WOLOKOLAMSKER CHAUSSEE (I-V)
von Heiner Müller
Termine:
Donnerstag, 11. Februar 2016, 19.30 Uhr, Großes Haus
Das Staatstheater Cottbus nimmt im Februar Heiner Müllers „Wolokolamsker Chaussee“ wieder in den Spielplan auf.
Heiner Müller, einer der großen Dramatiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und einer der wichtigsten Dichter der DDR, formulierte darin mit kraftvollen poetischen und vielschichtigen Texten den widersprüchlichen Weg, den die Idee des Sozialismus nahm. Der Zyklus aus fünf voneinander unabhängigen Kurzdramen, die dennoch miteinander im Zusammenhang stehen, entstand zwischen 1984 und 1987.
In Mario Holetzecks Inszenierung tauchen acht Menschen verschiedener Generationen in faszinierende bildhafte Erinnerungsräume ein, die jeweils bedeutende historische Momente umreißen.
Die Teile I und II führen in den Zweiten Weltkrieg, wo im Oktober 1941 auf der Wolokolamsker Chaussee die Rote Armee den Vormarsch der deutschen Wehrmacht stoppte. Hier kämpft ein sowjetischer Kommandeur gegen die Angst und für die Moral seiner Soldaten und muss Entscheidungen fällen. Teil III folgt der Spur der sowjetischen Panzer in die noch junge DDR, in der sich am 17. Juni 1953 während des Streiks ein Betriebsdirektor und sein Stellvertreter ein Duell liefern. Satirisch wird es in Teil IV, denn im etablierten sozialistischen Staat geschehen absurde Dinge: Ein Bürokrat, der sich der Produktion staatssichernder Ordnungswidrigkeiten verschrieben hat, verwächst untrennbar mit seinem Schreibtisch. Teil V spielt vor dem Hintergrund der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968. Er thematisiert den Verrat eines staatstreuen Funktionärs an seinem Sohn und damit den Riss zwischen den Generationen, der als Wunde nachwirkt.
WOLOKOLAMSKER CHAUSSEE (I-V) Kentauren (Teil IV) Szenenfoto mit (vorn rechts): Lucie Thiede
Fotos: Thomas Richert
Quelle: Brandenburgische Kulturstiftung Cottbus STAATSTHEATER COTTBUS