Das Pfingstwochenende stand nach zwei Jahren Pause wieder ganz im Zeichen der Spreewälder Sagennacht. Am Bismarckturm in Burg entstand wieder ein riesiges Veranstaltungsgelände und lud so zum ersten Teil der Legenden um den Wendenkönig. Unter dem Titel „der Verrat“ wird die Geschichte des „serbski kral“ (Wendenkönig) erzählt, der auf der Flucht vor den schwarzen Rittern Hilfe bei Nykos, dem Wassermann sucht um in den Spreewald zu gelangen. Nykos verlangt vom jungen Wendenkönig nichts geringeres, als dass er sich seiner Tochter verspricht – wie sich im Laufe der Geschichte herausstellt, nicht ganz uneigennützig für Nykos, denn mit einer Heriat seiner Tochter und dem Wendenkönig würde er zum Thronnachfolger der Wenden.
Im Spreewald angekommen nimmt Lina ihn auf und pflegt ihn gesund. Nach einige Monaten der Unterbringung empfinden beide starke Gefühle füreinander, doch serbski kral war ja bereits einer anderen versprochen. Kurz nachdem der Wendenkönig Woda, die Tochter des Wassermannes kennenlernte wurde auch schon geheiratet, ohne dass er seiner Geliebten Lina noch etwas sagen konnte. Doch die Vermählung von Woda und dem Wendenkönig steht unter einem nicht sehr gutem Stern: zum einen sind da die beiden Lutkis Jolka und Jorko, die die Aufgab hatten die Krone des Königs in Sicherheit zu bringen. Das taten beide so gut, dass sie selbst vergaßen, wo sie die Krone versteckt hatten und zum anderen offenbarte Woda ihrem Angebeteten, dass sie nur alle zwei Tage an Land kann, denn schließlich sei sie ja eine Wassernixe.
Damit Lina nicht leer ausgehen sollte, sandte der Wendenkönig seinen Freund und Helfer Zschibor zu ihr und wünschte ihnen einen gemeinsame Zukunft. Zschibors Liebe zu Lina blieb jedoch unerwidert, nicht zuletzt, weil sie doch auch bereits ein Kind vom Wendenkönig erwartete.
Zschibor zutiefst verletzt verrät den Wendenkönig an die schwarzen Ritter. Im Kampf wird dabei Lina verletzt und der König wird von den Sagengestalten, wie Schlangenkönigin und Wassernixe gerettet.
Lina konnte ebenfalls durch die Kraft ihrer Mutter, der Göttin der Fruchtbarkeit Mara gerettet werden. Mara und die Schlangenkönigin verbünden sich gegen Nykos und lassen die von ihm erbaute Burg zerstören, während der Wendenkönig seine Zuflucht weiterhin im Spreewald findet.
Jolka und Jorko konnten die Krone noch immer nicht ausfindig machen, so dass die Geschichte sicherlich eine Fortsetzung finden wird.
Das Sorbische National-Ensemble (SNE) aus Bautzen zeichnete in diesem Jahr für die Umsetzung und Gestaltung der Spreewälder Sagennacht verantwortlich. Mit viel klassischem Gesang war es an einigen Stellen der Geschichte nicht immer leicht der Handlung zu folgen. Die Darstellung der Hauptrollen wirkte meist sehr aufgesetzt, jedoch die gesanglichen Passagen überzeugten umso mehr. Einzig die beiden Lutkis kamen ihrer Rolle schon sehr nah und lockerten den Abend angenehm auf. Absolut sehenswert war das große Finale mit dem großen Feuerwerk – der Bismarkturm wurde hier nochmals zur Hauptfigur des Abends und rundete die mehr als drei Stunden (inkl. Vorprogramm) würdig ab.
Fotos: Oliver Betke