Das Helfen geht ihm seit seinem Afghanistan-Einsatz nicht mehr aus dem Kopf – Enrico Schnick lebt in Forst und er initiierte das Projekt „Aid and Art“. Mit dem Verkauf von T-Shirts unterstützt er gemeinnützige Projekte, die Motiven stammen von internationalen Künstlern. Das Projekt in Forst hat einen interessanten Hintergrund – so interessant, dass wir einmal nachfragen wollten.
Enrico, wie kommst du dazu, dich zu engagieren?
Im Jahr 2003 war ich 7 Monate im Auslandseinsatz in Kabul/Afghanistan. In der gesamten Zeit war ich jeden Tag draußen. Ich hatte Kontakt mit den Leuten vor Ort, habe Essen, Süßigkeiten und Wasser verteilt. Meine eigentliche Aufgabe war die Versorgung von Außenstellen, früh bin ich in den Shop und habe auf den Fahrten Lebensmittel und Getränke verschenkt. Ich habe dort gesehen, wie wenig man geben muss, um zu helfen.
Was hast du denn erlebt, was hat dich verändert?
Ich kann das alles gar nicht beschreiben. Das hat mich ganz schön verändert. Ich selbst kam unter Beschuss, ein Sprengsatz explodierte vor mir und es gab einen Raketeneinschlag in meiner Nähe. Man sagt ja, dass ein Soldat ne Klatsche weg hat, wenn er von einem solchen Einsatz wieder kommt. Und bei mir ist das so umgeschlagen, dass ich weiter helfen will. Nicht nur den Menschen in Afghanistan, auch Tiereschutzvereine und andere ehrenamtliche Organisationen.
Vielleicht liegt mir Helfen auch im Blut, ich bin bei der Bundeswehr und bei der Polizei Bombenentschärfer und später ging ich ehrenamtlich zur Feuerwehr. Ich wollte aber noch mehr machen…
Und deshalb hast du Art and Aid gegründet. Warum gerade diese Form? Hilfe durch den Verkauf von T-Shirts?
Nun, T-Shirts hat jeder und braucht jeder. Und das sind Botschaften im Alltag. Das Gestalten liegt mir auch. Einer der erste Künstler, der das Projekt unterstützte, war Ian Tomlin. Der schottische Künstler lebt zur Zeit in der Türkei und macht da ein Kunstprogramm mit Straßenkindern.Und so bin ich auf ihn gekommen. Durch Facebook kam der Kontakt zustande und er zeichnete Bilder für “Aid and Art”. Diese Bilder bilden das Design der ersten Kollektion von “Ben Galo”. Mittlerweile finde ich die Künstler per Mundpropaganda. Sie schicken die Bilder und ich gestalte die dann. Gedruckt werden sie allerdings in Leipzig. Das schaffe ich nicht allein.
Wohin gehen die Gelder aus den Verkaufserlösen?
Der Erlös aus dem Verkauf dieser Kollektion kommt vollständig den Projekten zu Gute. Die Künstler liefern das Motiv und entscheiden über den Verwendungszweck. Das Geld geht dann zum Beispiel an UNICEF etc. Die Erlöse meiner T-Shirts gehen in die Region, z.B. zu einem Breitensportverein in Döbbrick.
Jetzt will ich das Tierschutzliga-Dorf in Neuhausen/Spree unterstützen. Die haben derzeit finanzielle Probleme. Und ich habe mir überlegt, dass auf die Bilder der Foto-Shootings für die T-Shirts auch immer ein Hund oder eine Katze aus dem Tierheim sollen, die zu vermitteln sind. Das hat so noch niemand gemacht und schauen wir einmal ob das funktioniert.
Warum eigentlich der Name “Ben Galo”, ich kenne das eigentlich nur als Leuchtfeuer illegaler Weise in Fußballstadien?
Nein, so ist es gerade nicht gemeint. Ein Bengalo ist ein Notsignal und oft die letzte Chance, gerettet zu werden, wenn alles andere versagt hat. Dafür steht die Marke “Ben Galo”.
Was willst du noch zum Schluss sagen?
Nun, ich hoffe, dass viele Leute T-Shirts kaufen auf www.BenGalo.eu oder andere und neue Künstler ihre eigenen Projekte unterstützen. Da führe ich auch schon weitere Gespräche.
Viel Erfolg!
Das Interview wurde im Rahmen des EU-Projekts „Urban Creative Poles“ u.a. der BTU Cottbus gefördert.