In einem offenen Brief an die Landesregierung reagierten heute die Brandenburger IHKs auf die neue Corona-Verordnung. Sie kritisieren, dass die Vorschläge aus der regionalen Wirtschaft bisher ungehört blieben. Zeitgleich bieten sie ihre Unterstützung an, um einen Stufenplan für die Öffnung der geschlossenen Unternehmen und Betriebe zu erarbeiten.
Offener Brief
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
seit nunmehr fast zwölf Monaten befindet sich die Brandenburger Wirtschaft in einer teils existenziellen Notlage. Wir als IHKs wissen um die enormen Herausforderungen, denen die Landesregierung derzeit gegenübersteht und die Abwägungen, die Sie jeden Tag auch ganz persönlich treffen müssen. Seit Beginn der Pandemie haben wir als gesetzliche Interessenvertretung vieler Unternehmen in Brandenburg bereits unzählige Vorschläge unterbreitet, wie die Wirtschaft auch in Pandemiezeiten sicher aufrechterhalten werden kann. Es sind unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich mit allem, was sie haben, dafür einsetzen, die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in der Krise zu sichern. Trotz aller Widrigkeiten tragen sie dazu bei, das gesellschaftliche Leben in unserem Land aufrecht zu erhalten. Gerade vor diesem Hintergrund ist es für uns völlig unverständlich, wie wenig sich unsere Expertise als Profis für Wirtschaftsfragen in den Entscheidungen der Landesregierung niederschlägt.
Wir als Kammern stehen jeden Tag hundertfach in direktem Austausch mit den betroffenen Unternehmerinnen und Unternehmern unseres Landes. Wir kennen die Sorgen und Nöte jeder einzelnen Branche. Daher können wir Ihnen nur noch einmal zurufen: Herr Woidke, greifen Sie auf unsere Expertise und Unterstützung zurück! Reden Sie mit uns! Beweisen Sie ein anderes Verständnis von partnerschaftlicher politischer Arbeit! Dies ist nicht nur im unbedingten Interesse der Brandenburger Unternehmerschaft, sondern gleichermaßen auch deren Belegschaften und Kundschaft. Die von uns vertretenen rund 160.000 Unternehmerinnen und Unternehmer haben das Recht, dass sich die Landesregierung darum kümmert, wie wir einen Weg aus der Krise finden.
Dass die Unternehmen in der Corona-Pandemie ein besonders hohes Verantwortungsbewusstsein an den Tag legen, haben sie bereits mit der Umsetzung von klugen Hygienekonzepten bewiesen. Vor diesem Hintergrund sind wir überzeugt, dass wir gemeinsam mit den Experten des Gesundheits- und Wirtschaftsministeriums sichere und gangbare Lösungen finden. Wir Unternehmer wollen nicht auf Hilfen des Staates warten, sondern selbst hart dafür arbeiten, damit das Land schnell wieder aus der Krise kommt. Leider aber können wir seit Wochen kaum Ambitionen der Landesregierung erkennen, an diesen Perspektiven für eine schrittweise Wiedereröffnung für die Wirtschaft zu arbeiten. Wir erwarten: Es muss unverzüglich an einem Stufenplan analog zu anderen Bundesländern wie Niedersachsen oder Schleswig-Holstein gearbeitet werden. Wir fordern hierzu die sofortige Gründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft für unser Land. Hier können wir IHKs unsere Expertise einbringen und an einer guten Lösung mitwirken. Herr Ministerpräsident, wir stehen gemeinsam mit Ihnen im Kampf gegen das Virus, im Sinne der Wirtschaft und damit zum Wohle unseres Landes.
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Red. / Presseinfo