Erst seit wenigen Jahren gibt es in Deutschland am zweiten Wochenende im März jährlich den Tag der offenen Töpfereien (2010 – der 5. Jahrgang), aber schon hat dieses Datum einen festen Platz im Kalender vieler Töpfereien. Im Land Brandenburg sind es in diesem Jahr 32 Handwerksbetriebe, die neben ihrer kunsthandwerklichen Keramik auch viel Gastfreundschaft feil bieten, davon zwei in Burg/Spreewald – einem staatlich anerkannten Kur- und Erholungsort im Spree-Neiße-Kreis.
So haben wir, Die Niederlausitzer Wandergurken, uns bei der Planung für 2010 gedacht, dass diese Initiative ein guter Anlass ist, um Gästen des Spreewaldes in der Vorfrühlingszeit diese schöne Landschaft während einer Wanderung zu zeigen und dabei die gastfreundlichen Einladungen der beiden Töpfereien in Burg, der größten Flächengemeinde der Bundesrepublik, gern anzunehmen – ist doch so eine Wanderung durch die erwachende Natur die beste Einstimmung, um sich in die Geheimnisse des kreativen Töpferhandwerkes einweihen zu lassen.
So laden wir alle interessierten Wanderfreunde aus Nah und Fern ganz herzlich ein, uns am Sonnabend, den 13.03.2010, auf dieser erlebnisreichen Tour zu begleiten.
Wie stellen wir uns das Wandererlebnis an diesem Tag vor? Die Tour wird im Zentrum von Burg Dorf beginnen. Vorbei an der Baustelle Festplatz und dem Haus des Gastes geht es zum Hafen I, um hier erst einmal um die Ecke an dem Blockhaus mit der Heimatstube vorbei zu schauen. Der Weg führt die Byhleguhrer Straße über die Brücke der Hauptspree mit dem großen Wehr der Spreemühle. Für die Mühle selbst hat diese Staustufe wohl keine Bedeutung mehr, wird die Mühle doch schon seit einigen Jahrzehnten elektrisch betrieben. Die Stelle, an der einst die große Welle durch das Gemäuer der Mühle ins Mühlenhaus reichte, sieht man allerdings noch.
Unser Weg führt dann zwischen Byhleguhrer Straße und Kleiner Spree entlang nach Norden bis zum Bismarckturm, auf der früheren Trasse der Spreewaldbahn an diesem vorbei bis zum Abzweig des Heimatkundlichen Lehrpfades. Diesen naturbelassenen Weg laufen wir in weitem Bogen wieder zu Byhleguhrer Straße, in der zweiten Hälfte gleichzeitig auch Weg mit der Bezeichnung „Am Großen Fließ“. Wir überqueren die genannte Straße und nehmen den Weg in Richtung Westen „Am Schlossbergfließ“ – links und rechts des Weges sehen wir hier altehrwürdige Spreewälder Blockhäuser. An der Brücke des Schlossbergfließes erreichen wir den asphaltierten Willischzaweg und laufen auf diesem ein Stückchen nach Süden bis zum Badesee. In Höhe des Badesees biegen wir nach Westen in den naturbelassenen Willischzaweg ein und durchqueren die Feld- und Wiesenlandschaft. Hier nutzen wir dann auch den Rastplatz am Wege zu einem Stehimbiss im Freien, bevor wir den nach Süden führenden Weg „An der Kleinen Spree“ erreichen. Auf diesem Weg kommen wir zur Ringchaussee, die wir dann aufmerksam ein Stückchen in Richtung Nordwesten nutzen müssen. Am Abzweig Weidenweg lässt ein großes Hinweisschild „Töpferei“ unsere Vorfreude auf das Kommende wachsen. Nicht weit ist es nunmehr bis zur Töpferei von Frau Elke Piezonka.
Sie wird es sich nicht nehmen lassen, uns herzlich zu begrüßen und über das Anwesen der Familie und in die Töpferei zu führen. Was sie uns dabei in aller Ausführlichkeit erklären wird, haben wir in Kurzfassung schon mal in ihrem Flyer nachgelesen: „Der historische Bauernhof wird von einer denkmalgeschützten Blockhausscheune mit Reetdach dominiert… Tassen, Teller, Kannen, Krüge, Vasen Flaschen, Schalen, Schüsseln, Vorratstöpfe, aber auch komplette Service – das sind Dinge, die wir in Handarbeit für Sie herstellen. Es werden weiß-, rot- und schwarzbrennende Tone sowie Glasuren in über zehn Farbnuancen verwendet. Für viele Keramikliebhaber sind die Stücke aus schwarzbrennendem Manganton, versehen mit verschiedenen Glasuren und Dekorvarianten, besonders interessant.“ (siehe auch www.toepfereipiezonka.de)
Wer von der Töpfermeisterin Selbstgebranntes nicht von der Werkstatt im Rucksack bis zum Auto tragen möchte, kann das Auserwählte nach der Wanderung auch im Ladengeschäft im Ort gegenüber der Kirche erwerben. Mit diesem Hinweis wird sich wohl Frau Piezonka verabschieden und uns einen guten Weg wünschen.
Wir wandern dann auf dem Weidenweg weiter nach Süden bis zur Wendenkönigstraße, diese in Richtung Westen bis zum Birkenweg und auf diesem wieder in Richtung Süden, bis der Europawanderweg E 10 diesen kreuzt. Der E 10 führt uns dann wieder auf einem naturbelassenen Streckenabschnitt nach Osten. Beim Erreichen der Hauptspree biegen wir nach Norden zur Wendenkönigstraße ab. Wieder auf der Wendenkönigstraße nach Osten laufend, kommen wir an der Trachtenstickerei von Frau Christa Dziumbla vorbei (siehe www.trachtenstickerei.de). „Für das Sticken ist es Christa immer wichtig, dass nur originale Muster benutzt werden. Die Vielfalt der noch vorhandenen Muster ist so groß, dass die prächtigen, farbenfrohen Stickereien immer unterschiedlich aussehen. Auf den Dachböden, und in den alten Wäschetruhen bei älteren Burger Einwohnern sind immer noch alte Trachten und Trachtenteile zu finden. Von diesen, oft vom Zahn der Zeit gezeichneten originalen Teilen, werden mit Pergamentpapier und Bleistift die Muster der Stickereien vorsichtig übernommen. Nach dieser aufwendigen Arbeit wird dann das Muster vom Pergamentpapier auf den zugeschnittenen Stoff des entstehenden Trachtenteils übertragen. Anschließend werden die geeigneten Stickgarne ausgesucht“, ist auf ihrer Website zu lesen. Bei unserem Besuch im vergangenen Jahr waren besonders unsere Wanderinnen darüber erstaunt, was Ehemann Dieter in puncto Sticken so „auf dem Kasten hat“.
Nun ist es nicht mehr weit zurück bis ins Zentrum von Burg. Über die Hauptspree, auf dem Jugendherbergsweg und dem Siedlungsweg –immer noch auf dem E 10 laufend- kommen wir zum Spreewaldbahnhof. Hier müssen wir aber unsere Mitwanderer auf einen Besuch der Gaststätte nach der Wanderung vertrösten. Unser Weg führt auf der früheren Trasse der Spreewaldbahn, jetzt „Am Bahndamm“, und der Kurparstrasse schnurstracks zu Möberts auf den ältesten erhaltenen Haufenhof von Burg. Hier erwartet uns bereits Herr Möbert, um uns mit herzlicher Gastfreundschaf über das familiäre Anwesen zu führen und uns dabei eine Einführung in die Problematik der Sanierung der Spreewälder Blockhäuser zu geben. Zum Töpferstübchen informiert Frau Möbert auf ihrer Website: „Auf dem vollständig erhaltenen und restaurierten, denkmalgeschützten Haufenhof aus dem 18. Jh., im Zentrum vom Kurort Burg / Spreewald, bauten wir aus dem Holz einer abgetragenen Scheune ein Bohlengaleriehaus nach historischer Vorlage, in dessen Erdgeschoss eine Schautöpferei mit Laden integriert ist.“
Der Besuch des Töpferstübchens seiner Frau Ilona auf dem Grundstück wird dann auch der abschließende Höhepunkt unserer fast 7-stündigen nachhaltig-erlebnisreichen Wanderung sein. (siehe auch www.keramik-moebert.de)
Wir haben diese Tour bewusst so ausführlich beschrieben, damit Interessenten die Tour auch individuell nachwandern können, wenn es ihnen am13. März nicht möglich ist, unserer Einladung zu folgen. Alle drei Handwerksbetriebe können nämlich auch individuell besucht werden – außer die Privaträume auf dem alten Haufenhof.
Die Wanderstecke ist zwar nur etwa 13 Kilometer lang, aber mit den Besuchen der Handwerksbetriebe insgesamt sehr anspruchsvoll. Um „Gut Wetter“ haben wir beim Frosch neben der Alten Feuerwehr am Festplatz in Burg schon gebeten, und zwar in Ermangelung von Lebendfutter infolge des langen Winters mit einer Tüte Trockenfutter (Mischung 24 Arten Culicidae –gemeine Stechmücken- besonders Aeder-Arten). Mal sehen, ob’s hilft…
Über Einzelheiten wie Treffpunkt, Beginn und Kosten informieren wir gern auf Anfrage bzw. bei der Anmeldung bis zum Vorabend (Rufnummer 03542-3792). Bitte auch an Rucksackverpflegung und Getränke für den „Stehimbiss im Freien“ sowie den Fotoapparat und das volle Portemonnaie denken. Keine Teilnahmegebühr, jedoch ist der Besuch der Betriebe mit Kosten verbunden. Um einen Obolus in unseren Fontane-Wanderhut wird gebeten. Urkunde für gutgelauntes und blasenfreies Mitwandern.
Wir werden auch unser Wanderprogramm 2010 wieder mitbringen, vorstellen und anbieten – diesmal sogar mit 93 Tourenvorschlägen und 1500 Wanderkilometern in der deutschen und polnischen Niederlausitz!
Eine Vielzahl von Fotos zur Streusiedlung Burg, speziell auch zur Wanderstrecke, findet man hier in der Online-Zeitung Niederlausitz-aktuell.de „Bilder der Region“ – Spree-Neiße – Burg/Spreewald.
Zum Foto: Kunsthandwerkliche Keramik von Frau Elke Piezonka
Gerd Laeser
Gästeführer Niederlausitz
Lübbenau
Im Töpferstübchen von Frau Ilona Möbert
In der Trachtenstickerei von Frau Christa Dziumbla
Spreewälder Blockhaus mit aufgesetztem Fachwerk am Weidenweg