Bei der Recherche nach kulturellen und künstlerischen Sehenswürdigkeiten in Forst besuchte ich auch den Friedhof. Besonders die Grabmale der Oberschicht wurden im 19. und 20. Jahrhundert sehr aufwendig gestaltet. Viele dieser Grabstätten stehen unter Denkmalschutz und die Namen dort lesen sich wie das ‘Who is Who’ der Forster Tuchindustrie.
Auf einer Grabstätte ist die Plastik eines jungen Mannes zu sehen, der dort auf einem Podest sitzt und offenbar müde ist. Seine Eltern haben diese Plastik Mitte der dreißiger Jahre von der Künstlerin Selmar Werner aus Dresden zu Ehren ihres im 1. Weltkrieg gefallenen Sohnes anfertigen lassen.
An dieser Plastik entdeckte ich etwas Besonderes. Im rechten Arm befinden sich zwei Einschusslöcher und im Schulterbereich zwei Austrittslöcher. Wann das genau geschehen ist, ist nicht bekannt. Vermutlich geschah das zum Ende des 2. Weltkrieges während der Kämpfe an der Neiße um Forst. Vielleicht hat ein Soldat die Plastik in der Dämmerung als Feind gesehen und geschossen. Wir werden es nie erfahren.
Auch an anderes Stellen im neuen Teil des Friedhofes finden sich Einschusslöcher.
Neben dem Verwaltungsgebäude in Richtung Frankfurter Straße muss ein Schützengraben gewesen sein. Bei Schachtarbeiten wurden dort Munition und militärische Sachen gefunden.
Weitere Fotos sind auf der Seite www.kulturwege-forst-lausitz.de zu sehen.