Schlicht „CB“ oder eben ein lachendes Smiley! Zwei Buchstaben, die als Autokennzeichen zu Tausenden auf den Straßen der Republik unterwegs sind, werden nun sprichwörtlich das neue Marketinggesicht der Stadt Cottbus. Reduziert auf das Wesentliche, ohne willkürlichen Slogan oder zu strengen Verwendungsvorschriften wurde die neue Stadtmarke heute an den Start gebracht. Der Stadtmarketing- und Tourismusverband Cottbus geht damit neue Wege und hat am Montag zeitgleich die neue Internetseite www.cottbus-bist-du.de online gebracht.
Infos zum Start gibts im Titelvideo von Oberbürgermeister Holger Kelch.
Die neue Stadtmarke ist das Ergebnis eines mehrjährigen Weges, der mit der Erarbeitung eines Leitbildes für Cottbus im Stadtmarketingverband anfing und nun mit der grafischen Gestaltung eines nutzbaren Signets einen weiteren Meilenstein zum Aufbau einer Stadtmarke genommen hat. Man kann es lesen wie man möchte, als „CB“ oder als lachendes Smiley, das vielfältig für verschiedene Zwecke angepasst (wie im Video und in unserer Bildergalerie zu sehen) werden kann. „Es geht darum, die Menschen in Cottbus mitzunehmen bei dieser Art des Marketings.“ sagt Gabi Grube, Geschäftsführerin des Stadtmarketingverbands. Partizipatives Stadtmarketing nennt man das, beteiligen statt vorschreiben könnte man auch dazu sagen. Es soll zunächst vor allem nach innen wirken, um Cottbuser zu aktivieren. Es ist kein fertiges Logo, das nur auf eine Art verwendet werden darf und mit einer dicken Gebrauchsanweisung daherkommt, sondern es lädt ein, kreativ zu werden, es anzupassen und vor allem nach außen zu tragen. So war Philipp Fumfahr (Bäckerei Wahn) sofort begeistert und versieht das „Lieblingsbrot“ mit dem neuen Logo, das täglich in allen Filialen in Cottbus, Vetschau und Lübbenau ab 15 Uhr frisch gebacken und verkauft wird. Auch die BTU-Ausgründung “Patterina”, eine Schnittmuster-App, nimmt das neue Logo mit auf. So kann es demnächst zum Beispiel virtuell auf Stoffe projeziert werden.
Bereits jetzt ist das Signet “CB” auf T-Shirts, als Ansteckpin, Autoaufkleber, Badelatschen, Türschild oder Fotomotivstuhl im Umlauf. Weitere Ideen sind in der Pipeline. Kampagnen für Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft, Tourismus sollen über die Jahre folgen. Es geht um den Aufbau der Stadtmarke Cottbus. “Das ist kein abgeschlossenes Projekt, sondern ein Weg, den wir nun begonnen haben zu gehen”, ergänzt Gabi Grube. Hintergrund dieses Ansatzes ist, dass eine Stadt, anders als ein Unternehmen, nicht auf einen prägnanten Slogan heruntergebrochen werden kann. Jeder sieht eine Stadt aus seiner Sichtweise anders. Ist Cottbus eine Universitätsstadt, die Stadt der Energien, Fußballstadt, Sportstadt, Pücklerstadt, Kulturstadt oder bald vielleicht Ostseestadt? Die Antwort lautet: Irgendwie von allem etwas, je nachdem wen man fragt und wo die persönlichen Interessen liegen. Zumahl viele dieser Begriffe auch unzählige andere Städte und Orte beschreiben. Daher hat sich die Reduzierung auf einen gemeinsamen Nenner ergeben, das bekannte CB.
Am 13. Mai 2019 ist dafür die Webseite www.cottbus-bist-du.de frei geschaltet worden. Bürger und gemeinnützige Vereine können dort das neue Fanlogo frei herunterladen, gewerbliche Nutzer melden sich per E-Mail oder Telefon beim Stadtmarketing, um eine Vereinbarung über die Nutzung abzuschließen. Gleichzeitig sind die Cottbuser in einem ersten Wettbewerb aufgerufen, bis September 2019 die für sie erstaunlichsten Fakten über Cottbus für die Broschüre „Cottbus für Angeber“ einzusenden. Darunter zu verstehen sind “WOW-Faktoren”. Zum Beispiel fand Helene Fischers erster TV-Auftritt bei einem Konzert 2005 in der Cottbuser Stadthalle statt. Auf der RMS Titanic lagen 1912 auch Teppiche aus der Cottbuser Tuchfabrik Smyrna, die auch den Palast des japanischen Kaisers einen Salonzug des Orient-Expresses und das Außenhandelsministerium in New York schmückten. Solche und weitere WOW-Facts über Cottbus sollen als Teil der neuen Stadtmarke gesammelt werden,. Ebenfalls wurde eine Facebookseite Cottbus bist du erstellt, die Fans auf dem Laufenden halten soll.
Ziel ist es, möglichst viele Cottbuser zu aktivieren, sich zu ihrer Stadt zu bekennen und visuell zum Ausdruck zu bringen, was sie an ihrer Stadt besonders lieben. Cottbus ist damit in Brandenburg der Vorreiter einer neuen modernen Stadtmarketingidee und selbst in Deutschland nutzen erst wenige Städte diesen neuen Marketingansatz. Er setzt darauf, dass weniger die teure Werbung, sondern glaubhafte und authentische Geschichten am besten dazu dienen, das Image der Stadt zu verbessern und dass diese Geschichten von den Bürgern selbst kommen.
Die schönsten Beispiele, die vor allem die Zukunftsthemen der Stadt aus dem Leitbild illustrieren, sollen dann ins „Schaufenster“ gestellt werden und können im Außenmarketing kommuniziert werden.
Eine Lenkungsgruppe des Verbandes mit Vertretern unter anderem der städtischen Betriebe, der Kulturstiftungen, Unternehmen der Stadt und der Verwaltung hat diesen Prozess angeleitet, eine Ausschreibung auf den Weg gebracht und die Agentur Deteringdesign aus Bielefeld, als Gewinner dieser Ausschreibung, mit der grafischen Umsetzung beauftragt. Impulsgeber und Berater war mit Prof. Sebastian Zenker aus Kopenhagen, einer der führenden europäischen Stadtmarketingexperten.
Der Vorstandsvorsitzende des Stadtmarketingverbandes, Oberbürgermeister Holger Kelch, setzt darauf, dass die Cottbuser Lust darauf haben, sich kreativ und sinnstiftend einzubringen: „Wir erfahren bei vielen Gesprächen, dass die Cottbuser zur Gestaltung unserer Stadt beitragen wollen und wir möchten sie dazu einladen. Das spiegelt sich auch im neuen Ansatz des Stadtmarketings.“