Es ist schon wahrlich beeindruckend, mit welch großer sportlicher Leidenschaft sich der ESV Lok Elsterwerda in den vergangenen Wochen aus dem Abstiegssumpf befreit hat. Nachdem das Team Anfang Februar noch den vorletzten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga belegte und mit dem Rücken zur Wand stand, folgten anschließend zwei immens wichtige Erfolge gegen Leipzig und sogar in Mehltheuer. Nun kam es am vergangenen Samstag zum vielleicht schon vorentscheidenden Duell zwischen Lok und Blau-Weiß Auma, einem direkten Mitkontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt. Mit einem Auswärtssieg hätten die Thüringer wieder am ESV vorbeiziehen und sich eine optimale Ausgansposition verschaffen können. Doch es sollte anders kommen.
Vor großartiger Zuschauerkulisse erlebten die Spieler und Verantwortliche beider Seiten schon im ersten Durchgang ein Wechselbad der Gefühle. So nahm die Nervenschlacht seinen Lauf. ESV-Akteur Frank Beier war dem Druck an diesem Tag scheinbar nicht gewachsen. Für ihn kam nach zwei gespielten Bahnen Joachim Richter ins Geschehen. Zu dem Zeitpunkt führte Aumas Tagesbester Jan Koschinsky bereits mit 2:0 Sätzen und 307:244 Kegeln. Zwar brachte die Auswechslung einen kleinen Knacks im Spiel vom ansonsten stark aufgelegten Koschinsky, aber auch Richter konnte in diesem Zweikampf keine Akzente setzen. Am Ende ging der Mannschaftspunkt mit 4:0 und 575:488 Kegeln klar an die Gäste. ESV-Kapitän Uwe Scheibe konnte seine bestechende Form aus dem Mehltheuer-Spiel dagegen mitnehmen und glänzte gegen Ivo Eschrich (529) erneut mit der Spitzenleistung von 587 Kegeln.
Trotz Punkteteilung war Elsterwerda in der Mitte gefordert, um nicht weitere Kegel einzubüßen. An diese Aufgabe machte sich Robert Groschopp mit Bravour. Augenscheinlich zu alter Stärke zurückgekehrt gab er gegen Tobias Cyliax (522) keinen einzigen Satz ab und erzielte hervorragende 584 Kegel. Im Parallelduell kam Günter Horn (531) zu seinem ersten Bundesligaeinsatz in dieser Saison und scheiterte erst mit dem letzten Wurf am Mannschaftszähler. Den schnappte sich der Thüringer Daniel Dietz (528) aufgrund von drei gewonnenen Bahnen.
Wie schon in den vergangenen Heimbegegnungen ereignete sich im letzten Drittel ein echtes Spektakel. Das schwappte auch auf die Fans und Zuschauer über. Die Halle kochte angesichts des 2:2 und der lediglich knappen Kegelführung für die Gastgeber. Jetzt war alles möglich. Bei den Blau-Weißen war es dann Manuel Hopfe (566), der gegen den unterlegenen Benjamin Kube (542) mächtig aufdrehte und sich phasenweise in einen Rausch spielte. Gegenüber musste Elsterwerdas Martin Exner (550) gegen Alexander Märten (532) unbedingt punkten und den hauchdünnen Gesamtkegelvorsprung am Leben erhalten, damit der Sieg eingefahren werden konnte. Und so kam es dann auch. Exner behielt die nötige Ruhe und setzte die abschließenden Kugeln sicher ins Bild. Riesenjubel bei den Hausherren und zu Boden sinkende Gäste aus Auma bildeten den finalen Akt eines offenen aber auch jederzeit fairen Schlagabtausches.
Endergebnis: ESV Lok Elsterwerda – SV Blau-Weiß Auma 5:3 (3282:3252)
Alle Ergebnisse des 20. Spieltages:
TuS Leitzkau – SV Leipzig 3:5
ESV Roßlau – ATSV Freiberg 2,5:5,5
SV Senftenberg – GW Mehltheuer 6:2
ESV Lok Elsterwerda – Blau-Weiß Auma 5:3
ESV Lok Rudolstadt – Schönebecker SV 7:1
Spielfrei: SKV Rot-Weiß Zerbst II
Die Tabelle nach dem 20. Spieltag in der 2. Bundesliga Männer Nord/Ost:
1. SKV Rot-Weiß Zerbst II (34 Punkte)
2. ATSV Freiberg (28)
3. ESV Lok Rudolstadt (26)
4. SV Leipzig 1910 (22)
5. TuS Leitzkau 1990 (18)
6. SG Grün-Weiß Mehltheuer (16)
7. ESV Lok Elsterwerda (16)
8. SV Senftenberg (15)
9. SV Blau-Weiß Auma (13)
10. Schönebecker SV 1861 (12)
11. ESV Roßlau 1951 (0)