Die Signale wurden in den letzten Wochen immer deutlicher, jetzt steht es fest. Der Chemiekonzern BASF wird an seinem Standort in Schwarzheide eine Kathodenfabrik für Baterriezellen errichten und nach eigenen Angaben somit einen wichtigen Beitrag für den Strukturwandel in der Lausitz leisten. Wie uns BASF sagte, sollen insgesamt 150 neue Arbeitsplätze entstehen. Eine konkrete Investitionssumme wird derzeit aus Wettbewerbsgründen nicht veröffentlicht. Die Anlage soll 2022 in Betrieb gehen und jährlich Batteriematerial für ca. 400.000 Elektrofahrzeuge produzieren.
BASF teilte dazu mit:
BASF gibt Schwarzheide als neuen Produktionsstandort für Batteriematerialien bekannt. Dieser ist Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau der europäischen Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge. Die neue Anlage wird Kathodenmaterialien mit einer Anfangskapazität produzieren, die eine Ausstattung von rund 400.000 vollelektrischen Fahrzeugen pro Jahr mit BASF-Batteriematerialien ermöglicht. Innovative Kathodenmaterialien von BASF steigern die Leistung von Batterien und fördern somit den Erfolg einer klimafreundlichen Mobilität. Ein modularer Aufbau und die Infrastruktur der Anlage in Schwarzheide erlauben einen schnellen Ausbau der Produktionskapazitäten und ermöglichen BASF, die steigende Kundennachfrage für den europäischen Markt für Elektrofahrzeuge zu decken. Die Anlage in Schwarzheide wird Vorprodukte aus der bereits angekündigten BASF-Anlage in Harjavalta/Finnland verwenden. Das Unternehmen plant, die beiden Anlagen im Jahr 2022 in Betrieb zu nehmen.
„Die Anlagen in Finnland und Deutschland werden unseren Kunden einen zuverlässigen Zugang zu maßgeschneiderten, hoch nickelhaltigen Kathodenmaterialien in der Nähe ihrer europäischen Produktionsstätten bieten“, sagt Dr. Peter Schuhmacher, Präsident, Unternehmensbereich Catalysts, BASF.
Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH: „Die BASF setzt hier ein deutliches Zeichen für den Strukturwandel in der Lausitz. Diese Investition zeigt, dass wir und die Region ein Standort der Zukunft sind. Unser Ziel, Nachhaltigkeits-Champion innerhalb des Konzerns zu werden, unterstreicht diesen Anspruch. Unsere gründlichen Vorbereitungen haben sich bezahlt gemacht. Wir freuen uns über das dem Produktionsstandort entgegengebrachte Vertrauen seitens der BASF SE.“
Mit den Investitionen in Finnland und Deutschland wird BASF der erste Lieferant von Kathodenmaterialien mit lokalen Produktionskapazitäten in den heutigen drei Hauptmärkten – Asien, USA und Europa. BASF wird zum führenden Anbieter mit einer zuverlässigen, nachhaltigen und europabasierten Lieferkette, die Basismetalle, insbesondere Nickel und Kobalt, die Produktion von Vorprodukten und Kathodenmaterialien innerhalb einer Region umfasst. Der Standort in Schwarzheide nutzt ein energieeffizientes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk, das nach dem Prinzip der Kraft-Wärmekopplung arbeitet. Derzeit wird es modernisiert, um die Ökoeffizienz weiter zu steigern. Bis zur Inbetriebnahme der Anlage für Batteriematerialien ist zudem die Integration erneuerbarer Energien geplant. Die Anlage in Harjavalta wird erneuerbare Energien, einschließlich Wasser-, Wind- und Biomassekraft, nutzen. Dieser vorteilhafte Energiemix wird es ermöglichen, Kathodenmaterialien mit einem sehr niedrigen CO2-Fußabdruck anzubieten.
Mit den Investitionen in Harjavalta/Finnland und Schwarzheide/Deutschland bekräftigt BASF die Unterstützung für die Agenda der Europäischen Kommission in Richtung einer europäischen Wertschöpfungskette für die Batterieproduktion. Sie sind Teil des wichtigen Vorhabens von gemeinsamem europäischem Interesse („IPCEI“), das am 9. Dezember 2019 von der Europäischen Kommission gemäß den Beihilfevorschriften der Europäischen Union genehmigt wurde.
Reaktionen
Landrat des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, Siegurd Heinze: „Die Fabrik für Batteriematerialien kommt! Selten erfreute mich eine Nachricht so sehr, wie die heute seitens der BASF verkündete millionenschwere Investition am Standort Schwarzheide. Mit der Entscheidung für die Lausitz setzt das umsatzstärkste Chemieunternehmen der Welt ein deutliches Zeichen und zeigt: Die Lausitz bietet Investoren beste Voraussetzungen und ist bereit, sich neu zu erfinden. Für mich bedeutet die Inbetriebnahme der Fabrik in 2022 mit den einhergehenden Arbeitsplätzen und die immense Strahlkraft in die Hauptmärkte Asien, USA und Europa den konkreten Startschuss zu einem beginnenden Strukturwandel in der Region. Heute ist ein guter Tag für die Wirtschaft und die Menschen in der Lausitz.“
IHK Cottbus – Hauptgeschäftsführer Marcus Tolle: „Die EU Kommission hat mit ihrer milliardenschweren Förderung der Batteriefertigung in Europa wichtige Weichen für die industrielle Zukunft der Lausitz gestellt. Die Investitionsentscheidung der BASF Schwarzheide GmbH ist nun ein klares Bekenntnis und starkes Signal für den Industrie- und Innovationsstandort Lausitz. Sie zeigt den Menschen, dass die Region mit Standortvorteilen bei Großinvestitionen punkten kann und sichert Industriearbeitsplätze. Der avisierte Anlagenbetrieb im Jahr 2022 bringt wirtschaftliche Dynamik in den Strukturwandelprozess. Die Lausitz braucht solche Entwicklungskerne und Unternehmen, die auf Zukunftstechnologien setzen und neue Wertschöpfungsketten mit internationalen Verflechtungen schaffen. Der Standort bietet darüber hinaus Potenzial für weitere Ansiedlungen.”
Ministerpräsident Dietmar Woidke: “Wir haben intensiv für diese starke Ansiedlung bei BASF gearbeitet. Danke allen, die daran mitgewirkt haben, darunter unserer Wirtschaftsförderung WFBB. Ich freue mich, dass es jetzt entscheidend vorangeht und mein Besuch von Anfang 2019 gemeinsam mit Wirtschaftsminister Jörg Steinbach in der BASF-Konzernzentrale in Ludwigshafen offensichtlich Früchte trägt. Gerade in diesen Tagen, in denen das Bundeskabinett das Kohle-Ausstiegsgesetz beschlossen hat, ist das für Brandenburg und insbesondere die Lausitz eine sehr gute Nachricht. Das ist ein entscheidender Beitrag, um Industriearbeitsplätze in der Region zu sichern und neue zu schaffen. Zugleich unterstreicht sie unseren Weg zu klimaneutraler Mobilität. Mit Tesla und BASF greifen zwei Räder ineinander“.
Wirtschaftsminister Jörg Steinbach: „Mit dieser Investition wird die industrielle Basis der Lausitz gefestigt und die Region gewinnt damit auch einen Technologievorsprung. Das stärkt den Standort Brandenburg insgesamt. Damit beginnt das neue Jahr so, wie das alte aufgehört hat – mit der spektakulären Entscheidung eines internationalen Konzerns für den Wirtschaftsstandort Brandenburg. Im 30. Jahr der Deutschen Einheit präsentiert sich die Wirtschaft in Brandenburg so robust wie noch nie. Das macht Mut und gibt Rückenwind für die Aufgaben, die noch vor uns liegen.“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier: „Die Investitionsentscheidung von BASF in Schwarzheide in Brandenburg ist ein starkes Signal für die Region und für die Zukunft des Automobilstandorts Deutschland. Der Aufbau einer innovativen Kathodenfertigung von BASF in Schwarzheide ist Teil unseres ersten gemeinsamen europäischen Projekts zur Batteriezellfertigung. Wir wollen die qualitativ besten und nachhaltigsten Batterien in Deutschland und Europa bauen. Ich bin überzeugt, dass innovative Kathodenmaterialien des Standorts Schwarzheide maßgeblich dazu beitragen werden, die Leistungsfähigkeit von Batteriezellen zu steigern.“
Die Brandenburger Staatskanzlei teilte dazu mit:
Die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) hat die Landesregierung über fast zwei Jahre beim erfolgreichen Werben um dieses wichtige Ansiedlungsprojekt unterstützt. Am Ende ist es Brandenburg gemeinsam mit den Verantwortlichen in Schwarzheide gelungen, mit den Standortvorteilen des Ortes erfolgreich zu punkten. Im größten Chemiewerk Brandenburgs sind derzeit rund 3.500 Menschen beschäftigt. Das Projekt von BASF in Schwarzheide ist Teil des ersten gemeinsamen europäischen Projekts zur Batteriezellfertigung (sog. IPCEI-Projekt: Important Projects of Common European Interest), welches das Bundeswirtschaftsministerium im vergangenen Jahr zusammen mit anderen europäischen Ländern und der EU-Kommission initiiert hat. Die Europäische Kommission hatte das erste europäische Projekt zur Batteriezellfertigung am 9. Dezember 2019 beihilferechtlich genehmigt. Insgesamt sind fünf Unternehmen aus Deutschland und Unternehmen aus sechs weiteren Mitgliedstaaten Teil dieses gemeinsamen Projekts. Die deutschen Unternehmen im ersten IPCEI sind BASF, BMW, Opel, Umicore und Varta. Die weiteren Mitgliedstaaten der EU sind Frankreich, Belgien, Finnland, Italien, Polen und Schweden.
red/Presseinfo