Ungefähr 70 Bürger und einige Stadtverordnete fanden sich gestern am Platz des Gedenkens ein, um gemeinsam den Tag der Befreiung vor 71 Jahren zu würdigen.
In ihrer Rede ließ Bürgermeisterin Dagmar Püschel die Geschichte Revue passieren und erläuterte die Historie vom „Platz des Gedenkens“. Aufgrund des Baus des Roheisenwerkes in den 1950er Jahren, mussten Verstorbene des Kriegsgefangenenlagers STALAG IIIB umgebettet werden. Seitdem ruhen 4109 russische Kriegsgefangene in unterirdischen Grabkammern an diesem Platz.
2013 haben Angehörige von Verstorbenen aus Russland Namenslisten übergeben auf denen über 3000 Namen aufgeführt sind. Diese werden derzeit auf ihre Richtigkeit geprüft. Nach abschließender Prüfung ist geplant, die Namen der Opfer an ihrer letzten Ruhestätte zu veröffentlichen.
Der Ursprung des Muttertages lag 1870 in den USA, als Frauen sich dagegen zur Wehr setzen, dass ihre Söhne in den Krieg ziehen und die Söhne anderer Mütter töten. Dass dieses Thema immer noch aktuell ist und in engen Zusammenhang mit dem Tag der Befreiung steht, zeigte Mechthild Tschierschky in ihrem Redebeitrag. Dass es schwierig ist, zu unterscheiden wer Täter und Opfer ist, machte Konrad Hannemann beim Vortrag einer Novelle deutlich.
Bei feierlicher Musik legte Bürgermeisterin Dagmar Püschel und die CDU-Fraktionsvorsitzende Marina Marquardt einen Kranz vor dem Obelisken ab. Viele Bürger legten anschließend Blumen und Gestecke ab.
Abschließend sei noch an die Rede Richard von Weizsäckers am 8.Mai 1985 vor dem deutschen Bundestag erinnert, auf die Bürgermeisterin Dagmar Püschel in ihrer Rede aufmerksam machte. Sie hat auch in der heutigen Zeit nichts von ihrer Brisanz verloren.
„Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Haß zu schüren.
Die Bitte an die jungen Menschen lautet:
Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Haß gegen andere Menschen,
gegen Russen oder Amerikaner,
gegen Juden oder Türken,
gegen Alternative oder Konservative,
gegen Schwarz oder Weiß.
Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander.
Lassen Sie auch uns als demokratisch gewählte Politiker dies immer wieder beherzigen und ein Beispiel geben.
Ehren wir die Freiheit.
Arbeiten wir für den Frieden.
Halten wir uns an das Recht.
Dienen wir unseren inneren Maßstäben der Gerechtigkeit.
Schauen wir am heutigen 8.Mai, so gut wir es können, der Wahrheit ins Auge.“
(Quelle: Weizsäcker, Richard: Webarchiv des Deutschen Bundestages)
Quelle: Stadt Eisenhüttenstadt
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