So wie am gestrigen Abend in der Cottbuser Stadthalle muss es wohl auch im Rockerhimmel zugegangen sein. Falco und Freddie Mercury treffen im Eingangsbereich zum Jenseits aufeinander und werden von der Rock Goddess als Hüterin der Zwischenwelt mit Fragen wie „Was war ich?“, „Was bin ich?“ oder „Was will ich sein?“ zum Überdenken ihres exzessiven Lebens gezwungen. Die beiden sollen über ihr Leben reflektieren und das Superstar-Leben klaglos hinter sich lassen.
Gedanken über den Tod haben sich ja beide Sänger bereits in ihren Songtexten gemacht. “Muss ich denn sterben, um zu leben?”, fragte Falco, der im Alter von 41 Jahren bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik starb, “Who wants to live forever, when love must die?” sang Freddie Mercury, bevor er mit nur 45 Jahren an den Folgen seiner Aidserkrankung starb. Exzesse, Extreme, Drogen, Sex und Skandale prägten das ruhmreiche Leben der beiden.
Von den Hauptdarstellern entsteht beim begeisterten Cottbuser Publikum der Eindruck, beide haben inzwischen schier die Identitäten von Falco und Freddie übernommen. Kein Wunder: Axel Herrig spielte die Rolle des Falco bereits in “Falco meets Amadeus”. Über tausend Mal verkörperte er diese Rolle und begeisterte von 2000 bis 2006 dabei über eine Million Zuschauer. Nicht zuletzt auch wegen seiner frappanten Ähnlichkeit mit dem Wiener Sänger.
Sascha Lien – alias Freddie Mercury – wurde 2007 für die Hauptrolle des Musicals “We will rock you” entdeckt, welches seit Jahren erfolgreich weltweit zu sehen ist. Auch er hat eine beeindruckende Singstimme, welche größere Tonhöhenunterschiede grandios meistert. Allerdings vermissten die Zuschauer bei ihm die visuelle Ähnlichkeit mit Freddie.
Die Göttin, gespielt von Aino Laos, die als Musicaldarstellerin zuletzt als Königin in “SnoWhite” überzeugte, war irgendwie Teufel und Engel zugleich. Selbst mit einer fantastischen Stimme ausgestattet „moderierte“ sie das Battle der beiden Legenden, stichelte sie regelrecht an, in einen Wettkampf zu treten. Glamouröse Kostüme verwandelten die Rock Goddess in eine echte Powerfrau. Acht äußerst attraktive Tänzer/innen der Mephisto Dancers vervollkommneten die Show. Die musikalische Begleitung übernahm die Bohemian Band.
Man fühlte sich gestern ein wenig wie auf einer Ü40-Party. Wer in den Achtzigern Fan von Falco und Freddie war, scheute den recht gepfefferten Eintrittspreis nicht. Letzterer war sicherlich auch der Grund, dass die Sitzreihen nur zu gefühlten 40 Prozent gefüllt waren. In der zweiten Hälfte der Show war es dann mit der Zurückhaltung des Publikums vorbei, kaum einer, der nicht vom Sitz aufsprang und applaudierend und tanzend den Rest der Veranstaltung erlebte.
Rundum ein toller Abend, um sich die legendären Hits wie „Jeanny“, „Rock me Amadeus“, „Der Kommissar“ oder „We Are the Champions“, „I Want to Break Free“ und „We Will Rock You“ in Erinnerung zu bringen.