Sie sollen die Lebensmittel- und Warenversorgung in Deutschland und weiteren Ländern sicherstellen, verbringen aber nach der Grenzschließung Polens aufgrund der Coronavirusausbreitung viele Stunden in Staus auf den Autobahnen A4, A12 und A15 in Richtung Grenze. LKW-Fahrer standen auch gestern wieder kilometerweit, meist sogar doppelspurig auf der Straße und warteten, um die Grenzkontrollen passieren zu können. Auf der A15 staute es sich bis nach Cottbus-West, die letzte freie Ausfahrt war Boblitz, da in Vetschau gerade gebaut wird, die Wartezeiten betrugen bis zu 20 Stunden. Heute wurde die A15 ab Spreewalddreieck für den Autoverkehr gänzlich gesperrt, laut Anwohnern rollte der LKW-Verkehr aber wieder langsam weiter. Nachdem das THW in Sachsen bereits am Morgen des 17.03.2020 auf den Autobahnen aktiv war, um LKW-Fahrer mit Nahrung und Wasser zu versorgen, erhielt das hiesige THW bis gestern Abend noch keinen Einsatzbefehl. Das Innenministerium forderte stattdessen am Abend erstmals die Johanniter an, den Tag über waren Einheiten des Katastrophenschutzes auf der Autobahn unterwegs. Die Lebensmittel für die Lunchpakete lieferte Selgros Cash & Carry Deutschland aus Cottbus. Auch eine private Initiative verteiltte in Abstimmung mit der Autobahnpolizei Wasserflaschen an die Fahrer. Mobile Toiletten oder Duschcontainer waren bis zur Nacht keine an den gesperrten Ab- und Auffahrten aufgestellt.
Johanniter Südbrandenburg im Einsatz
Die Johannitergruppe Südbrandenburg erhielt von der Polizei und dem Innenministerium am Nachmittag erstmals die Anforderung, 1.000 Lunchpakete zu packen und auf der A15 zu verteilen. Nachdem der Einkauf bei einem regionalen Großmarkt erledigt waren, wurden die Pakete zusammengestellt und in den späteren Abendstunden auf der Autobahn an wartende Fahrer verteilt. “Die Fahrer warteten meistens vor ihren Fahrzeugen oder saßen drinnen, sie waren sehr dankbar für die Verpflegung.” berichten Hilfskräfte der Johanniter. Ob die Anforderung heute wieder erfolgt, war am Vormittag noch nicht klar. Zwei Motorräder der Johanniter sind derzeit auf den Stauabschnitten unterwegs, um sich um medizinische Notfälle, Beratung und die Kontrolle der Gesundheit zu kümmern.
Private Initiative bringt Wasser
Auch die polnische Seite hat laut einer privaten Initiative um Benjamin Barth (Cottbus isst zusammen) begonnen, Verpflegung von der Grenze aus an die LKW-Fahrer zu verteilen, er war gestern mit Genehmigung der Autobahnpolizei und der Leitstelle Lausitz von Cottbus-West bis kurz vor der Forster Abfahrt auf der Autobahn unterwegs und verteilte 750 Flaschen Wasser an die wartenden Fahrer. “Hier sind alle Nationen verteten und sie freuen sich, dass sie unterstützt werden.” sagte er, nachdem die Aktion beendet war. Er hatte bei der Cottbuser AWO gefragt, ob sie Geld für Wasser spenden würden, was dann auch erfolgte und die Aktion starten konnte. Er berichtet aber auch von Tiertransportern mit Kühen die Schmerzen haben, da sie lange Zeit nicht gemolken wurden und nun ebenfalls im Stau ausharren müssten. “Eine Melkmaschine wäre ein große Hilfe”.
In der Nacht zum Mittwoch waren bereits Einheiten des Katastrophenschutzes auf der Autobahn unterwegs, um die Fahrer mit Getränken zu versorgen, die Polizei sorgte in dem Zuge dafür, dass eine Rettungsgasse gebildet wird, der Einsatz war nach 8 Stunden beendet.
A15 für PKW gesperrt
Heute ist die A15 vom Spreewalddreieck kommend für PKW gänzlich gesperrt worden, Autofahrer werden gebeten die Landstraßen zu nutzen, damit sie nicht stundenlang im Stau stehen, die Auf- und Abfahrten sind gesperrt.
Die Polizei bittet mit hoher Dringlichkeit darum, folgende Verkehrshinweise zu beachten (Stand 18.03.2020)
- der GÜ BAB 12 kann ohne Ausnahme nur durch den Güterverkehr passiert werden
- eine Überfahrt für PKW ist NICHT möglich
- PKW werden ASS Briesen (Stand 14:00 Uhr) ausnahmslos abgeleitet
Eine Grenzüberquerung für den gewerblichen Güterverkehr ist ausschließlich an folgenden Grenzübergang (GÜ) möglich:
- BAB 12 – GÜ Swiecko
- BAB 11 – GÜ Pomellen
- BAB 15 – GÜ Bademeusel/Olzyna (hier auch Busse)
Grenzübertritte ausschließlich für PKW, Kleinbusse und Busse sind an den GÜ:
- Guben (lediglich Fahrzeuge bis 3,1 Tonnen) alle Fahrzeuge mit höherem zulässigem Gesamtgewicht werden abgewiesen
- Frankfurt (Oder) – Stadt
- Küstrin-Kiez
- Schwedt/Oder
möglich. Von einem Grenzübertritt in Schwedt/Oder wird momentan dringend abgeraten, da die Stadt zum jetzigen Zeitpunkt verkehrstechnisch verstopft ist! (Stand 14:00 Uhr)
Ausschließlich für Fahrzeuge mit lebenden Tieren steht die GÜ Gubinek zur Verfügung. Alle anderen Fahrzeuge werden hier konsequent abgewiesen.
Ein Abweichen auf GÜ, die nicht für den Güterverkehr freigegeben sind, ist völlig zwecklos. Die LKW-Fahrer werden vor Ort abgewiesen, da auf polnischer Seite keine Abfertigung dieser Fahrzeuge erfolgt. Ein Wenden ist oftmals nur unter erschwerten Bedingungen möglich, was die Wartezeit für alle Verkehrsteilnehmer immens steigert!