut natürlich besonders auf. Genau wie an den Oberschenkeln oder den Armen ist auch hier die Ursache eine Überproduktion an Keratin.
Gleichzeitig produziert die Haut nicht genügend Talg, sodass das Keratin die Follikel verstopft und die charakteristischen kleinen Pickel entstehen.
Warum genau es sich bei manchen Menschen so stark in den Follikeln ablagert, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Dabei leiden sogar etwa 40% der Menschen weltweit unter der Verhornungsstörung. Man geht davon aus, dass folgende Faktoren zur Entstehung von Keratosis Pilaris beitragen:
Genetische Veranlagung
Reibeisenhaut ist häufig erblich bedingt. Wenn ein oder beide Elternteile betroffen sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch Kinder typische Symptome entwickeln. Besonders im Gesicht macht sich das durch eine unebene, manchmal gerötete Hautstruktur oft schon in jungen Jahren bemerkbar.
Hormonelle Schwankungen
Hormone spielen eine zentrale Rolle bei der Hautgesundheit. Während der Pubertät, Schwangerschaft oder in den Wechseljahren kann sich das Hautbild verändern. Bei manchen Menschen führt das zu einer Überproduktion von Keratin, das die Poren verstopft. Vor allem im empfindlichen Gesichtsbereich kann das sichtbare Folgen haben.
Trockene Haut & Feuchtigkeitsmangel
Fehlt der Haut ausreichend Feuchtigkeit, verschlechtert sich ihre Barrierefunktion. Das kann die Verhornungsstörung verstärken. Besonders im Winter, bei trockener Heizungsluft oder nach der Reinigung mit zu aggressiven Produkten zeigt sich die Reibeisenhaut im Gesicht deutlich stärker.
Falsche oder reizende Pflegeprodukte
Viele Gesichtscremes oder Reinigungsprodukte enthalten reizende Inhaltsstoffe, wie Alkohol, Duftstoffe oder aggressive Tenside. Diese können die Haut austrocknen oder reizen. Bei ohnehin empfindlicher Haut mit Keratosis Pilaris stellt das einen zusätzlichen Belastungsfaktor dar.
Klima & Umweltfaktoren
Auch äußere Einflüsse wie Kälte, Wind oder trockene Luft können das Hautbild beeinflussen. In der kalten Jahreszeit ist Reibeisenhaut daher oft stärker ausgeprägt, da die Haut weniger Talg produziert und schneller austrocknet.
Mangel an bestimmten Nährstoffen
Ein Mangel an essentiellen Fettsäuren, Vitamin A oder Vitamin E kann die Hautgesundheit beeinträchtigen. Diese Nährstoffe sind wichtig für die Zellerneuerung und den Erhalt einer geschmeidigen Haut. Fehlen diese, kann sich das in Form rauer Hautstellen auch im Gesicht zeigen.
Wie kann man Reibeisenhaut im Gesicht behandeln? 5 Tipps
Da es sich nicht um eine Hauterkrankung handelt, kann man die Symptome der Reibeisenhaut in den meisten Fällen gut selbst behandeln, ohne direkt einen Termin beim Arzt ausmachen zu müssen. In besonders hartnäckigen Fällen und bei Begleitsymptomen wie Juckreiz oder anderen Beschwerden ist es sinnvoll, einen Dermatologen auszusuchen. Bewährte Methoden zur Behandlung gehen dann meist mit speziellen Cremes, Salben oder sogar einer Lasertherapie einher.
Für gewöhnlich reichen jedoch einfachere Methoden aus, die jeder zuhause in seinen Alltag integrieren kann, um das Aufkommen Keratosis Pilaris zu mildern bzw. vorzubeugen. Dazu gibt es folgende Möglichkeiten.
1. Reizungen vermeiden
Reibeisenhaut reagiert empfindlich auf äußere Reize, weshalb alles vermieden werden sollte, was die Haut zusätzlich stresst. Zu heißes Wasser beim Waschen kann die Haut austrocknen und die Reizung verschlimmern. Daher lieber lauwarm abspülen und sanft mit einem weichen Handtuch trocken tupfen, statt zu rubbeln.
Auch Kratzen oder ständiges Reiben der betroffenen Stellen kann dazu führen, dass sich die Hornkegel entzünden oder sogar kleine Narben entstehen.
Vorsicht ist auch bei der Wahl der Pflegeprodukte geboten. Aggressive Reinigungsmittel, Alkohol, stark parfümierte Cremes oder mechanische Peelings sind echte Reizfaktoren für die feine Gesichtshaut.
2. Richtige Hautpflege
Die passende Hautpflege ist das A und O bei Reibeisenhaut im Gesicht. Je milder und reizfreier die Pflege, desto besser kann sich die Haut beruhigen und regenerieren. Feuchtigkeitsspendende Cremes mit Urea, Milchsäure oder Glycerin können dabei helfen, die Verhornung zu lösen und die Haut geschmeidiger zu machen.
Eine Creme, die gezielt für Reibeisenhaut entwickelt wurde, ist zum Beispiel die Hefesalbe. Sie setzt auf natürlichen Wirkstoff aus Hefe-Extrakt und beruhigende Pflanzenextrakte, um den Hautzustand wieder zu normalisieren und gleichzeitig Feuchtigkeit zu spenden.
3. Chemische Peelings
Ein bewährter Weg, um Reibeisenhaut im Gesicht zu behandeln, sind chemische Peelings mit Fruchtsäuren wie AHA (Alpha-Hydroxysäuren) oder BHA (Beta-Hydroxysäuren). Im Gegensatz zu mechanischen Peelings tragen diese die oberste Hautschicht besonders schonend und gleichmäßig ab. Das hilft, die verstopften Follikel zu öffnen, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Bildung neuer Pickelchen zu verhindern. Doch aufgepasst! Bei der Anwendung von Fruchtsäuren sollte stets ein guter Sonnenschutz verwendet werden, da die Haut empfindlicher auf UV-Strahlen reagiert.
4. Richtige Ernährung
Auch wenn Reibeisenhaut vor allem genetisch bedingt ist, kann eine bewusste Ernährung einen positiven Einfluss auf das Hautbild haben. Besonders hilfreich sind Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren, wie Leinöl, Lachs oder Walnüsse. Sie wirken entzündungshemmend und stärken die natürliche Hautbarriere. Auch Vitamin A, C und E spielen eine wichtige Rolle für die Hautgesundheit. Stark verarbeitete Produkte, Zucker und Alkohol hingegen können Entzündungen fördern und das Hautbild verschlechtern.
5. Geduld
Es mag frustrierend sein, aber Reibeisenhaut verschwindet nicht über Nacht. Auch bei der besten Pflege dauert es oft mehrere Wochen, bis sich die Haut sichtbar beruhigt und glättet. Entscheidend ist, dranzubleiben und der Haut regelmäßig die richtigen Wirkstoffe zuzuführen. Mit Geduld, einer passenden Creme und sonstiger reizarmer Pflege kann sich das Hautbild jedoch langfristig deutlich verbessern.
Reibeisenhaut im Gesicht beim Kind – Was tun?
Wie bereits erwähnt, sind vor allem Kinder und Jugendliche von dem Problem der Reibeisenhaut betroffen. Die Hautveränderung ist nicht ansteckend und tritt besonders häufig in den kühleren Monaten oder bei trockener Haut auf.
Die Haut von Kindern reagiert empfindlicher als die von Erwachsenen, weshalb man die Pflege so mild wie möglich halten sollte. Das heißt, auf alkoholhaltige oder stark parfümierte Produkte verzichten und stattdessen zu parfümfreien, rückfettenden Cremes greifen.
Beim Waschen am besten lauwarmes Wasser verwenden und das Gesicht des Kindes nur vorsichtig mit einem weichen Handtuch trocken tupfen.
In den meisten Fällen ist Reibeisenhaut harmlos und nicht behandlungsbedürftig. Wenn jedoch starker Juckreiz, auffällige Rötungen oder Entzündungen dazukommen, ist es ratsam, den Kinder- oder Hautarzt aufzusuchen. Sie können sicherstellen, dass keine andere Hauterkrankung vorliegt und die passende Behandlung empfehlen.
Kann Keratosis Pilaris gefährlich werden?
Auch wenn die kleinen, rauen Pickelchen oft störend wirken und optisch unangenehm sein können, ist Keratosis Pilaris medizinisch völlig unbedenklich. Es handelt sich um eine harmlose Verhornungsstörung, die nicht ansteckend ist und in der Regel keine gesundheitlichen Risiken mit sich bringt.
Die Hautveränderung verursacht zwar mitunter Juckreiz, Trockenheit oder Rötungen, doch ernsthafte Komplikationen sind äußerst selten. In manchen Fällen können durch Kratzen oder falsche Pflege kleine Entzündungen oder dunkle Flecken (Hyperpigmentierung) entstehen. Diese lassen sich jedoch mit der richtigen Behandlung gut in den Griff bekommen.
Wer unsicher ist oder starke Beschwerden hat, sollte sich dennoch ärztlich beraten lassen. In seltenen Fällen können hinter der Hautveränderung auch andere Ursachen stecken, bei denen eine medizinische Abklärung notwendig ist.
Fazit
Reibeisenhaut ist an sich schon an den Armen und Beinen ärgerlich genug. Im Gesicht ist das Ganze selbstverständlich noch deutlich schlimmer. Am wichtigsten ist es, diese Stellen nicht noch weiter durch Kratzen oder Ähnliches weiter zu reizen. Am besten setzt man bei Keratosis Pilaris im Gesicht auf sanfte Pflegemethoden, die man kontinuierlich anwendet. Über einen längeren Zeitraum wird man mit diesen Maßnahmen am wahrscheinlichsten eine positive Hautveränderung wahrnehmen können. Geduld ist bei diesem Thema ganz wichtig, denn über Nacht werden die Papeln sicher nicht verschwinden.
Foto: ChayTee