Am 13. und 14. September findet in Senftenberg eine Konferenz zur Strukturentwicklung in der Lausitz aus der Sicht der Sorben/Wenden statt. Wie sieht eine lebenswerte Lausitz aus? Wie geht es weiter mit dem Strukturwandel in der Region? Und: Gibt es eine spezifische sorbisch/wendische Perspektive auf dese Frage? Antworten auf diese Fragen oder zumindest annäherungen soll eine Konferenz bieten, die in wenigen Tagen, am 13. und 14. September, in Senfetnberg stattfindet. Sie wird gemeinsam organisiert von der Zukunftswerkstatt Lausitz (in Trägerschaft des Landkreises Görlitz) und der Domowina − Bund Lausitzer Sorben.
Das Siedlungsgebiet der Sorben in Brandenburg und Sachsen war in der Vergangenheit in starkem Maße von der Braunkohlengewinnung und -verstromung geprägt. Die strukturellen und sozialen Herausforderungen in Zusammenhang mit dem Kohleausstieg sind enorm. Der Vorsitzende der Domowina David Statnik sagte dazu: „Łužica bjez Serbow njeby była a tež bjez Łužicy njebychu Serbja byli. Je tuž wažne, zo so na tutym dołhodobnym wuwiću wobdźělimy. Potrjechi to wšak wšitkich tu bydlacych. Widźu w tym tež šansu, zo rosće z tym tež widźomnosć našeho ludu. / Was wäre die Lausitz ohne die Sorben und was wären die Sorben ohne die Lausitz? Das eine kann ohne das andere nicht bestehen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns an diesem langfristigen Entwicklungsprozess aktiv beteiligen, nicht zuletzt deshalb, weil die strukturellen Umwälzungen alle Einwohner der Lausitz betreffen. Die Konferenz wird, das hoffe ich sehr, zu mehr öffentlicher Aufmerksamkeit nicht nur für solche Themen wie Sicherung der Arbeitsplätze, Klimaschutz etc., sondern auch für die betroffenen Sorben/Wenden führen.“
Für den Landkreis Görlitz als Träger der Zukunftswerkstatt Lausitz sagte Dezernentin Heike Zettwitz im Pressegespräch: „Junge Familien, egal ob Deutsche oder Sorben, brauchen eine Perspektive, und zwar hier vor Ort. Und wir brauchen die Jungen, um auch in Zukunft eine prosperierende, lebenswerte, zweisprachige und bikulturelle Lausitz zu haben. Ich möchte zur Teilnahme an dieser Konferenz werben – nicht nur als Mitveranstalter – sondern weil es einfach notwendig ist, dass die Sorben als wichtiger Teil der Bevölkerung ihre Erwartungen an das Entwicklungskonzept der Lausitz klar und vernehmbar formulieren.“
Die Konferenz findet an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, Universitätsplatz 1 in Senftenberg, statt und steht jedem Interessierten offen; eine Anmeldung ist möglich, aber nicht erforderlich. Das Programm ist in sorbischer und deutscher Sprache auf der Webseite www.domowina.de veröffentlicht.