Erfolgreicher Auftakt für Workshop-Reihe zu Themen der interventionellen Endoskopie
Der Patient in der Notaufnahme erbricht Blut, die Diagnose steht schnell fest: Als Folge einer Lebererkrankung hat er Speiseröhrenkrampfadern, bei denen eine lebensbedrohliche Blutung eingetreten ist. Ebenso denkbar wäre ein akut blutendes Magengeschwür. Die interventionelle Endoskopie ist hier das Mittel der Wahl, um die Blutungsquelle schnell zu lokalisieren und sicher zu stillen. Allerdings fordert sie vom behandelnden Arzt viel Wissen und manuelle Fertigkeit. Um dieses Know-how breiter zu etablieren, hat das Endoskopiezentrum Südbrandenburg dieser Tage im Krankenhaus Herzberg einen gut besuchten Workshop zum Thema „Endoskopische Blutstillung in Theorie und Praxis“ angeboten.
„Wir möchten unsere Expertise in der interventionellen Endoskopie mit Workshops an andere Ärzte weitergeben“, begründet der Leiter des Endoskopiezentrums Südbrandenburg Prof. Dr. Roland Reinehr diese Initiative. Das Team des Zentrums ist nahezu täglich mit derartigen Fällen konfrontiert. „In kleinen Krankenhäusern oder weniger spezialisierten Endoskopieeinheiten treten sie nicht so häufig auf, ihre Behandlung muss für den Notfall aber trotzdem sicher beherrscht werden“, so Prof. Dr. Reinehr. Der Workshop bietet Ärzten die Gelegenheit, in ruhiger und kollegialer Atmosphäre zu lernen, zu üben und Tricks und Kniffe der Experten gleich in der Praxis auszuprobieren.
In der ersten Auflage steht er Ärzten des Elbe-Elster Klinikums und umliegender Krankenhäuser offen. Die beiden Assistenzärztinnen Aleksandra Petkova und Julia Salow nutzen die Gelegenheit, den Experten nicht nur auf die Finger zu schauen, sondern selber das Endoskop in die Hand zu nehmen und zu üben. Hochkonzentriert bewegen sie Endoskop und Katheter, kommunizieren mit der Endoskopieschwester und setzen schließlich gekonnt den blutstillenden Clip – allerdings nicht in einem echten Patienten, sondern in einem Stück Schweinefleisch. „Ein Arzt darf nicht am Notfall üben, sondern muss für den Ernstfall vorbereitet sein“, begründet Aleksandra Petkova ihre Teilnahme am Workshop, während es ihrer Kollegin Julia Salow erfolgreich gelingt, eine simulierte Blutung endoskopisch gesteuert mit einem die Blutgefäße verengenden Medikament zu unterspritzen.
„Diese schnelle und qualifizierte Endoskopie mit einer hohen Expertise des Arztes kann für den Patienten lebensrettend sein“, zeigt sich Prof. Dr. Reinehr mit dem Ergebnis des Workshops zufrieden. Das von ihm geführte Endoskopiezentrum Südbrandenburg am Elbe-Elster Klinikum ist immer wieder Vorreiter, wenn es darum geht, neue Methoden der interventionellen Endoskopie auch abseits der Ballungszentren wohnortnah für Patienten verfügbar zu machen. So wurde hier erstmals in Brandenburg ein Notfallstent zu einer Blutstillung von Speiseröhrenkrampfadern eingesetzt. Auch die endoskopische Radiofrequenzabtragung zur Behandlung von Vorläuferstadien des Speiseröhrenkrebses erlebte in Herzberg ihre Brandenburger Premiere.
In ganz Deutschland gibt es neben zwei Zentren in Düsseldorf und Regensburg nur wenige Krankenhäuser, die diese Methode anbieten. Mit dem erfahrenen Endoskopiker Prof. Roland Reinehr und modernsten Endoskopiegeräten verfügt das Elbe-Elster Klinikum über das nötige Know-how und die Medizintechnik, um Patienten in Südbrandenburg ebenso wie in Nordsachsen und dem südöstlichen Sachsen-Anhalt auf hohem Niveau zu versorgen. Ergänzt wird dies nun mit Wissenstransfer-Angeboten. So ist vorgesehen, den nächsten Workshop im Oktober für endoskopierende Klinikärzte und Schwestern im weiteren Umkreis des Herzberger Krankenhauses anzubieten.
Titelbild: Prof. Dr. Roland Reinehr (M.) erläutert den Assistenzärztinnen Aleksandra Petkova (2.v.r.) und Julia Salow (r.) die Anlage eines blutstillenden Clips. Unterstützt wird er dabei von Schwester Susanne Däumichen (l). Foto:
Unterstützt von Endoskopie-Schwester Susanne Däumichen (l.), führt Assistenzärztin Aleksandra Petkova (r.) das Endoskop. Beobachtet wird sie dabei von ihrer Kollegin Julia Salow (M.)
Fotos: EEK / Die Piktografen
Quelle:Elbe-Elster Klinikum GmbH