Am Mittwoch fand in Gubin der erste polnisch-deutsche Stammtisch der Gesellschaft für deutsch-polnische Nachbarschaft (GdpN) – Sąsiedzi statt. Im Mittelpunkt standen die Stadtumbauaktivitäten Gubins sowie die Möglichkeiten einer gemeinsamen grenzüberschreitenden Wohnungsbaupolitik.
Michał Rozmysłowski, Mitarbeiter im Transgraniczne Centrum Marketingu (TCM) in Gubin, stellte die in den vergangenen Jahren umgesetzten und in der neuen EU-Förderperiode geplanten Projekte vor. So steht der Wiederaufbau der Stadt- und Hauptkirche in Gubin auf dem Plan. Die Uferpromenade entlang der Neiße soll ausgebaut werden. Und auch auf dem Wohnungsmarkt sind Herausforderungen zu meistern: derzeit warten rund 100 Familien in Gubin auf eine passende Wohnung.
Das Thema Wohnungswirtschaft betrifft auch die deutsche Seite: Während in Gubin Wohnraum tendenziell knapp ist, stehen in Guben viele Wohnungen leer. Aufgrund der nach wie vor starken Unterschiede beim Mietpreis ist es jedoch alles andere als einfach, Angebot auf deutscher und Nachfrage auf polnischer Seite zusammenzuführen. Zudem ist in Polen der Kauf von Wohnungen sehr verbreitet – eine Tradition, die in Deutschland – zumal in strukturschwachen Regionen – nicht stark ausgeprägt ist.
Neue Impulse liefern könnten Modellprojekte, in denen die Möglichkeiten grenzübergreifender Wohnungswirtschaft ausgetestet werden. Neben einer verstärkten Kooperation polnischer und deutscher Wohnungsunternehmen sollten die Impulse verstärkt auch aus der Bürgerschaft kommen. Hier bedarf es neuer Lösungen, die unter Einbeziehung aller Beteiligten und natürlich der Bürgerinnen und Bürger auf beiden Seiten der Neiße entwickelt werden müssten.
Um sich über etwaige Modellvorhaben zu informieren, wird die GdpN-Sąsiedzi nun den Kontakt mit Forschungseinrichtungen suchen, um sich über Erfahrungen möglicherweise bereits bestehender Projekte zu informieren oder ggf. Impulse für entsprechende Forschungen vor Ort zu geben.
Entsprechend werden die Themen Stadtentwicklung und Wohnungspolitik in Gubin und Guben auch künftig auf der Agenda unseres Vereins in der Region stehen.