Luckau. Noch im November zählte der SV Lok Rangsdorf zu den möglichen Abstiegskandidaten der Brandenburg-Liga. Mit einer furiosen Serie von fünf Siegen (u. a. gegen die TSG Lübbenau und beim LHC Cottbus II) aus den letzten sechs Begegnungen sorgten sie jedoch für viel Furore und kamen am vergangenen Samstag als ernstzunehmender Gegner nach Luckau. Nach der deutlichen 35:20 Hinspielniederlage waren die Männer des neuen Trainers Uwe Papke zudem auf Widergutmachung aus. Dank Videoanalyse waren die Gäste hervorragend auf das Konzept des HCs eingestellt. Den Spreewälder Angriffsbemühungen wurde durch die engagierte Gästeabwehr frühzeitig der Wind aus den Segeln genommen. In der eigenen Defensive agierte der Gastgeber zudem pomadig, so dass die Rangsdorfer ungehindert zu einfachen Toren aus dem Rückraum kamen. Nach einem deutlichen Halbzeitrückstand (10:15) führte eine beherzte Schlussphase der Gurkentruppe jedoch zur Verteidigung der Tabellenspitze.
Der treffsicherste Rangsdorfer, Dominik Schobelt (10/5 Tore), eröffnete eine torarme Anfangsphase. Nach dem 1:1 Ausgleich (2.) zogen die Gäste auf 1:3 (5.) davon. Die HC-Akteure scheiterten zu Spielbeginn immer wieder an einem glänzend aufgelegten Lok-Keeper. Erst Florian Beyer konnte nach der nötigen Auszeit auf 2:3 (10.) verkürzen. Die Spreewälder taten sich jedoch weiterhin schwer zu ihrem Spiel zu finden. Nach dem 4:5 (15.) zogen die Rangsdorfer den Gastgebern den Zahn und erhöhten auf 6:9 (19.). Einzig Danilo Wendt zeigte sich nervenstark und hielt seine Mannschaft im ersten Spielabschnitt im Rennen. Ab der 25. Spielminute wurde die Gangart auf beiden Seiten ruppiger. Aus den sich gebenden Überzahlsituationen konnte der HC jedoch keinen Profit schlagen. Zudem verließen auch den sonst so sicheren Strafwurfschützen die Nerven, so dass der HC nach dem 9:12 (26.) mit fünf Toren Rückstand (10:15) in die Halbzeitpause ging. Die Spreewälder agierten im ersten Spielabschnitt zuweilen kopflos, überhastet und nicht im Sinne eines Tabellenführers. Die Lok-Akteure hingegen spielten eine starke erste Hälfte und zeigten sich kämpferisch, sowie hervorragend auf das Spielsystems des HCs eingestellt.
In der Halbzeitansprache des Trainergespanns Wolschke/Zwieb ging es dementsprechend laut zu. Mit solch einer Leistung konnten die erfolgsverwöhnten HC-Akteure sowie die zahlreich erschienenen Fans keinesfalls zufrieden sein.
Nichtsdestotrotz änderte sich nach Wideranpfiff wenig. Dreifachtorschütze Dominik Schobelt hielt den Vorsprung vorerst bei fünf Toren (13:18, 37.). Die Rangsdorfer zeigten sich bis zu diesem Zeitpunkt unbeeindruckt von der roten Karte (33.) gegen den Abwehrorganisator Ralf Nowak. Auf der Gegenseite hätten einige übermotivierte HC-Abwehraktionen den Genickbruch bedeuten können. Die daraus resultierenden Unterzahlsituationen überstand der HC jedoch unbeschadet, so dass Pascal Freund und Florian Beyer sogar auf 15:18 (41.) verkürzen konnten. Nun begannen die Kräfte der Gäste zu schwinden, wodurch sie in einigen Abwehraktionen zu spät kamen. Die daraus resultierenden Überzahlsituationen nutzten die Spreewälder im Vergleich zur ersten Halbzeit konsequenter. Nach dem Anschlusstreffer zum 17:18 durch Danilo Wendt war die Gurkentruppe zurück im Spiel. Die Abwehr stand nun sicherer und bot den Rangsdorfern wenig Platz. Allen voran Florian Beyer zeigte eine starke Defensivarbeit gegen Lok-Spielmacher Robert Lutze. Als bei angezeigtem Zeitspiel der HC zum 18:18 ausglich, stand die Halle Kopf. Im Anschluss parierte Florian Kleindienst doppelt, so dass die Gäste sogar auf 19:18 (47.) vorlegen konnten. Nach elf torlosen Spielminuten der Rangsdorfer fiel jedoch postwendend der erlösende 19:19 (48.) Ausgleich. Bis zum 20:20 (50.) schenkten sich beide Seiten nichts. Zu Beginn der heißen Schlussphase wurde es übersichtlich auf dem Spielfeld. Nach insgesamt fünf (!) Zeitstrafen binnen zwei Spielminuten stand ein 22:22 (55.) auf der Anzeigentafel. Im Endspurt konnten sich die HC-Akteure jedoch auf die treffsicheren Pascal Freund, Chris Guhrenz (2) und Danilo Wendt verlassen und sich so spielentscheidend absetzen (26:23, 58.). Die Rangsdorfer belohnten sich nicht für die gezeigte Leistung und mussten schlussendlich dem Kräfteverschleiß Tribut zollen. Hinzu kam, dass der HC in der Abwehr und auf der Torhüterposition in der entscheidenden Phase zulegen konnte. Die letzten zwei Spielminuten agierten die Spreewälder dann im Sinne eines Tabellenführers und entschieden ein für Spieler und Zuschauer nervenaufreibendes Spiel mit 27:24 für sich.
Damit bleibt der HC Spreewald weiterhin an der Tabellenspitze der Brandenburg-Liga. Da jedoch auch der Verfolger von der HSG RSV Teltow/Ruhlsdorf mit der Schlusssirene zum vielumjubelten 23:22 Heimsieg traf, kann sich der HC im Meisterschaftsrennen weiterhin keinen Ausrutscher leisten. Am nächsten Spieltag in zwei Wochen muss die Gurkentruppe die weite Reise in den Brandenburger Norden antreten. Dabei wird man in hitziger Atmosphäre auf die Männer der SV Berolina Lychen treffen. Nach sieben Niederlagen in Folge sind sie – genauso wie der HC – zum Siegen verdammt. Anpfiff am Samstag, den 17.03.2018, ist um 18:00 Uhr. [C. G.]
Es spielten für den HC Spreewald: Florian Kleindienst und Daniel Wegner (beide im Tor), Florian Beyer (3), Danilo Wendt (8/1), Jonathan Weske, Paul Meisner, Chris Guhrenz (3), Erik Handke (1), Pascal Freund (5/1), Tobias Lubig, Jens Kranick (1), Tim Glowinkowski (1) und Nils Werner (5/3).
BrL M | HC Spreewald gg. SV Lok Rangsdorf (10-15) 27-24