Da sich vor dem Spiel auch noch Kapitän Marc Stein mit einem Virusinfekt abmeldete, erhöhte sich die Zahl der Ausfälle bei Enerige Cottbus gar auf neun Spieler. So mussten die (nur!) 812 Zuschauer befürchten, dass es wie vor einem Jahr gegen den 1.FC Magdeburg (damals 0:4) wieder eine klare Niederlage beim letzten Test vor dem Punktspielstart 2019 setzen werde.
Energie hielt die Partie gegen den Zweitligisten jedoch weitgehend offen, weil schon in vorderster Front die Gäste sehr aggressiv angelaufen wurden und sie dadurch kaum in ihr Spiel fanden. In der Cottbuser Viererabwehr tauchte mit Thomas Conrad ein neues Gesicht auf. Der zuletzt bei Viktoria Berlin unter Vertrag stehenden Abwehrspieler wurde dem FCE am Freitag erneut angeboten, so dass ihm Trainer Claus Dieter Wollitz angesichts seiner Spielernot einen Test zubilligte. Diesen bestand der 29-jährige dank seiner Übersicht und seiner Ruhe am Ball, so dass es vorstellbar ist, dass er in Kürze als erster Winzerzugang vermeldet wird.
Ansonsten kam es bei diesem letzten Test darauf an zu testen, wie die jungen Nachrücker ihre anspruchsvolle Aufgabe lösen würden. Die Kette vor der Abwehr mit Leon Schneider, Jonas Zickert und Felix Geisler machte ihre Sache über weite Strecken der Partie sehr ordentlich. Schneider beispielsweise sollte mit seiner wiederum souveränen Leistung einen Platz in der Startelf sicher haben. Dass trotz allen Eifers und der hohen Laufbereitschaft dennoch zu wenig in Sachen Offensive passiert, mag man den Offensivspielern Streli Mamba und Dimitar Rangelow nicht allein vorhalten, denn zu wenig zwingende und überraschende Zuspiele landeten in vorderster Front. Ein Beispiel, wie es wohl erfolgversprechend zu machen sei, zeigten im Verbund zehn Minuten vor dem Schlusspfiff Kevin Scheidhauer mit einem verdeckten Pass in die Zentrale. Dort hatte sich Moritz Broschinski gelöst und lief im Sprinttempo auf Gästekeeper Alexander Brunst zu. Der Cottbuser Angreifer war ein Zehntel vor dem Torhüter am Ball, so dass er diesen über den Schlussmann hinweg ins Tor lupfte.
Ein Remis wäre dem Verlauf der Partie nach auch gerecht gewesen, doch durfte sich das Team des FCE andererseits zurecht am Erfolg freuen. Mit dem getanken Selbstbewusstsein kann die Mannschaft am 26. Januar gegen den SV Wehen Wiesbaden (Anstoß 14.00 Uhr im Stadion der Freundschaft) gewappnet in die Partie gehen.
Fotos: Christiane Weiland