Am Mittwoch, den 21. Mai 2014, fand auf dem FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz das jährliche Pflegeforum in Zusammenarbeit der ASB Altenpflegeheim GmbH Brieske und der Klinikum Niederlausitz GmbH statt.
Das Krankheitsbild der Demenz bestimmt in seinen verschiedenen Facetten den Alltag von vielen Menschen – die täglichen Abläufe von Betroffenen selbst, von Angehörigen und den beruflichen Tagesplan von professionell in der Pflege und Betreuung tätigen Menschen. Fragen nach dem Erleben von und Leben mit Demenz standen beim Pflegeforum genauso im Mittelpunkt, wie Bewältigungsstrategien für besondere Situationen im pflegerischen Kontext. Ziel der Veranstaltung war, die Pflege- und Betreuungssituation für die betroffenen Menschen zu verbessern und wie dies im täglichen Arbeitsprozess gelingen kann. Einleitend sprach der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Klinikum Niederlausitz GmbH, Dr. med. Frank-Frieder Schiefer, über die Ursachen und Symptome der Demenz als eine einschleichende, schwer begreifbare Krankheit, bei welcher nicht nur das Gedächtnis verloren geht, sondern auch alle seelischen Bereiche beeinträchtigt werden.
Als Gastreferentin luden die Organisatoren Frau Sabine Tschainer, Diplom-Theologin und Diplom-Psycho-Gerontologin sowie Mitglied im fachlichen Beirat der deutschen Alzheimer Gesellschaft, aus München, ein. Sie machte deutlich, welche Perspektiven Betroffene, Angehörige und Pflegekräfte im Umgang mit Demenz haben, denn heilbar ist diese Krankheit nicht. „Mir geht es vor allem um eine Enttabuisierung der Krankheit Demenz, um Aufklärung und das Wissen, was dahinter steckt. Das ist wichtig, um zu lernen Hilfe anzunehmen – als Betroffener und auch als Angehöriger – und sich frühzeitig ein Hilfenetz aufzubauen.“, so Sabine Tschainer. Dass demente Menschen ganz normale Menschen sind, die wie gesunde Menschen logisch handeln, dies nur in ihrer eigenen Welt tun, gab sie weiter zu verstehen. In einem Test machte sie den Teilnehmern deutlich, wie es Demenzkranken zeitweise ergeht, in dem sie selbstbewusst und überzeugt nach dem Kriwambi fragte, welches jeder laut Einladung mitgebracht haben müsse. Die Teilnehmer antworteten mit ungläubigen, fragenden, rätselnden Blicken, verstanden jedoch die provokante Art. „Wenn Sie nach der Zahnbürste fragen und der Betroffene schaut Sie fragend an, dann hat er vielleicht nur Kriwambi verstanden. Wir müssen alle „demenzerisch“ lernen, um die Krankheit und somit die Menschen zu verstehen“, regte Sabine Tschainer zum Nachdenken an. Wie aufschlussreich und wichtig die intensive Auseinandersetzung mit der Lebenswelt von an Demenz erkrankten Menschen ist, erzählten Uta Janot, Gerontopsychiatrische Fachkraft und Bärbel Richter, Betreuungsassistentin des ASB Wohnpark Lausitzer Seenland in Erfahrungsberichten.
Das Pflegeforum findet jedes Jahr in Zusammenarbeit der ASB Altenpflegeheim GmbH Brieske und der Klinikum Niederlausitz GmbH statt. Teilnehmen können deren Mitarbeiter sowie Pflege- und Fachkräfte aus anderen Einrichtungen um in einen Austausch zu kommen und voneinander zu lernen. Das Pflegeforum 2015 möchte für das Thema Gewalt und Pflege sensibilisieren.