Theaterprojekt an Grundschule Stadtmitte erfolgreich abgeschlossen
„Es ist normal, verschieden zu sein“ – unter diesem Titel bestritt die fünfte Klasse der Grundschule Stadtmitte eine Projektwoche rund um das Anderssein. Höhepunkt war die Aufführung eines Theaterstückes vor Gästen, Eltern und Mitschülern.
Was bedeutet anders sein? In welchen Situationen fühlt man sich anders? Und wie kann man mit anderen mitfühlen, die von der vermeintlichen Norm abweichen? All das sind Fragen, die Theaterpädagogin Natalia Maas vom Berliner Verein all-inclusive e.V. mit den Kinder in der Projektwoche besprach. Das Reflektierte floss in das Theaterstück, dessen Szenen die Kinder sich selbst ausgedacht und mit Hilfe von Frau Maas einstudiert haben.
„Dabei ist es nebensächlich, ob am Ende auf der Bühne jede Szene perfekt gespielt ist“, sagt die junge Pädagogin.“ Wichtig ist, dass die Kinder über Themen wie Behinderung, Fremd- und Schwachsein nachdenken und sich damit auseinandersetzen. Wir wollen mit unserer Arbeit einen Anstoß geben. Das Theater bietet dazu eine hervorragende Plattform“. Als Mistreiter stand Rainer Engelmann zur Seite. Der Blinde hat die ganze Woche über mit den Kindern und am Ende auch auf der Bühne gestanden. Das sei eine unersetzbare Erfahrung, sind sich Schulleiterin Susann Kuhn und Natalie Maas einig.
So spielten die Kinder eigenes Erlebtes oder versuchten sich spielerisch in Situationen von Menschen hineinzuversetzen, die „anders“ sind. Die Zuschauer verfolgten Szenen, in denen Dicke ausgelacht, Ausländer ausgegrenzt und schwache Schüler verhöhnt werden – Situationen aus dem Schul- und Lebensalltag, die ohne Verschönerung aufgedeckt wurden.
„Das Thema begleitet uns schon das ganze Schuljahr und ich bin froh, wie hervorragend die Projektwoche bei unseren Kindern angekommen ist“, sagt Schulleiterin Susann Kuhn. So sei der Auftakt mit dem Kröger-Sporttag gemacht worden, wo die Schüler begonnen hatten, Geld für dieses Projekt zu sammeln. Ein großer Anteil floss durch die Ausrichtung des RWK-Laufs in Finsterwalde in das Projekt: Startgebühren und eine Spende der BASF Schwarzheide erbrachten am Ende 5.555 Euro. Davon hat die Grundschule Stadtmitte eine Bühne anschaffen und die Arbeit der Theaterpädagogin finanzieren können. Die Bühne bleibt der Schule erhalten, wohl auch für weitere Theaterprojekte. Denn perspektivisch möchte Susann Kuhn das Theaterspielen an der Schule fortführen. „Ich habe gemerkt, wie konzentriert und mutig unsere Kinder auf der Bühne sein können und wie man sich Themen über das Theaterspielen nähern kann“, sagte sie.
Bürgermeister Jörg Gampe lobte das Engagement der Schule und gab den Kindern auf den Weg, über das Gesehene und Erlebte nachzudenken. Zu den Gästen zählte auch der Behindertenbeauftragte des Landkreises Elbe-Elster, Jürgen Brückner sowie Sparkassenvorstandsmitglied Jürgen Riecke.
Titelbild: Michele aus der Klasse 5 versetzt sich in die Lage eines blinden Mädchens.
Der blinde Rainer Engelmann steht mit Kindern der 5. Klasse der Grundschule Stadtmitte in Finsterwalde auf der Bühne.
Quelle & Fotos: Stadtverwaltung Finsterwalde