Ein Vorfall in einer Kölner Straßenbahn überschattet den sportlichen Erfolg des FC Energie Cottbus beim Auswärtsspiel am vergangenen Freitag. Während der Fahrt von der Kölner Altstadt zum Stadion sollen nach Zeugenaussagen mehrere Personen, die mutmaßlich dem Fanlager der Cottbuser angehören, menschenverachtende und antisemitische Parolen gerufen haben. Die Straßenbahn wurde deshalb an einer Haltestelle gestoppt, Polizeikräfte begleiteten die Weiterfahrt. Wie die Polizei gegenüber Niederlausitz aktuell bestätigt, wurden Strafanzeigen wegen Volksverhetzung und Beleidigung erstattet. Eine lautstarke Verurteilung kam von der Initiative „FC Energie Cottbus – Fans gegen Nazis“, die sich klar gegen die Geschehnisse positionierte.
Das Polizeipräsidium Köln teilte dazu mit:
Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Köln bestätigte den Vorfall auf Nachfrage wie folgt: “Während der Anreise mit der Straßenbahn der KVB AG von der Kölner Altstadt zum Stadion riefen mehrere Personen, bei denen es sich nach Angaben von Zeugen um Fans des FC Energie Cottbus gehandelt haben soll, ausländerfeindliche und antisemitische Parolen. Zur Sachverhaltsklärung wurde die Straßenbahn an der Haltestelle Kalk-Post angehalten, die anschließende Weiterfahrt fand in Begleitung von Kräften der Bereitschaftspolizei statt. In diesem Kontext wurden Strafanzeigen wegen Volksverhetzung und Beleidigung gefertigt. Die Ermittlungen dauern an.”
Statement der Initiative “Energiefans gegen Nazis”
Via Facebook veröffentlichte die Initiative “FC Energie Cottbus – Fans gegen Nazis” am Montag nach den Geschehnissen folgendes Statement:
“Auswärtssieg in Köln, Tabellenführer – das Wochenende könnte so schön sein. Doch was ein Grund zum Feiern sein sollte, wird durch das Verhalten einer kleinen, aber lautstarken Minderheit überschattet, die sich „Energiefans“ nennt und unserem Verein eine Schande bereitet.
Was am Freitagabend in einer Straßenbahn in Köln passiert ist, hat nichts mit Fankultur, nichts mit Leidenschaft und vor allem nichts mit Energie Cottbus zu tun. Es hat mit Menschenverachtung, Hass und einer Ideologie zu tun, die in unserer Gesellschaft keinen Platz hat – und in unserem Verein erst recht nicht! Die Gesänge in der Straßenbahn – „Nächster Halt: Buchenwald!“, „Hey, das geht ab, wir schieben sie alle ab!“, „Die AfD wird deutscher Meister und wir holen den Pokal“ – sind nicht einfach nur „dumme Sprüche“. Sie sind ein Angriff auf unsere Mitmenschen, auf alles, wofür ein friedliches und respektvolles Miteinander stehen sollte. Dass Unbeteiligte in Angst und Schrecken versetzt wurden, zeigt, wie weit diese Leute bereit sind zu gehen. Frauen, die weinen. Fahrgäste, die sich hilflos fühlen. Menschen, die unsere Stadt und unseren Verein mit braunem Gedankengut in Verbindung bringen – und das durch die Taten einiger Weniger, die sich unberechtigt als „Fans“ von Energie Cottbus ausgeben. Wir sagen: Nicht mit uns! Wer solche Parolen brüllt, wer mit menschenfeindlichen Aktionen Angst verbreitet, der ist kein Fan von Energie Cottbus. Der gehört nicht in unsere Kurve, nicht in unser Stadion, nicht in unsere Stadt!
Unser Appell an alle echten Energiefans: Steht auf gegen Nazis! Lasst uns gemeinsam klar machen, dass Rassismus, Diskriminierung und Menschenhass in unserem Stadion und in unserer Fanszene nichts verloren haben. Zeigt Courage, wenn ihr so etwas hört oder erlebt. Jeder Schritt, jede Stimme gegen Hass und Hetze zählt. 𝗘𝗻𝗲𝗿𝗴𝗶𝗲 𝗖𝗼𝘁𝘁𝗯𝘂𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝗺𝗲𝗵𝗿. 𝗪𝗶𝗿 𝘀𝗶𝗻𝗱 𝗺𝗲𝗵𝗿. 𝗟𝗮𝘀𝘀𝘁 𝘂𝗻𝘀 𝗱𝗮𝘀 𝗴𝗲𝗺𝗲𝗶𝗻𝘀𝗮𝗺 𝗯𝗲𝘄𝗲𝗶𝘀𝗲𝗻.”
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Red. / Presseinformation