Am 10. Oktober findet nach dem Rücktritt vom ehemaligen Fußballkreisvorsitzenden, Wolfgang Geister, der erste außerordentliche Kreistag im Fußballkreis Südbrandenburg statt. Als Nachfolger stellt sich 39-jährige Finsterwalder Sebastian Schulz zur Wahl. Die Lausitzer Rundschau hat sich mit dem Kandidaten getroffen und über seine Beweggründe, Ziele und Wünsche gesprochen.
Für viele Fußballer im Altkreis Elbe-Elster sind Sie ein bekanntes Gesicht, doch stellen Sie sich doch bitte für die Leser der Senftenberger und Spreewälder Region vor.
Ich bin gebürtiger Finsterwalder mit Leib und Seele, wohne und arbeite in der Sängerstadt. Meine Lebensgefährtin und unser gemeinsamer Sohn unterstützen mich, wenn ich neben meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Trainer der F Junioren der Spielvereinigung Finsterwalde und dem Vorsitz des Vereins auch für meine Firma der Unternehmensberatung unterwegs bin. Gleichzeitig bin ich Geschäftsführer einer Malerfirma in Finsterwalde, die sich aber durch sehr gute Mitarbeiter selbst führt. Als Dozent bei der Handwerksammer gebe ich gelegentlich mein Wissen im Bereich BWL und Steuern auch gern an lernwillige Meisterschüler weiter.
Kandidat für den Vorsitz im Fußballkreis Südbrandenburg wird man nicht einfach so. Wie kamen Sie zur Kandidatur und welche Beweggründe haben Sie?
Die Fusion und das erste Jahr mit einer großen Fluktuation im Vorstand habe ich wahrgenommen und hatte in dieser Zeit auch schon Kontakt zu den ehemaligen Funktionären aus dem Altkreis Elbe/Elster. Nach der Gründung des Fußballkreises ging dann aber scheinbar die Harmonie der Gründungsphase verloren und ich bin der Meinung, wenn ich mit anpacken kann, dann sollte man das auch tun. Als Ehrenamtler bin ich gern tätig und als ich gefragt wurde, ob ich mir diese Position vorstellen könne, was ich mir nach reichlicher Überlegung auch zutraute und die Kandidatur anging.
Wie nahm Ihr Umfeld die Kandidatur auf und welches Feedback haben Sie dafür erhalten?
Bisher waren die Rückmeldungen durchweg positiv und viele wünschen mir Glück für die Wahl und die mögliche Arbeit als Vorsitzender. Ich denke, dass ich eine diplomatische Art habe, die mich bereits in der Vereinsarbeit gut vorangebracht hat und als offener Mensch gehe ich gern auf Leute zu und nehme Sie mit, schließlich sehen wir uns als Verwaltung des Fußballkreises immer noch als Dienstleister für die Vereine.
Mit ihrer bisherigen ehrenamtlichen Arbeit, der eigenen Firma und der Familie haben Sie bereits ein Mammutprogramm zu stemmen. Wie wollen Sie die Dinge nach einer möglichen Wahl priorisieren und unter einen Hut bekommen.
Der Vorteil eines Selbstständigen ist die freie Zeiteinteilung der Arbeit. Natürlich bin ich durch die Pflichttermine im Vorstand oder dem FLB dann auch stärker gebunden, sehe es aber nicht als Problem, da ich ein strukturierter Mensch bin und viele Büroarbeiten anfallen, die ich sowieso täglich auf dem Plan habe. Mit einer gesunden Planung und der Vereinbarkeit und Unterstützung meiner Familie und meines Vereins sollte das alles zu schaffen sein. Ich spüre einfach das Vertrauen und möchte es nun mit der möglichen Wahl als Vorsitzender wieder zurückgeben.
Wie sehen Sie die aktuellen Strukturen des Fußballkreises mit Vorstand und Ausschüssen?
Generell kann ich als Jemand, der von außen dazu kommt, die Arbeit der bisherigen Vorstandsmitglieder nicht einschätzen, bin mir aber sicher, dass jeder sein Bestes für den Fußballkreis gegeben hat und geben wird. Mit der Kreisoberliga, haben wir eine tolle Liga gefunden, in dem es sicher spannender zugehen wird wie in der Vorsaison. Durch den demographischen Wandel wird es aber auch in naher Zukunft in der Spielklassenstruktur nicht einfacher werden und daher baue ich auf die Mitarbeit aller Vorstands- und Ausschussmitglieder um die weiteren Planungen, sei es mit dem FLB oder dem Masterplan des DFB, umzusetzen. Bisher lese ich mich noch in Ordnungen und Satzungen ein und möchte mit den jeweiligen Verantwortlichen gern in das Gespräch kommen um Hinweise aufzunehmen und gemeinsam Verbesserungen oder wenn gewünscht, Veränderungen vornehmen.
Wenn wir von der Situation ausgehen, dass Ihre Wahl gelingt und Sie ab 10.10. neuer Vorsitzender des Fußballkreises Südbrandenburg sind, lauten Ihre Ziele wie folgt.
Ich möchte die generelle Verbesserung des Miteinanders voran bringen, den Fußballkreis Südbrandenburg leben und die Fluktuation in der Verwaltungsebene stoppen. Somit müssen wir die Fusion der Altkreise fortführen und mit den Vereinen gemeinsam „den Laden in den Griff bekommen“. Wir sind als Fußballkreis der größte im Landesverband und sollten uns dieser Rolle auch bewusst sein. So wäre es schön, wenn mehr Mannschaften Richtung Brandenburgliga oder Landesliga kommen, um auch in sportlicher Hinsicht wieder ein Wort mitreden zu können im Land Brandenburg. Wichtig ist mir, dass es in der Position nicht um mich geht oder um andere Einzelpersonen und schon gar kein Karierewunsch von mir daran hängt. Wir als Verwaltung des Fußballkreises sind der Dienstleister der Verein mit Hilfe, Rat und Tat wenn es zwickt oder kneift.
Sind Ihnen Missstände im ersten Jahr des Fußballkreises aufgefallen oder wie erklären Sie sich die Fluktuation im Vorstand?
Jeder Außenstehende hat die Fluktuation wahrnehmen können. Auch ich habe versucht, Erklärungen dafür zu finden. Aus einigen Gesprächen konnte ich erfahren, dass es mitunter an einer offenen und ehrlichen Kommunikation gefehlt hat und gerade die Arbeit im Vorstand nicht immer einfach war. Insgesamt sind es aber wohl keine persönlichen Probleme gewesen und die Gesundheit stand auch im Vordergrund mancher Entscheidung.
Das im ersten Jahr nach der Fusion noch nicht alles glattlaufen kann, ist aus meiner Sicht völlig normal. 1 – 2 Jahre Entwicklungszeit müssen hier schon eingeräumt werden. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass viele Dinge bereits sehr gut funktioniert haben. Im Spielausschuss wurde zum Beispiel sehr gute Arbeit geleistet mit der Einführung der Kreisoberliga und der aktuellen Struktur der Spielklassen. Gerade für uns in Finsterwalde ist natürlich das Sängerstadtderby ein Zuschauermagnet was gleich noch mehr Spaß macht vor mehr Leuten zu spielen. Auch im Nachwuchsfußball war es doch schon vor der Fusion ein gutes Zusammenarbeiten mit Elbe/Elster und Senftenberg. Mit dem Spreewaldkreis wurde diese Zusammenarbeit weiter ausgebaut und mit einigen Mannschaften ist unser Kreis auch in oberen Klassen vertreten.
Haben Sie Ihre möglichen neuen Vorstandskollegen bereits kennengelernt und wenn ja, wie sind Ihre Eindrücke?
Ich habe mich natürlich viel mit den Vorstandsmitgliedern aus meiner Region ausgetauscht und unterhalten, konnte aber auch schon mit Benjamin Kaiser und Ines Köhler sprechen, die hervorragende Arbeit machen und ich gern mit Ihnen zusammenarbeiten möchte. Gerade das Finanzwesen ist durch Ines Köhler sehr gut geführt und ich glaube mit den Gebühren oder Strafen sind wir in unserem Fußballkreis noch sehr human. In Richtung Senftenberg möchte ich vor dem Kreistag auch noch kommen, um auch die dortigen Mitglieder des Vorstandes vorab kennenzulernen und mich mit Ihnen auszutauschen.
Was möchten Sie vor dem Kreistag den Lesern und Fußballern noch mitgeben um die Stimme am 10.10. in Finsterwalde zu erhalten?
Ich bin seit 1982 Mitglied in der Spielvereinigung Finsterwalde und habe mich noch nie vor neuen Aufgaben gescheut. Mit meiner offenen Art und Weise möchte ich, das Wir im Fußballkreis mehr stärken und jeden mitnehmen und auch ein Vorsitzender für Jedermann sein. Wir als Vorstand und ich als möglicher neuer Vorsitzender möchten die Anliegen der Vereine ernst nehmen. Gern sollen Verbesserungsvorschläge eingehen, denn am Ende wollen wir doch alle nur Eins: Unsere Liebe und den Spaß am und mit dem Fußball ausleben. Ich möchte mich der Herausforderung stellen und hoffe auf die nötige Unterstützung der Vereine und Delegierten um dann mit den Vorstandskollegen die Fusion weitere zu führen und am Ende sagen zu können: „Wir sind der Fußballkreis Südbrandenburg.“