In erster Linie unterscheiden sich Weine aus Deutschland von denen anderer Länder in den Merkmalen Leichtigkeit, Spritzigkeit und Fruchtigkeit. Zurückzuführen sind diese Eigenschaften insbesondere auf die besonderen Klima- und Bodenverhältnisse. Außer den Weinanbaugebieten Sachsen und Saale-Unstrut liegen die übrigen Anbaugebiete im Süden des Landes. Gleichzeitig zählen die deutschen Weinanbaugebiete zu den nördlichsten der Welt. In Deutschland ist der Weinanbau vor allem von weißen Sorten dominiert, aber auch rote Sorten finden sich hierzulande. Aus Italien stammt beispielsweise der Rotwein Primitivo Puglia und dieser, in Apulien angebaute, Wein gilt auch als Botschafter des südlichen Italiens.
Deutsche Weine und ihre Einzigartigkeit
Da sich die deutschen Weinanbaugebiete im Grenzbereich zwischen dem feuchtwarmen Golfstromklima im Westen und dem trockenen Kontinentalklima im Osten befinden, herrschen hier keine langen Vegetationszeiten vor. Dabei ist die Sommerhitze eher gering, was dafür sorgt, dass viele Weine recht filigran anmuten und leicht im Alkohol sind. In Deutschland gibt es nicht nur sehr unterschiedliche Bodenarten, sondern auch die Rebsorten sind sehr verschieden, je nach Kultur. Dadurch sind die deutschen Weine ganz besonders vielfältig. Für viele Laien ist Deutschland nicht gerade ein klassisches Weinland, anders hingegen sehen das viele Kenner, denn für sie gelten eine Vielzahl deutscher Weine als echter Geheimtipp. Deutsche Weine zeichnen sich vor allem durch ihr fruchtiges Aroma und ihre Spritzigkeit aus. Als neuestes Weinanbaugebiet in Deutschland hat sich sicherlich das Lausitzer Seenland entwickelt.
Die bekanntesten Weine in Deutschland
Nachfolgend möchten wir die bekanntesten Rebsorten vorstellen, die in Deutschland angebaut werden.
Bacchus
In Geilweilerhof entstand die Neuzüchtung im Jahr 1933 am Institut für Rebenzüchtung. Es dauert dann knapp 40 Jahre, bis die Zulassung mit dem Eintrag in die Sortenliste erfolgte. Vorwiegend wird die Bacchus-Rebe in Deutschland und England angebaut. Besonders beliebt ist die frühreife Rebsorte, weil sie auch in den für den Riesling ungeeignete Lagen angebaut werden kann. Zudem erreicht diese Sorte sehr hohe Reifegrade. Bei voll ausgereiften Trauben zeichnet sich diese Sorte durch aromatische und fruchtige Weine aus. Häufig wird der Wein aber mit Müller-Thurgau verschnitten, da es ihm selbst an Säure fehlt. Mit der kräftigen Küche harmonisiert der Bacchus besonders gut. Die optimale Genusstemperatur dieses Weines liegt zwischen 8 und 10 Grad.
Cabernet Sauvignon
Die charakteristische Eigenschaft der Edelrebe liegt vor allem in dem Bouquet, denn er riecht nach schwarzen Johannisbeeren. Im Ursprung wurde diese Rebsorte in Frankreich kultiviert. Heute ist sie weltweit verbreitet. Die Sorte reift sehr spät und tritt mit einer tiefdunklen Farbe im Wein auf. Dieser Wein eignet sich perfekt für eine langjährige Lagerung. Unabhängig von den verschiedenen klimatischen Verhältnissen behält der Wein stets sein unverwechselbares Bouquet. Zu gebratenem Rind und Lamm ist der Wein ein perfekter Begleiter.
Domina
Hierbei handelt es sich um eine Neuzüchtung aus Blauem Portugieser und Spätburgunder. Diese Rebsorte überzeugt vor allem aufgrund ihrer Beständigkeit gegen Frost. Überwiegend wird die Rebsorte in Franken angebaut. Diese Rebe ist sehr gut als Deckwein geeignet. Entsprechend der Lage können hier Weine mit einem hohen Anteil an Gerbstoffen gekeltert werden. Zuweilen können hier allerdings die Säurewerte recht hoch sein. Der Duft der Weine erinnert ein wenig an Brombeeren. Dieser Wein ist ein optimaler Begleiter zu Pizza und Pasta.
Dornfelder
Der Dornfelder wurde in den 1950ern gezüchtet. Seine Bestimmung war als Deckwein, seinen Partnern eine intensivere Farbe zu verleihen. Doch inzwischen ist es zu einer Trendwende gekommen, denn nun geht es um die Züchtung eines sortenreinen Dornfelders. Dem Dornfelder eilt der Ruf voraus, ein einfacher Rotwein zu sein. Allerdings wird das durch viele Prämierungen bei Verkostungen widerlegt. Die Rebsorte gilt hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit als kaum anspruchsvoll. In Rheinhessen, der Pfalz und in Württemberg ist der Dornfelder besonders verbreitet. Überwiegend angebaut wird der Dornfelder als halbtrockener Rotwein. Doch es gibt auch trockene Varianten. Hier sind vor allem intensive Fruchtaromen dominant. Zu Braten, Wild oder Käse ist der Dornfelder ein toller Begleiter.
Frühburgunder
Entstanden ist der Frühburgunder auf Grund einer natürlichen Mutation aus dem Spätburgunder. Die Farbe des Frühburgunders ist üblicherweise ziegel- bis dunkelrot. Der Wein ist im Geschmack ein bisschen samtiger als der Spätburgunder. Die besonderen Merkmale des Frühburgunders liegen in der angenehmen Säure, dem vollen Körper und der angenehmen Würze. Der Frühburgunder verfügt zudem über eine sehr gute Lagerfähigkeit von mindestens fünf Jahren. Bei dunklen Fleischgerichten und Speisen mit kräftigen Saucen ist der Frühburgunder ein optimaler Begleiter.
Grauburgunder
Häufig werden aus der Rebe des Grauburgunders trockene und mittelkräftige Weine gekeltert. Diese Weine sind ein bisschen säurebetont. Der Ruländer, dessen Süße betont ist, stammt aus derselben Rebsorte. Nach Deutschland gelangte die Rebsorte von Burgund über die Schweiz. Am besten passt der Grauburgunder zu kräftigem Seefisch, Pasta, Lamm und Wild. Zu Käse und Desserts hingegen wird die süße Variante gereicht.
Merlot
Angebaut wird diese Sorte bereits seit dem 18. Jahrhundert und heute gilt der Merlot als die am weitesten verbreitete Rotweinsorte. Der Geschmack ist eher weich und geschmeidig. Ein einfacher Merlot ist der perfekte Begleiter von leichten Gerichten.
Müller-Thurgau
Gezüchtet wurde diese Rebsorte von dem Professor Hermann Müller 1882 im Schweizer Kanton Thurgau. Bevor der Müller-Thurgau seine Führungsposition an den Riesling abtreten musste, galt er für lange Zeit als der wichtigste deutsche Wein. Diese Rebsorte zeigt sich als vergleichsweise anspruchslos, darum findet man sie in beinahe allen Anbaugebieten Deutschlands. Zu aromatischen Speisen ist der Müller-Thurgau ein wunderbarer Begleiter.
Elbling
Diese Rebsorten gelten als die ältesten in Europa. Seit bereits 2 Jahrtausenden wird diese Rebsorte an der Obermosel angebaut. Nach Deutschland gekommen ist die Rebsorte entweder durch die Römer oder über Gallien. Bevor sie vom Riesling verdrängt wurde, war der Elbing über viele Jahrhunderte in Deutschland weit verbreitet. Inzwischen ist der Elbing eine Spezialität. Die Rebe stellt zwar keine besonderen Ansprüche an den Boden, aber die besten Ergebnisse werden auf Muschelkalkböden erzielt. Die Traube stellt einen unkomplizierten trockenen Weißwein zur Verfügung und gerne findet sie darüber hinaus Verwendung in der Sektherstellung. Meeresfrüchte, aber auch eine deftige Brotzeit finden im Elbling einen optimalen Begleiter.
Goldriesling
Die Rebsorte stammt aus dem Elsass und heute ist Sachsen das wichtigste deutsche Anbaugebiet dieser Rebsorte. Da die Rebsorte früh austreibt, ist sie sehr gut für Randlagen geeignet. Die helle, gelbliche Farbe und das feinwürzige Bukett sind charakteristisch für diesen Wein. Geeignet ist der Goldriesling sowohl als Essensbegleiter als auch als Grundwein für eine sommerliche Bowle oder eine Schorle.