Manchmal scheint die Zeit in der Cottbuser Innenstadt stehen geblieben oder verzögert zu sein. Leute die den Eingang der Sprem passieren verlangsamen ihren Schritt und haben plötzlich Zeit. Beim flüchtigen Blick auf die Armbanduhr und einem nervösen Kontrollblick nach oben beschleunigen sie wieder ihren Schritt und sind in Eile.
Der Grund? Die Turmuhr im Spremberger Turm geht des Öfteren nach, mal nur eine Minute, aber mit der Zeit summiert sich der Abstand zur Realität immer weiter. Uhrmacher Zimmer ist oft vor Ort um die Uhr zu stellen. Ein Faktor der dieses Unterfangen jedoch erschwert, ist der häufige Bruch der Pendelfeder im Uhrwerk, wonach die Uhr dann komplett nach dem Mond geht. Es liegen immer mehrere Ersatzfedern am Uhrwerk, um schnellstmöglich reagieren zu können.
Viele Cottbuser ärgern sich jedoch über diesen Zustand und eine dauerhafte Lösung kann eine ständige Reparatur auch nicht sein. Daher haben sich Turmverein, Stadt und Uhrmacher die Uhr vorgenommen, die einzigartig ist und eine entscheidende Schwachstelle hat. Am Pendel können Torsionskräfte entstehen, also nicht nur eine Schwingbewegung nach links und rechts, sondern eine Verdrehung des Pendels. Es schwingt dann wie eine Acht, was zu Rissen in der Feder führt, die dann bricht. Gemeinsam werden derzeit konstruktive Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt, ohne den historischen Wert und Mechanismus der Uhr herabzusetzen, aber sie wartungsärmer und genauer zu machen. Damit Cottbus wieder richtig tickt!
Der Spremberger Turm ist von Sonntag bis Mittwoch von 10 – 18 Uhr und von Donnerstag bis Samstag von 10 – 20 Uhr geöffnet. Kinder unter 14 Jahren können kostenlos auf den Turm, Erwachsene zahlen zwei Euro. Gruppenführungen sind ebenso möglich, dazu bitte vorher anmelden.
Weitere Infos unter:
www.facebook.com/spremberger.turm
Foto: Gilbert Gulben