Nach „Das Mädchen Wajdja“ ist dies der zweite Film von Haifaa Al-Mansour, der von Maryam, einer jungen Ärztin, erzählt, die in Saui-Arabien eher per Zufall für den Posten als Gemeinderätin kandidiert. Erst später ist ihr klar, welche Chancen sich ihr als Gemeinderätin für ihre Arbeit bieten. Und so treten Maryam und ihre beiden Schwestern eine Kampagne los, die nicht zu übersehen ist. An jeder Ecke lauern Restriktionen für Frauen; trotzdem wird Maryams Stimme lauter, ihre Auftritte mutiger, ihre Forderungen radikaler …
Die Regisseurin erzählt in ihrem Film mit viel Weitsicht und Feingefühl, wie eine minimale gesellschaftliche Öffnung der Klaviatur bürokratischer Willkür völlig neue Töne entlockt. Ihre Signatur ist ein weiblicher Blick, der seine Perspektive immer mitzudenken versteht, eine Film gewordene Verneigung vor der Unbezähmbarkeit weiblicher Souveränität. So entsteht das so beflügelnde wie scharfsichtig nachgezeichnete Porträt einer Emanzipation, das zeigt, wie zutiefst überwältigend Kino sein kann.
Foto: Neue Visionen Filmverleih
pm/red