Jahrelang kannte ich alle Namen der Spieler mit zugehörigen Gesichtern und Rückennummern auswendig, das tue ich heute nicht mehr;
jahrelang ging ich zu jedem Heimspiel und fuhr auch hin und wieder zu einem Auswärtsspiel, das tue ich heute nicht mehr;
jahrelang schaute ich mir jedes Spiel noch mindestens einmal in der Zusammenfassung im Fernsehen an, das tue ich heute auch nicht mehr an jedem Spieltag;
und das liegt nicht daran, dass ich mittlerweile eine Mutter bin und ich meine Zeit und Energie in die Dinge investiere, die mir wichtiger sind,
es liegt vor allem daran, dass ich nicht mehr das Gefühl habe, dass mit Herzblut für den Verein, für Cottbus, für die Lausitz gespielt und gekämpft wird.
Ich hoffe, dass mit dem Abstieg ein Neuanfang gelingt, dass man sich -im gesamten Verein- auf die Wurzeln des FC Energie besinnt. Denn ohne Kampf, Leidenschaft und Zusammenhalt werden wir nicht so schnell wieder aufsteigen.
Mir ist egal, woher unsere Spieler kommen -ob aus Bosnien oder Senftenberg- solange, sie sich mit dem Verein und seinen Fans identifizieren und nicht ihre Zeit in Cottbus als einen Zwischenhalt betrachten.
Ich möchte in einigen Jahren zu meinem Sohn nicht sagen müssen: “Stell dir mal vor, wir haben 17 Jahre lang durchgehend im Profifußball gespielt, davon 6 Jahre lang in der 1. Bundesliga!”. Vielmehr möchte ich sagen: “Und stell dir vor, wir mussten erst in die dritte Liga absteigen, um dann wieder aufzustehen und so ruhmreich sein zu können.”
17 Jahre lang bin ich schon Energiefan, erst jetzt werde ich Mitglied. Und ich hoffe, dass diese Krise unsere Chance ist, wieder etwas ganz Großes aufzubauen und dass wir wieder an die Erfolge alter Zeiten anknüpfen können.
FC Energie Cottbus, mein Verein, ein Leben lang.