Das Amt Burg reagiert besorgt auf die Übernahme zweier Gasthäuser im Kurort durch einen Unternehmer, der einen rechtsextremistischen Hintergrund haben soll. Das Brandenburger Innenministerium aüßerte gegenüber Medien Befürchtungen, dass in Burg ein Szene-Treffpunkt entstehen könnte. Zunächst hatte die Berliner Morgenpost darüber berichtet. Demnach geht es um die beiden Traditionsgasthäuser “Deutsches Haus” und “Kolonieschänke”, die von einem Unternehmer übernommen wurden, der den Sicherheitsbehörden bekannt sein soll. Wie das Ministerium weiter mitteilte, wurde eines der Häuser bereits an Himmelfahrt von Anhängern der rechtsextremistischen Szene besucht. Erst im Juni hatte das Amt Burg eine Erklärung für Weltoffenheit und Toleranz anlässlich der weltweiten Proteste gegen Rassismus und Diskriminierung verabschiedet. Aufgrund der aktuellen Entwicklung bekräftigt das Amt seine Erklärung erneut und ruft auf, sich für demokratische Werte stark zu machen.
Das Amt Burg teilte dazu mit:
Der Kurort Burg (Spreewald) ist ein weltoffener, toleranter und gastfreundlicher Ort. „Mit Sorge erfüllt uns die geschäftliche Übernahme zweier traditioneller Gasthäuser in unserem schönen Kurort durch einen Unternehmer mit rechtsextremistischem Hintergrund“, erklärt Amtsdirektor Tobias Hentschel bezugnehmend auf heutige Presseartikel.
„Nationalsozialistische Ideologien haben bei uns keinen Platz.“ Umso mehr, betrachtet man die Geschichte der sorbischen/wendischen Minderheit, die seit Jahrhunderten hier zu Hause ist und deren Kultur und Brauchtum maßgeblich für die Attraktivität und Einmaligkeit der Spreewaldregion stehen. Im Nationalsozialismus sollten die sorbische/wendische Identität, Sprache und Kultur ausgelöscht werden, entsprechende Verbote, Repressionen und Diskriminierungen waren an der Tagesordnung.
Viele unserer Einwohnerinnen und Einwohner haben in den vergangenen Jahren auf die Perspektive Tourismus vertraut und sich mit Ideen, Mut und Tatendrang in die Selbstständigkeit gestürzt. Sie haben Arbeitsplätze geschaffen und tragen dazu bei, dass der Kurort noch attraktiver wird. Mit der Übernahme zweier renommierter Gasthäuser wächst die Sorge, dass hier ein Anziehungspunkt für rechtsextremes Publikum entsteht. Tobias Hentschel: „Das schlimmste Szenario wäre – und das kann keinen kalt lassen, weder Einwohner-, noch Unternehmerschaft -, dass unsere Gäste dann den Kurort meiden.“
Der Amtsausschuss sowie die Gemeindevertretung haben erst jüngst eine Erklärung gegen Rassismus, Extremismus und Intoleranz verabschiedet und veröffentlicht (Zur Meldung). „Burg im Spreewald steht für die Werte der Demokratie und der Toleranz!“, erklärt Tobias Hentschel. „Schauen Sie nicht weg, wenn sich rechtsradikales, fremdenfeindliches oder rassistisches Gedankengut breitmachen will! Jede Stimme gegen Intoleranz und Hass zählt!“, wendet er sich an die Einwohnerinnen und Einwohner.
Red./Presseinfo