Vergangenes Wochenende begann für die Segelflieger des LSV Neuhausen die Punktejagd in der zweiten Segelflug-Bundesliga. Nachdem der Verein vor zwei Jahren noch knapp dem Abstieg in die Landesliga entgehen konnte, wurde 2014 sogar um den Aufstieg in die erst Liga mitgeflogen. Beide Jahre brachte erst die letzte der 19 spannenden Ligarunden die Entscheidung. Geflogen wird seit dem Jahr 2014 vom Flugplatz Bronkow, wo beste Bedingungen für Segelflieger vorherrschen.
Während die Vereine Westen Deutschlands am Rundensamstag für diese Jahreszeit überdurchschnittlich gute Bedingungen für den Segelflug vorfanden, entwickelten sich die ersten Aufwinde in der Lausitz erst am Nachmittag. Nach einem späten Start am Nachmittag flog Ronalf Gottscheck auf direktem Weg bis nach Genthin. Von dort aus nahm er mit Rückenwind Fahrt in die Heimat auf und war schon nach 90 Minuten wieder bei Hoyerswerda. Anschließend ging es zurück zum Flugplatz Bronkow. Nach gut 4 Stunden Flugzeit standen immerhin noch 400 Kilometer und eine Ligageschwindigkeit von 94,6 km/h in der Wertung.
Trotz noch schlechterer Wettervorhersage für den Sonntag, hoben Steffen Kubitz (92,9 km/h) und Karsten Maixner (96,9 km/h) in Bronkow für ihre Ligaflüge ab. Kubitz flog dabei zunächst nach Krosno (Polen), wo sich das Wetter noch einmal deutlich besserte. Mit wenig Mühe ging es von dort aus nach Görlitz, Herzberg und Riesa. Maixner entschied sich zuerst für einen südöstlichen Kurs nach Görlitz und überflog zwei Stunden nach seinem Start schon Cottbus Drewitz. Herzberg war auch hier der Wendepunkt, um mit Wind im Rücken noch einmal bis nach Boxberg und anschließend aus über 2000 Metern Höhe nach Hause zu fliegen. Trotz der unterschiedlichen Streckenwahl flogen beide fast 500 Kilometer weit. In der Wertung mussten sich die Neuhausener jedoch mit nur 2 km/h Geschwindigkeitsunterschied dem SFC Schwäbisch Hall geschlagen geben und steht damit auf Platz 20 mit einem Punkt.
Die Segelflug-Bundesliga existiert seit 2001 und geht auf die Idee der Formel 1 zurück, denn alles was zählt ist die Geschwindigkeit. Hier bildet der Streckensegelflug die Grundlage: Ziel ist es, innerhalb eines Zeitfensters von zweieinhalb Stunden möglichst viele Kilometer ohne Zwischenlandung mit der größtmöglichen Durchschnittsgeschwindigkeit zurückzulegen. Die drei Schnellsten Flüge einer Runde bzw. eines Wochenendes gelangen in die Wertung. Dokumentiert werden die Flüge über ein GPS gestütztes Flugschreibersystem, welche nach der Landung per Internet an den Veranstalter gesendet werden.
Spannend ist es bis zum Schluss, denn schlechte regionale Wetterlagen können wichtige Punkte kosten. Die in den einzelnen Runden gesammelten Punkte werden addiert und damit die Ligawertung erstellt. Der Verein, der nach 19 Runden die meisten Punkte erfolgen hat, darf sich Sieger der zweiten Bundesliga 2015 nennen und steigt mit sechs weiteren in die erste Bundesliga auf.
Der LSV Neuhausen gehört mit seinen 65 Mitgliedern zu den besten 60 von rund 600 Vereinen in Deutschland. Pro Jahr werden von den Piloten 40.000 bis 60.000 Kilometer im Segelflug erflogen, der größte Einzelflug lag 2014 bei knapp 700 Kilometern. Gutes Wetter vorausgesetzt, haben die Piloten schon oft gezeigt, dass sie mit den besten Vereinen Deutschlands mithalten können.
Foto: LSV Neuhausen