Am 29.September hatte das Spektakel 2018 „Stürme!“ am Theater neue Bühne Senftenberg Premiere. Der in drei Teile gegliederte Abend war ein großes Erlebnis für alle Besucher. Es beginnt mit dem Prolog, geschrieben und inszeniert von Frank Düwel. Der Theaterhof hat sich in einen Hafen in den ein großes Segelschiff liegt verwandelt. Wer die Hafenatmosphäre richtig genießen will, muss eine Stunde vor Vorstellungsbeginn da sein. Seeleute animieren zur oder warnen vor der Seefahrt. Auf den Dächern stehen Matrosen (Mitglieder des Jugendklubs) und winken Nachrichten. Hafennutten lassen keinen unbehelligt, zum Beichten steht der Hafenpastor bereit, Händler verkaufen ihre Waren und freche Straßengören machen das Areal unsicher.
Aber bevor die Besucher Shakespeares „Sturm“, inszeniert von Manuel Soubeyrand, sehen dürfen müssen sie viele maritime Prüfungen bestehen, wie Kartoffelschälen und Segelsetzen. Vor dem Sturm gibt es im ganzen Theaterhaus Vorspiele zur Einstimmung. Verwendet werden Texte von Joseph Conrad. Dann singt auch noch Chor der Bergarbeiter Shantys und alter Seemann (Heinz Klevenow) erzählt aus seinen Leben. Dann kann endlich im großen Saal der Sturm erlebt werden. Die Zuschauer sehen auf der Bühne ein Schiff im Sturm, die Mannschaft wehrt sich vergeblich gegen die Naturgewalten, das Schiff zerbricht vor der Insel auf der Prospero (Sebastian Volk, wunderbar vielschichtig) herrscht. Seine Zauberkraft ließ den Sturm entstehen. Er wollte Rache nehmen. Denn viele auf dem Schiff hatten ihn den recht mäßigen Herrscher von Mailand entmachtet und ihn und seine Tochter Miranda ((Anja Kunzmann (naiv, mitleidsvoll und später bedingungslos liebend) in ein löchriges Boot gesetzt. Nur durch die Hilfe des treuen Ratgebers Gonzalo (Heinz Klevenow) überlebten sie. Miranda beobachtet den Sturm und fragt:“Vater warum bist du so grausam?“ Prospero erzählt ihr die ganze Geschichte. Auf der Insel leben noch Caliban (Roland Kurzweg, ganz großartig), Sohn einer Hexe, einst Beherrscher der Insel. Es ist grässlicher Mensch. Prospero hat ihn zu seinen Sklaven gemacht. Und ist da ist noch der Helfer und dienstbare Geist Ariel, in dreifacher Ausführung (Anna Schönberg, Hanka Mark, Alrun Herbing). Jeder der Ariels ist auf der Insel für eine Gruppe Schiffbrüchigen zuständig. Er führt auch die Zuschauer in getrennten Gruppen an die Orte. Es gibt den der Intriganten, den der Säufer und den den der Liebe. Am Ort der Liebe liegt Ferdinand, der Sohn des Königs von Neapel, verzaubert in einem grünen Gefängnis. Miranda umkreist blind das Gefängnis. Durch Ariel wird der Zauber gelöst, Ferdinand erwacht und Miranda wird sehend und verliebt sich in Ferdinand. Man erlebt, wie aus der Liebelei trotz der Behinderungen und Bedingungen Prosperos eine große Liebe wird. Prospero hat sein Ziel erreicht, Der Sohn seines Widersachers und seine Tochter sind ein Paar . Zuschauer am Ort der Liebe werden durch Videoeinspielungen über Geschehnisse an den Orten informiert. Caliban hofft auf besseren Herrn säuft mit Stephano und Trinculo. Die Intriganten integrieren weiter. Aber ist gibt ein Happy End. Prospero entsagt der Zauberei, das Schiff ist wieder da, Prospero verzeiht die bösen Taten, die Intriganten bereuen, der unrechtmäßige Herrscher von Mailand scheidet aus dem Leben und starker Wind entfacht von Ariel treibt das Schiff nach Mailand. Sebastian Volk spricht noch ein Schlusswort, stellvertretenden für alle Spieler. „Wir sind der Stoff, aus dem die Träume sind und unser kleines Leben ist von einem großen Schlaf umringt.“ Das kann man auch als Zuschauer unterschreiben. Auch der Epilog inszeniert Jan Mixsa ist ein Traum. Ferdinand (Mirko Warnatz) und Miranda (Jan Mixsa) sind unserer Welt angekommen. Sie singen und tanzen und werfen einen kritischen Blick auf unsere Zeit. Wunderbares Kabarett. Nach dem Spektakel gehen Zuschauer, Künstler und Techniker glücklich nach hause.
Karten und Termine weiterer Vorstellungen unter www.theater-senftenberg.de
Foto: Steffen Rasche