Am Klinikum Niederlausitz war die wirtschaftliche Entwicklung im vergangenen Jahr positiv und das Interessenbekundungsverfahren konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Das teilte das Krankenhaus heute mit und zieht eine Bilanz zum Jahr 2020. Weiterhin wird die Klinikum Niederlausitz GmbH aller Voraussicht nach für das Jahr 2020 ein ausgeglichenes Jahresergebnis erreicht. Notwendige Investitionen will in den kommenden Jahren die Sana Kliniken AG stemmen und wird 51 Prozent der Gesellschafteranteile des Klinikums vom Landkreis Oberspreewald-Lausitz erwerben. Zu den Sanierungsmaßnahmen im medizinischen Bereich gehörten Anpassungen beim Kapazitätsmanagement, die Erweiterung der intensivmedizinischen Behandlungsplätze und die der Bereitschaftszeiten im Herzkatherlabor.
Die Klinikum Niederlausitz GmbH teilte dazu mit:
Die Geschäftsführer des Klinikums Niederlausitz ziehen nach einem Jahr im Dienst Bilanz: Die wirtschaftliche Entwicklung ist positiv und das Interessenbekundungsverfahren konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Beide Häuser bleiben gut aufgestellt für die Gesundheitsversorgung in der Region.
Nach einem Jahr Sanierungsmodus hat sich im Klinikum Niederlausitz die wirtschaftliche Situation deutlich verbessert. Aller Voraussicht nach und vorbehaltlich des ausgewiesenen Jahresergebnisses wird die Klinikum Niederlausitz GmbH 2020 nach zwei defizitären Jahren ein ausgeglichenes Jahresergebnis erreichen. „Wir kommen aus einer insolvenznahen Situation und konnten 2020 zeigen, welches Potential im Klinikum Niederlausitz steckt: Es ist medizinisch gut aufgestellt und bietet eine tragfähige Perspektive. Für die Zukunft sind aber hohe Investitionen unerlässlich“, informiert Tobias Vaasen, der gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Wallwiener seit Januar 2020 die Geschäfte der Klinikum Niederlausitz GmbH führt. Beide sind für das Beratungsunternehmen WMC Healthcare tätig, das Ende 2019 vom Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit der wirtschaftlichen Sanierung der Klinikum Niederlausitz GmbH beauftragt wurde.
Notwendige Investitionen will in den kommenden Jahren die Sana Kliniken AG stemmen: Der drittgrößte Krankenhausbetreiber Deutschlands wird entsprechend des Kreistagsbeschlusses vom 17. Dezember 2020 51 Prozent der Gesellschafteranteile der Klinikum Niederlausitz GmbH vom Landkreis Oberspreewald-Lausitz erwerben. Die Verträge befinden sich in der finalen Abstimmung. Die zeitnahe Übergabe der Geschäfte an die Sana Kliniken AG wird vorbereitet. „Von dieser Übergangsphase unberührt bleibt das aktuelle medizinische Angebot der Krankenhäuser in Senftenberg und Lauchhammer. Die Kliniken erfüllen ihren Versorgungsauftrag auf hohem qualitativem Niveau für die Patienten in der Region. Einzig die Bewältigung der Corona-Pandemie limitiert aktuell unser Behandlungsspektrum bei geplanten und verschiebbaren Eingriffen“, schildert Tobias Vaasen die medizinische Situation.
Turbulentes Jahr im Klinikum
Der Geschäftsführer blickt auf ein bewegtes Jahr zurück: „Unser Auftrag als Geschäftsführer war es, das operative Ergebnis zu verbessern und das Interessenbekundungsverfahren zu begleiten. Corona kam dazu – plötzlich waren wir auch Krisenmanager.“ Die Sanierungsmaßnahmen wurden in einem Steuerkreis mit Vertretern aus allen Bereichen des Klinikums diskutiert und schließlich in transparenten Verfahren durch die Fachbereiche umgesetzt. „Allein die Motivation und das Engagement der Teams hatten einen spürbaren Effekt auf die Entwicklungen in diesem Jahr. Das ist eine tolle Klinik mit tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern! In dem bald neu aufgestellten Unternehmen wird noch viel zu erreichen sein“, hebt Tobias Vaasen hervor. Neun der zwölf Monate des Jahres 2020 waren geprägt von der Pandemie mit Krisenstabssitzungen und Belegungsplanungen. Aufgrund dieser hohen Zusatzbelastung konnten nicht alle geplanten Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden.
Auch den Patienten des Klinikums Niederlausitz verlangte das Jahr 2020 viel ab: Behandlungstermine wurden abgesagt, Besuche von Angehörigen müssen nach wie vor entfallen, das Klinikpersonal ist unter der Schutzkleidung schwer zu erkennen und jeder Krankenhausaufenthalt ist mit einem Corona-Test verbunden. „Unter diesen Bedingungen ist eine warmherzige Zugewandtheit wichtiger, aber auch schwieriger als jemals zuvor. Unsere Pflegekräfte tun ihr Möglichstes, um trotz Infektionsschutz im einfühlsamen Kontakt mit Patienten und ihren Angehörigen zu bleiben“, schildert Pflegedirektorin Denise Hausdorf den Anspruch der rund 450 Mitarbeiter des Pflege- und Funktionsdienstes im Klinikum.
Verbesserte Erlössituation durch Einsparungen und Nachforderungen
Zu den Sanierungsmaßnahmen im medizinischen Bereich gehörten Anpassungen beim Kapazitätsmanagement für eine gleichmäßigere Auslastung der Operationssäle in den Krankenhäusern in Senftenberg und Lauchhammer, die Erweiterung der intensivmedizinischen Behandlungsplätze und die der Bereitschaftszeiten im Herzkatherlabor. Andere Stellschrauben waren eine schnellere Rechnungstellung und Einigungen zu offenen Forderungen mit den Krankenkassen. Im Bereich Personal wurden Kosten durch das Ablösen von Fremdpersonal mit Neueinstellungen, durch ein proaktives Personalmanagement und die geringere Inanspruchnahme von Personalvermittlungsagenturen gespart.
Das Sanierungskonzept von WMC sieht die Konzentration der Klinikum Niederlausitz GmbH auf die Kernkompetenzen in der stationären und ambulanten Krankenversorgung vor. Daraus resultiert auch die Trennung von den am FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz ansässigen Tochterunternehmen Klinikum Campus GmbH und Klinikum Campus Service GmbH. Hierzu befinden sich Klinikum und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz in den finalen Verkaufsverhandlungen mit dem ASB Regionalverband Mittel-Brandenburg e.V.
Die Kostensteigerung im Klinikum Niederlausitz im vergangenen Jahr war einerseits durch ein restriktives Ausgabenverhalten, aber auch durch zusätzliche Ausgaben für Reorganisation und Pandemie geprägt. „2020 gab es durch die Tarifeinigungen mit verdienten Gehaltssteigerungen mit ver.di und dem Marburger Bund sowie durch die noch nicht refinanzierten Kosten, die uns durch Corona entstanden sind, außergewöhnliche finanzielle Belastungen. Vor diesen Hintergrund ist die Kostensteigerung bemerkenswert moderat“, findet Prof. Christian Wallwiener.
Erst Anfang 2021 wurde bestätigt, dass ein Großteil der aufgrund von Corona entfallenen Erlöse, wie schon im Frühjahr 2020, durch Ausgleichzahlungen der Bundesregierung erstattet werden. „Die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung sowie die gleichzeitige wirtschaftliche Sicherung in der Corona-Pandemie waren und bleiben ein Spagat und ein permanentes Steuern auf Sicht. Die Hilfen der Bundesregierung für Krankenhäuser konnten im Klinikum Niederlausitz die hohe finanzielle Belastung auf ein moderates Maß reduzieren“, konstatiert Tobias Vaasen.
Schwerpunkt 2021 liegt auf Neuausrichtung
Auch Landrat Siegurd Heinze zieht nach diesen außergewöhnlichen Monaten ein positives Fazit: „Das Klinikum Niederlausitz blickt auf ein Jahr, das in Erinnerung bleiben wird. OSL war zeitweise der am stärksten vom neuartigen Coronavirus betroffene Landkreis Brandenburgs, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Betrieb in den Häusern in Senftenberg und Lauchhammer. Den Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebühren Anerkennung und Respekt. In der Pandemiebewältigung war und ist das Klinikum ein jederzeit verlässlicher Partner.
Trotz aller Herausforderungen im Klinikalltag im Zusammenhang mit der Pandemie ist es der Geschäftsführung und Belegschaft zudem gelungen, die Sanierung des Klinikums fokussiert weiter voranzutreiben. Letztendlich konnte ein respektables Jahresergebnis erzielt werden. Gleichzeitig konnte mit dem Abschluss des Interessenbekundungsverfahrens Ende 2020 ein starker Partner für die weitere erfolgreiche und zukunftsfähige Ausrichtung des KNL präsentiert werden. Auch in diesem mehrmonatigen umfangreichen Prozess gab es eine gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten seitens des Klinikums. Die zukunftsfähige Neuausrichtung des Krankenhauses dürfte im Jahr 2021 ein wichtiges Thema bleiben.“
Coronavirus in der Lausitz. Aktuelle Lage und Entscheidungen
Alle aktuellen Entwicklungen in der Region haben wir in einer Übersicht zusammengefasst ->> Weiterlesen
Red. / Presseinfo