Anhand genetischer Untersuchungen konnten jetzt in der kleinen Auerhühner- Population (Tetrao urogallus) in Südbrandenburg bereits Tiere der Enkelgeneration (Generation F2) nachgewiesen werden. Erst 2012 waren im Rahmen eines Pilotprojekts zur Wiederansiedlung dieser Vögel die ersten eigens in Schweden gefangenen Auerhühner in den Naturparken Niederlausitzer Heidelandschaft und Niederlausitzer Landrücken freigesetzt worden.
„Ich freue mich sehr über diesen Erfolg, der selbst die kühnsten Erwartungen der Projektinitiatoren übertrifft. Er basiert auf der langjährigen intensiven Zusammenarbeit des Landesbetriebes Forst, der beiden Naturparke sowie des Bundesforstbetriebes Lausitz, des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung und privater Waldbesitzer zur Lebensraumverbesserung in den großen Waldgebieten der westlichen Niederlausitz“, sagte Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Jörg Vogelsänger.
Entdeckt wurde das für Fachleute unerwartete Vorhandensein der Enkelgeneration bei der Untersuchung von Federn, die vornehmlich in Sandbädern der Tiere gefunden wurden. Genetiker des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin wiesen in beiden Projektgebieten sowohl Tiere der ursprünglichen Freisetzung von insgesamt 60 schwedischen Auerhühnern aus den Jahren 2012 und 2013 als auch Nachfahren der ersten und zweiten Generation nach. Diese Jungtiere sind damit die ersten echten „Brandenburger“ Auerhühner seit dem Erlöschen des Vorkommens in den 1990er Jahren. Auch die vermehrte Sichtung von Auerhühnern außerhalb der eigentlichen Freisetzungsgebiete des Pilotprojektes spricht für die Etablierung und Ausbreitung der beeindruckenden Vögel in Brandenburg.
Mit dem Pilotprojekt wurden von 2012 bis 2014 die Erfolgsaussichten einer Wiederansiedlung der Art in deren ehemaligem Verbreitungsgebiet in der Niederlausitz praktisch erprobt und wissenschaftlich begleitet. Schon die hohen Überlebensraten der in Schweden gefangenen und in den Naturparken Niederlausitzer Heidelandschaft und Niederlausitzer Landrücken wieder freigesetzten Vögel unterschieden sich deutlich von vergleichbaren Projekten mit gezüchteten Tieren aus Volieren- oder Käfighaltung. Dennoch stellte sich trotz erster Nachweise für erfolgreiche Reproduktion in den Jahren 2013 und 2014 die Frage, ob die aktuelle Anzahl an Tieren für die Etablierung einer langfristig überlebensfähigen Population ausreicht.
Die aktuell auf etwa 30 bis 40 Tiere geschätzte Population und die gefundenen Nachkommen stimmen alle beteiligten Fachleute optimistisch. Die Population wird als ein erster wichtiger Schritt hin zu einer erfolgreichen Wiederansiedlung dieser hoch bedrohten Vogelart gewertet. Mittelfristiges Ziel ist der Aufbau einer sich selbst tragenden Population von mindestens 100 Tieren. Dazu wird das schwedische Umweltministerium in den kommenden Jahren dem Land Brandenburg weitere Auerhühner zur Verfügung stellen.
Foto: Wiki CC4.0 Sgbeer
Quelle: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg