Klinikum setzt Fachkräfte für eine optimale Versorgung von Diabetikern auf die Schulbank
Die Klinikum Niederlausitz GmbH führt spezielle Weiterbildungen für Mitarbeiter durch und plant Diabeteszentrum
Diabetes mellitus ist eine immer mehr um sich greifende „Volkskrankheit“ und beschäftigt zunehmend auch die Fachkräfte in der stationären und ambulanten Pflege. In Deutschland gibt es rund 7,3 Millionen Diabetiker. Die Dunkelziffer der bisher nicht diagnostizierten Patienten liegt bei etwa 2,5 Millionen Menschen. Allein für 2014 wird im Atlas der Internationalen Diabetes Föderation (IDF) von knapp 60.000 diabetesbedingten Todesfällen berichtet. Für das Jahr 2014 werden für die Behandlung dieser Erkrankung Gesamtkosten in Höhe von circa 30,5 Milliarden Euro angenommen.
Um sich in Zukunft diesen Anforderungen mit einer hohen Qualität in der Versorgung dieser besonderen Patientengruppe stellen zu können, organisierte die Klinikum Niederlausitz GmbH bereits im März eine erste Weiterbildung für Fachkräfte aus der stationären und ambulanten Pflege. Diese wurde im Rahmen der Profilierung des entstehenden Diabeteszentrums, innerhalb der Klinik für Innere Medizin und Intensivmedizin unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Matthias Meisinger, angeboten. Für die Umsetzung der Weiterbildung und die Etablierung der fachlichen Standards innerhalb des Klinikums haben sich Oberarzt Müller, Annegret Döring (Ernährungsberaterin, Diätassistentin und Diabetesberaterin*) sowie Susanne Schön (Diabetesassistentin* und Wundexpertin* für das Diabetische Fußsyndrom) zu einem Diabetes-Expertenteam zusammengeschlossen. Die durchgeführte Weiterbildung erfolgte gemäß dem von der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) entworfenen Trainingscurriculum. „Eine hohe Qualifikation in der Pflege ist die Grundlage für die Einleitung und die gute Umsetzung einer modernen Diabetestherapie“, so Oberarzt Dr. (Univ. Neapel) Frank Müller. Er ist Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Endokrinologie und Diabetologie in der Klinik für Innere Medizin und Intensivmedizin und wird zukünftig das Diabeteszentrum fachlich leiten.
Eine moderne Therapie des Diabetes mellitus erfordert einen multimodalen Ansatz. Neben den klassischen medizinischen Aspekten müssen im Besonderen auch die psychosozialen Umstände und der individuelle Lebensstil der Patienten berücksichtigt werden. Daher ist das Ziel der Weiterbildung eine Sensibilisierung der Pflegekräfte für die besonderen Anforderungen von Patienten mit Diabetes mellitus im Krankenhaus und das Aufzeigen von Maßnahmen, die Patienten mit Diabetes während ihres stationären Aufenthalts professionell unterstützen. Wichtig für die zukünftige interdisziplinäre Zusammenarbeit sind auch die Kommunikation der Fachbereiche untereinander und die Übernahme einer Multiplikatorenfunktion für alle pflegerischen Mitarbeiter. „Ziel ist es, die eigene Fachkompetenz im Hinblick auf die Versorgung von Patienten mit Diabetes mellitus bei allen Mitarbeiter zu erhöhen“, so Oberarzt Müller.
Die Teilnehmer der Weiterbildung erlernten neben den verschiedenen Typen des Diabetes mellitus auch deren pathophysiologische Besonderheiten und die entsprechende Relevanz für die Therapieumsetzung sowie die relevanten Aspekte Ernährung, Bewegung und chronische Wunden. Zudem erfahren Sie ganz praktische Dinge, wie das Erstellen von korrekten Stoffwechselprofilen, die häufigsten Fehlerquellen in der Therapieumsetzung und -überwachung. Auch die entsprechende Dokumentation zur Qualitätssicherung und Abrechnung gehören zum umfangreichen Programm der zweitägigen Weiterbildung. Anfang April findet ein weiterer Kurs für Fachkräfte, die sich auf diesem Gebiet spezialisieren wollen, am FamilienCampus LAUSITZ in Klettwitz statt.
Die Klinik für Innere Medizin und Intensivmedizin ist eine hoch spezialisierte Abteilung mit 78 Planbetten auf den Allgemeinstationen, 14 Intermediate Care/Chest-Pain-Unit-Betten sowie 11 voll ausgestatteten Intensivbehandlungsplätzen. Die Abteilung Diabetologie/Endokrinologie befasst sich mit der Diagnostik und Behandlung von Hormonstörungen, wobei die häufigste Hormonstörung der Diabetes mellitus ist. In ihrer Arbeit orientiert sich die Abteilung an den Qualitätsstandards der Deutschen Diabetesgesellschaft (DDG) und der Arbeitsgemeinschaft Strukturierte Diabetesbehandlung (ASD) und ist in das Disease-Managementprogramm (DMP) der AOK integriert. Im Rahmen der Qualitätssicherung des Klinikums Niederlausitz ist die Zertifizierung eines Diabeteszentrums geplant, welches spezielle Mindestanforderungen und Richtlinien erfüllen muss.
(* anerkannt nach der Deutschen Diabetesgesellschaft)
Bild: Pflegekräfte „setzen sich auf die Schulbank“ – das Thema Diabetes mellitus steht im Fokus
Foto: Klinikum Niederlausitz / Frank Müller
Quelle: Klinikum Niederlausitz GmbH