Leon Jonas Thieme von der Kreismusikschule “Gebrüder Graun” in Finsterwalde hat den international renommierten Jacobi-Kompositionspreis gewonnen. Mit seinem Akkordeon-Werk, welches von Paul Celans “Todesfuge”, einem Gedicht aus der NS-Zeit, inspiriert wurde, kommt er nun am 19. Februar in Nürnberg zur Uraufführung.
Der Landkreis Elbe-Elster teilte dazu mit:
Die Kreismusikschule „Gebrüder Graun“ konnte sich dieser Tage über einen weiteren bedeutenden Erfolg eines ihrer Schützlinge freuen. Leon Jonas Thieme gewann den renommierten und international ausgeschriebenen Jacobi-Kompositionspreis. Sein prämiertes Werk wird nun am 19. Februar in Nürnberg uraufgeführt.
Bereits zum dritten Mal lobte der Deutsche Harmonika-Verband e.V. (DHV) in Kooperation mit dem Deutschen Akkordeon-Lehrerverband e.V. den Wolfgang-Jacobi-Kompositionspreis aus. Dabei sollten Werke für Akkordeon-Orchester bzw. Akkordeon-Ensemble mit einer Länge von 8 bis 15 Minuten entstehen, welche neue Impulse für die Szene setzen und Weiterentwicklungen anregen sollen. Ziel des schon mehrfach ausgelobten Preises ist es, die Teilnehmenden dazu anzuregen, sich mit dem Instrument Akkordeon zu beschäftigen. Als Vorbild und Inspiration dient das Werk des Komponisten und Musikpädagogen Wolfgang Jacobi. In diesem Jahr werden Preisgelder in Höhe von insgesamt 3.000 Euro vergeben.
Leon Jonas Thieme unterstrich mit seinem 1. Preis erneut sein herausragendes Talent auf dem Gebiet der Komposition, denn bereits im Mai 2022 wurde sein eingereichtes Werk für Orchester „Klang im Nebel“ bei der „Orchesterwerkstatt junger Komponisten“ mit dem Preis der Deutschen Orchesterstiftung geehrt. Zum eindrucksvollen Finale der viertägigen Orchesterwerkstatt mit dem professionellen Orchester „Harzer Sinfoniker“ gehörte die Uraufführung seines Werkes im Nordharzer Städtebundtheater in Halberstadt. Für einen so jungen Tonkünstler war bereits das ein beachtlicher Erfolg.
Leon Jonas Thieme, Kompositionsschüler bei Diplom-Musikpädagogen Paul Peuker, nimmt derzeit an der „Studienvorbereitenden Ausbildung“ der Kreismusikschule teil und belegt dort die Fächer Akkordeon, Komposition, Klavier, Gesang und Musiktheorie/ Gehörbildung. „Das Fach Komposition eröffnet die Möglichkeit, vom Interpretieren ins kreativ gestaltende Selbst-Erfinden zu gelangen, indem den interessierten Schüler*innen zum einen das musiktheoretische Handwerkszeug, zum anderen die Chance zur praktischen Anwendung, z.B. in Form einer Uraufführung im Rahmen eines Musikschulkonzertes gegeben wird. Abgerundet wird dies durch die Vermittlung bereits bestehender Techniken und Regeln genauso wie durch die Einladung zum Experiment, beispielsweise durch das Austesten neuer Ausdrucks- und Notationsformen“, beschreibt Kompositionslehrer Paul Peuker die vielschichtige Faszination seines Faches.
Leon Jonas Thiemes erstplatzierte Komposition „…“ (2022) wurde inspiriert von Paul Celans „Todesfuge“ – ein Gedicht aus der Zeit des Nationalsozialismus. Damit schlägt der Preisträger die Brücke zu Wolfgang Jacobi, dem ein Berufsverbot in dieser Zeit die Chance auf größere Bekanntheit verwehrte. Das Preisträgerwerk spiegele den trostlosen und grauenvoll-gefährlichen Alltag Inhaftierter wider, führt Thieme aus und beschreibt diesen wie folgt: „Das Trotten der Gefangenen, das Stürmen durch kahle Bäume, stete Ungewissheit, was kommen mag, etwaige Schrecksekunden, aber auch die hoffnungsvollen Erinnerungen an wunderbare Zeiten, welche oft das einzige waren, was KZ-Insassinnen und -Insassen blieb. Es war mir schon lange ein Anliegen, ein Stück mit Bezug auf diese schlimme Zeit der Geschichte zu schreiben. Dieser Wettbewerb schien mir als ideale Gelegenheit und das zum einen, weil Jacobi selbst beide Weltkriege miterlebte, ich also einen biografischen Bezug sah. Zum anderen bietet das Akkordeon als so junges Instrument für mich noch viel Raum für klangliche Entdeckungen, welchen ich in diesem Werk genutzt habe.“
Zur Uraufführung kommen die erst- und weitplatzierten Werke beim Konzert des Bundesakkordeonorchesters unter der Leitung von DHV-Bundesdirigentin Silke D’Inka am 19. Februar um 11.15 Uhr im Neuen Museum in Nürnberg.
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Red. / Presseinfo
Bild: Elvira Mader, Kreismusikschule