Riecke studiert Theologie und bereitet sich bei Sorgentelefon e.V. auf die Gemeindearbeit vor. Wanda sammelt für ein DDR-Museum Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden: „Das Gestern will im Heute nicht aufhören zu sprechen.“ Für Matthias, der auf dem Bau arbeitet, ist das Dasein an sich eine rätselhafte Aufgabe. Die traurige Buchhalterin Marianne, der pensionierte Radioredakteur Lorentz und die 80-jährige heitere Ich-Erzählerin von Schrey gehören ebenfalls in die Sorgentelefon-Gruppe. Alle sieben erfahren, dass zuzuhören den Anrufenden in einer Schlaflosen Nacht das Gefühl von Ausweglosigkeit nehmen kann – und mit dem Zuhören auch eigene Lebenserfahrungen einen unerwarteten Sinn bekommen. Die Biografien derer, die zuhören, berühren jene der Anrufer. Ein unsichtbares Netz zwischen Rand und Mitte der Gesellschaft entsteht, das Lebensgeschichten aus dem Dunkel des Unerzählten fischt.
Judith Kuckart, geboren 1959, lebt als Autorin und Regisseurin in Berlin. Sie schrieb u.a. Lenas Liebe (2002), den Erzählband „Die Autorenwitwe“ (2003), die Neuausgabe ihres Romans „Der Bibliothekar“ (2004), „Dass man durch Belgien muss auf dem Weg zum Glück“ (2015) und „Kein Sturm, nur Wetter“ (2019). Judith Kuckart wurde außerdem mit zahlreichen Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet.
So 20. März 19.30 Uhr
Das Café der Unsichtbaren
Foto: Burkhard Peter
pm/red