Heute erhielten wir eine erste Rückmeldung auf unseren Artikel vom 7. Januar – 78-Jähriger bei Reparatur der Stromleitung tödlich verunglückt . Erstaunen bei uns in der Redaktion, eine erste Rückmeldung und dann gleich vom anderen Ende der Welt.
Viele ehemalige Bewohner aus dem “Gebiet der kontrollierten Verwilderung” die nun in der Hauptstadtregion wohnen haben uns angerufen, leider möchte keiner davon seine Gedanken in Worte fassen.
Der Verfasser hat uns gebeten, seinen Namen nicht zu nennen. Das respektieren wir.
Wir geben hier sein Schreiben kommentarlos wieder:
„Es war interessant, die Meldung zu lesen. Ja, ich habe die Zeit des Startes der ‘Kontrollierten Verwilderung’ noch erlebt. Meinen Abschluss der ‘Energie-Universität’ hatte ich in der Tasche. Dachte, ich könnte in der Region, meiner Heimat, bleiben. Damals wurde es groß als Energieregion bezeichnet. Doch bis auf Kohlekraftwerke, die durch die Energiewende und die schwedischen Vorgaben des Betreibers Vattenfall bald aufgegeben wurden und ausser Solarfeldern auf dem jahrelang angekündigten Technologie- und Innovationspark in Cottbus kam nichts dazu.
Man hatte versäumt eine Exit-Strategie, einen Plan B zu entwickeln um nach dem Kohleausstieg noch eine industrielle Perspektive in einer Zukunftsbranche für die Lausitz zu haben. Aber die Entscheider von damals hatten ja offenbar ausgesorgt. Nach ihnen die Sintflut muss das Motto in den Amtsstuben gewesen sein und bis auf geflutete Tagebauseen blieb auch nicht viel. Selbst diese sind teilweise bis heute nicht nutzbar, da sie versauert, verkalkt oder von Algen übersät sind. So blieb auch der hoch gepriesene Tourismus aus.
Dass das mit den Tagebauen noch einmal so richtig startet, daran hatten wir nicht gedacht. Wir dachten mit dem Rückzug von Vattenfall wäre diese Episode vorbei. Aber die Unterbrechung hat ja nicht lange gedauert. Es sieht für mich so aus, als hätten die Entscheider nur darauf gewartet, dass die Menschen endlich nicht mehr im Weg sind.
Es war ganz anders als versprochen wurde. Viele Menschen zogen weg und versuchten ihr Glück in der Hauptstadtregion oder irgendwo weiter weg. Wer wollte schon in einer Gegend bleiben, die dem Untergang geweiht war. Ich wollte auch weg, aber das war gar nicht so einfach. Die ‘Energie-Universität’ kannte kein Unternehmen. Diese Uni hatte keinen “Ruf”, litt unter ständigen Kürzungen seitens des Landes und vorgegebenen Forschungszielen für Unternehmen, da immer mehr Drittmittel akquiriert werden mussten. Auch das gelang nicht wie von oben geplant, denn die Unternehmen sahen den Vorteil einer allgemeinen Universität nicht. Bewerber mit Abschlüssen anderen Universitäten hatten in Deutschland weitaus bessere Chancen. Schade, dass ich keinen Abschluss der BTU Cottbus oder der HS Lausitz in der Tasche hatte. Dann wären meine Chancen weitaus besser gewesen.
Ich bewarb mich weltweit, in den USA, in Kanada, Australien und Neuseeland. Neuseeland war der Volltreffer für mich und 2022 zog ich dorthin. Die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe.
Manchmal denke ich an meine Heimat im damaligen Landkreis Spree-Neiße. Diese Heimat gibt es nicht mehr. Ich habe gelesen, das mein Dorf inzwischen überbaggert wurde. Es gibt nichts mehr, was mich dazu verlocken könnte, noch einmal zurückzukehren.
Fühle mich hier in Neuseeland sehr wohl. Es ist meine Heimat geworden. Ich werde die Berichte weiter verfolgen und wenn mir noch weitere Erlebnisse einfallen, melde ich mich wieder. Hier ist das Umweltbwusstsein viel ausgeprägter. Schon im vergangenen Jahrhundert wurden hier z.B. Atomkraftwerke verboten. Es gab nie welche und wird auch keine geben.
Vielleicht gibt es noch andere Zeitzeugen die über ihre Erfahrungen berichten und so meine eigenen Erinnerungen auffrischen können.”
J. K.
Foto © Hutschi
Veröffentlicht bei wikipedia.org unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Heute erhielten wir eine erste Rückmeldung auf unseren Artikel vom 7. Januar – 78-Jähriger bei Reparatur der Stromleitung tödlich verunglückt . Erstaunen bei uns in der Redaktion, eine erste Rückmeldung und dann gleich vom anderen Ende der Welt.
Viele ehemalige Bewohner aus dem “Gebiet der kontrollierten Verwilderung” die nun in der Hauptstadtregion wohnen haben uns angerufen, leider möchte keiner davon seine Gedanken in Worte fassen.
Der Verfasser hat uns gebeten, seinen Namen nicht zu nennen. Das respektieren wir.
Wir geben hier sein Schreiben kommentarlos wieder:
„Es war interessant, die Meldung zu lesen. Ja, ich habe die Zeit des Startes der ‘Kontrollierten Verwilderung’ noch erlebt. Meinen Abschluss der ‘Energie-Universität’ hatte ich in der Tasche. Dachte, ich könnte in der Region, meiner Heimat, bleiben. Damals wurde es groß als Energieregion bezeichnet. Doch bis auf Kohlekraftwerke, die durch die Energiewende und die schwedischen Vorgaben des Betreibers Vattenfall bald aufgegeben wurden und ausser Solarfeldern auf dem jahrelang angekündigten Technologie- und Innovationspark in Cottbus kam nichts dazu.
Man hatte versäumt eine Exit-Strategie, einen Plan B zu entwickeln um nach dem Kohleausstieg noch eine industrielle Perspektive in einer Zukunftsbranche für die Lausitz zu haben. Aber die Entscheider von damals hatten ja offenbar ausgesorgt. Nach ihnen die Sintflut muss das Motto in den Amtsstuben gewesen sein und bis auf geflutete Tagebauseen blieb auch nicht viel. Selbst diese sind teilweise bis heute nicht nutzbar, da sie versauert, verkalkt oder von Algen übersät sind. So blieb auch der hoch gepriesene Tourismus aus.
Dass das mit den Tagebauen noch einmal so richtig startet, daran hatten wir nicht gedacht. Wir dachten mit dem Rückzug von Vattenfall wäre diese Episode vorbei. Aber die Unterbrechung hat ja nicht lange gedauert. Es sieht für mich so aus, als hätten die Entscheider nur darauf gewartet, dass die Menschen endlich nicht mehr im Weg sind.
Es war ganz anders als versprochen wurde. Viele Menschen zogen weg und versuchten ihr Glück in der Hauptstadtregion oder irgendwo weiter weg. Wer wollte schon in einer Gegend bleiben, die dem Untergang geweiht war. Ich wollte auch weg, aber das war gar nicht so einfach. Die ‘Energie-Universität’ kannte kein Unternehmen. Diese Uni hatte keinen “Ruf”, litt unter ständigen Kürzungen seitens des Landes und vorgegebenen Forschungszielen für Unternehmen, da immer mehr Drittmittel akquiriert werden mussten. Auch das gelang nicht wie von oben geplant, denn die Unternehmen sahen den Vorteil einer allgemeinen Universität nicht. Bewerber mit Abschlüssen anderen Universitäten hatten in Deutschland weitaus bessere Chancen. Schade, dass ich keinen Abschluss der BTU Cottbus oder der HS Lausitz in der Tasche hatte. Dann wären meine Chancen weitaus besser gewesen.
Ich bewarb mich weltweit, in den USA, in Kanada, Australien und Neuseeland. Neuseeland war der Volltreffer für mich und 2022 zog ich dorthin. Die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe.
Manchmal denke ich an meine Heimat im damaligen Landkreis Spree-Neiße. Diese Heimat gibt es nicht mehr. Ich habe gelesen, das mein Dorf inzwischen überbaggert wurde. Es gibt nichts mehr, was mich dazu verlocken könnte, noch einmal zurückzukehren.
Fühle mich hier in Neuseeland sehr wohl. Es ist meine Heimat geworden. Ich werde die Berichte weiter verfolgen und wenn mir noch weitere Erlebnisse einfallen, melde ich mich wieder. Hier ist das Umweltbwusstsein viel ausgeprägter. Schon im vergangenen Jahrhundert wurden hier z.B. Atomkraftwerke verboten. Es gab nie welche und wird auch keine geben.
Vielleicht gibt es noch andere Zeitzeugen die über ihre Erfahrungen berichten und so meine eigenen Erinnerungen auffrischen können.”
J. K.
Foto © Hutschi
Veröffentlicht bei wikipedia.org unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Heute erhielten wir eine erste Rückmeldung auf unseren Artikel vom 7. Januar – 78-Jähriger bei Reparatur der Stromleitung tödlich verunglückt . Erstaunen bei uns in der Redaktion, eine erste Rückmeldung und dann gleich vom anderen Ende der Welt.
Viele ehemalige Bewohner aus dem “Gebiet der kontrollierten Verwilderung” die nun in der Hauptstadtregion wohnen haben uns angerufen, leider möchte keiner davon seine Gedanken in Worte fassen.
Der Verfasser hat uns gebeten, seinen Namen nicht zu nennen. Das respektieren wir.
Wir geben hier sein Schreiben kommentarlos wieder:
„Es war interessant, die Meldung zu lesen. Ja, ich habe die Zeit des Startes der ‘Kontrollierten Verwilderung’ noch erlebt. Meinen Abschluss der ‘Energie-Universität’ hatte ich in der Tasche. Dachte, ich könnte in der Region, meiner Heimat, bleiben. Damals wurde es groß als Energieregion bezeichnet. Doch bis auf Kohlekraftwerke, die durch die Energiewende und die schwedischen Vorgaben des Betreibers Vattenfall bald aufgegeben wurden und ausser Solarfeldern auf dem jahrelang angekündigten Technologie- und Innovationspark in Cottbus kam nichts dazu.
Man hatte versäumt eine Exit-Strategie, einen Plan B zu entwickeln um nach dem Kohleausstieg noch eine industrielle Perspektive in einer Zukunftsbranche für die Lausitz zu haben. Aber die Entscheider von damals hatten ja offenbar ausgesorgt. Nach ihnen die Sintflut muss das Motto in den Amtsstuben gewesen sein und bis auf geflutete Tagebauseen blieb auch nicht viel. Selbst diese sind teilweise bis heute nicht nutzbar, da sie versauert, verkalkt oder von Algen übersät sind. So blieb auch der hoch gepriesene Tourismus aus.
Dass das mit den Tagebauen noch einmal so richtig startet, daran hatten wir nicht gedacht. Wir dachten mit dem Rückzug von Vattenfall wäre diese Episode vorbei. Aber die Unterbrechung hat ja nicht lange gedauert. Es sieht für mich so aus, als hätten die Entscheider nur darauf gewartet, dass die Menschen endlich nicht mehr im Weg sind.
Es war ganz anders als versprochen wurde. Viele Menschen zogen weg und versuchten ihr Glück in der Hauptstadtregion oder irgendwo weiter weg. Wer wollte schon in einer Gegend bleiben, die dem Untergang geweiht war. Ich wollte auch weg, aber das war gar nicht so einfach. Die ‘Energie-Universität’ kannte kein Unternehmen. Diese Uni hatte keinen “Ruf”, litt unter ständigen Kürzungen seitens des Landes und vorgegebenen Forschungszielen für Unternehmen, da immer mehr Drittmittel akquiriert werden mussten. Auch das gelang nicht wie von oben geplant, denn die Unternehmen sahen den Vorteil einer allgemeinen Universität nicht. Bewerber mit Abschlüssen anderen Universitäten hatten in Deutschland weitaus bessere Chancen. Schade, dass ich keinen Abschluss der BTU Cottbus oder der HS Lausitz in der Tasche hatte. Dann wären meine Chancen weitaus besser gewesen.
Ich bewarb mich weltweit, in den USA, in Kanada, Australien und Neuseeland. Neuseeland war der Volltreffer für mich und 2022 zog ich dorthin. Die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe.
Manchmal denke ich an meine Heimat im damaligen Landkreis Spree-Neiße. Diese Heimat gibt es nicht mehr. Ich habe gelesen, das mein Dorf inzwischen überbaggert wurde. Es gibt nichts mehr, was mich dazu verlocken könnte, noch einmal zurückzukehren.
Fühle mich hier in Neuseeland sehr wohl. Es ist meine Heimat geworden. Ich werde die Berichte weiter verfolgen und wenn mir noch weitere Erlebnisse einfallen, melde ich mich wieder. Hier ist das Umweltbwusstsein viel ausgeprägter. Schon im vergangenen Jahrhundert wurden hier z.B. Atomkraftwerke verboten. Es gab nie welche und wird auch keine geben.
Vielleicht gibt es noch andere Zeitzeugen die über ihre Erfahrungen berichten und so meine eigenen Erinnerungen auffrischen können.”
J. K.
Foto © Hutschi
Veröffentlicht bei wikipedia.org unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Heute erhielten wir eine erste Rückmeldung auf unseren Artikel vom 7. Januar – 78-Jähriger bei Reparatur der Stromleitung tödlich verunglückt . Erstaunen bei uns in der Redaktion, eine erste Rückmeldung und dann gleich vom anderen Ende der Welt.
Viele ehemalige Bewohner aus dem “Gebiet der kontrollierten Verwilderung” die nun in der Hauptstadtregion wohnen haben uns angerufen, leider möchte keiner davon seine Gedanken in Worte fassen.
Der Verfasser hat uns gebeten, seinen Namen nicht zu nennen. Das respektieren wir.
Wir geben hier sein Schreiben kommentarlos wieder:
„Es war interessant, die Meldung zu lesen. Ja, ich habe die Zeit des Startes der ‘Kontrollierten Verwilderung’ noch erlebt. Meinen Abschluss der ‘Energie-Universität’ hatte ich in der Tasche. Dachte, ich könnte in der Region, meiner Heimat, bleiben. Damals wurde es groß als Energieregion bezeichnet. Doch bis auf Kohlekraftwerke, die durch die Energiewende und die schwedischen Vorgaben des Betreibers Vattenfall bald aufgegeben wurden und ausser Solarfeldern auf dem jahrelang angekündigten Technologie- und Innovationspark in Cottbus kam nichts dazu.
Man hatte versäumt eine Exit-Strategie, einen Plan B zu entwickeln um nach dem Kohleausstieg noch eine industrielle Perspektive in einer Zukunftsbranche für die Lausitz zu haben. Aber die Entscheider von damals hatten ja offenbar ausgesorgt. Nach ihnen die Sintflut muss das Motto in den Amtsstuben gewesen sein und bis auf geflutete Tagebauseen blieb auch nicht viel. Selbst diese sind teilweise bis heute nicht nutzbar, da sie versauert, verkalkt oder von Algen übersät sind. So blieb auch der hoch gepriesene Tourismus aus.
Dass das mit den Tagebauen noch einmal so richtig startet, daran hatten wir nicht gedacht. Wir dachten mit dem Rückzug von Vattenfall wäre diese Episode vorbei. Aber die Unterbrechung hat ja nicht lange gedauert. Es sieht für mich so aus, als hätten die Entscheider nur darauf gewartet, dass die Menschen endlich nicht mehr im Weg sind.
Es war ganz anders als versprochen wurde. Viele Menschen zogen weg und versuchten ihr Glück in der Hauptstadtregion oder irgendwo weiter weg. Wer wollte schon in einer Gegend bleiben, die dem Untergang geweiht war. Ich wollte auch weg, aber das war gar nicht so einfach. Die ‘Energie-Universität’ kannte kein Unternehmen. Diese Uni hatte keinen “Ruf”, litt unter ständigen Kürzungen seitens des Landes und vorgegebenen Forschungszielen für Unternehmen, da immer mehr Drittmittel akquiriert werden mussten. Auch das gelang nicht wie von oben geplant, denn die Unternehmen sahen den Vorteil einer allgemeinen Universität nicht. Bewerber mit Abschlüssen anderen Universitäten hatten in Deutschland weitaus bessere Chancen. Schade, dass ich keinen Abschluss der BTU Cottbus oder der HS Lausitz in der Tasche hatte. Dann wären meine Chancen weitaus besser gewesen.
Ich bewarb mich weltweit, in den USA, in Kanada, Australien und Neuseeland. Neuseeland war der Volltreffer für mich und 2022 zog ich dorthin. Die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe.
Manchmal denke ich an meine Heimat im damaligen Landkreis Spree-Neiße. Diese Heimat gibt es nicht mehr. Ich habe gelesen, das mein Dorf inzwischen überbaggert wurde. Es gibt nichts mehr, was mich dazu verlocken könnte, noch einmal zurückzukehren.
Fühle mich hier in Neuseeland sehr wohl. Es ist meine Heimat geworden. Ich werde die Berichte weiter verfolgen und wenn mir noch weitere Erlebnisse einfallen, melde ich mich wieder. Hier ist das Umweltbwusstsein viel ausgeprägter. Schon im vergangenen Jahrhundert wurden hier z.B. Atomkraftwerke verboten. Es gab nie welche und wird auch keine geben.
Vielleicht gibt es noch andere Zeitzeugen die über ihre Erfahrungen berichten und so meine eigenen Erinnerungen auffrischen können.”
J. K.
Foto © Hutschi
Veröffentlicht bei wikipedia.org unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation