Im Gesundheitsministerium findet am heutigen Freitagnachmittag (06.03.) ein Arbeitstreffen mit den für Gesundheit zuständigen Dezernentinnen und Dezernenten der Landkreise und kreisfreien Städte zum Umgang mit dem Coronavirus statt. Dort werden Erfahrungen ausgetauscht und weitere Maßnahmen abgestimmt. An dem Treffen nehmen auch Vertreterinnen und Vertreter des Innenministeriums, der Landesärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, der Landeskrankenhausgesellschaft und der Landesapothekerkammer teil.
Wucherpreise und Hamsterkäufe
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagte zum Auftakt: „Schon der Umgang mit dem Corona-Virus ist für alle herausfordernd. Die zweite zu bewältigende Aufgabe ist psychologischer Natur: Wir müssen aufpassen, dass wir nicht überreagieren, auf diese Weise unnötig Ängste schüren und damit Engpässe erst bewirken. Solche Mechanismen sind beim Thema Hamsterkäufe im Gange oder wenn online Wucherpreise für Schutzmasken oder Desinfektionsmittel verlangt werden. Schutzmasken werden für gesunde Menschen nicht empfohlen. Und die Lebensmittelversorgung in Deutschland ist nicht in Gefahr.
Wir sollten das Corona-Virus ernst nehmen, aber ruhig und besonnen bleiben. Bei allen Maßnahmen zum Schutz vor einer Epidemie gilt das Prinzip der Verhältnismäßigkeit. In den allermeisten Fällen verlaufen Corona-Infektionen milde. Sicher ist, dass die Zahl der Infizierten in Deutschland noch deutlich steigen wird. Der Höhepunkt der Ausbreitung ist noch nicht erreicht. Deshalb gilt es, sorgfältig und sparsam mit allen personellen und materiellen Ressourcen umzugehen, damit sie für die Menschen zur Verfügung stehen, die zu den Risikogruppen gehören, das heißt vor allem ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen.“
Pandemiepläne wurden erneuert
Das Arbeitstreffen findet unter der Leitung von Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft statt. Es werden aktuelle Informationen und Erfahrungen im Umgang mit dem Coronavirus ausgetauscht. Dabei geht es unter anderem um die Anschaffung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln, mögliche zusätzliche Laborkapazitäten für Coronavirus-Tests in Brandenburg sowie um den hinsichtlich Sars-CoV-2 aktualisierten Pandemieplan. Staatssekretär Ranft informierte über Empfehlungen des im Gesundheitsministerium eingerichteten Einsatzstabes. So sollten alle Veranstalter und Behörden bei der Entscheidung über die Durchführung von Großveranstaltungen die Kriterien des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Risikoeinschätzung zugrunde legen, und das örtlich zuständige Gesundheitsamt zur fachlichen Beratung hinzuziehen. „Ob eine große Veranstaltung gegebenenfalls abgesagt oder verschoben werden muss, sollte vor Ort unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit entschieden werden. Aktuell sehe ich dafür in Brandenburg noch keine Notwendigkeit“, so Ranft.
Personen, die sich krank fühlen und einen engen Kontakt mit einer Person hatten, bei der das neuartige Virus nachgewiesen wurde, oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben, sollten Kontakte zu anderen Personen vermeiden und sich telefonisch an die Hausärztin oder den Hausarzt wenden. An Wochenenden hilft die Telefonnummer 116 117 – die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes – bei der Suche nach einer Ärztin oder einem Arzt. Bürgertelefon beim Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG): montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr unter Telefon 0331 8683-777.
Allgemeine Informationen zum Coronavirus
Das neuartige Coronavirus ist direkt von Mensch zu Mensch über die Schleimhäute der Atemwege oder auch indirekt über Hände übertragbar. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 14 Tage. Bei einer Infektion mit dem Virus können Symptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber auftreten, einige Betroffene leiden auch an Durchfall.
Wie bei Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen schützen Husten- und Nies-Etikette, gute Händehygiene sowie Abstand zu Erkrankten (ca. 1 bis 2 Meter) auch vor einer Übertragung des neuen Coronavirus. Diese Maßnahmen sind auch in Anbetracht der Grippewelle überall und jederzeit angeraten.
Momentan steht noch kein Impfstoff zur Verfügung.
Weitere Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus (2019-nCoV) finden Sie auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes unter https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html
oder können auch unter 0800 01 17 722 bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland sowie dem Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit unter 030 34 64 65 100 telefonisch erfragt werden.
Bisherige Veröffentlichungen zum Coronavirus in Brandenburg
Corona-Status in Cottbus am 06.03.2020
Die Landesärztekammer fordert einen Schulterschluss im Kampf gegen das Virus
Am 06.03.2020 hat das Landesgesundheitsamt ein Bürgertelefon für Fragen eingerichtet.
In Brandenburg wurde am 03.03.2020 der erste Coronafall im Landkreis Oberhavel festgestellt.
Die Tests bei allen 104 Mitarbeitern des Tropical Islands, die mit einem Besucher aus Nordrhein-Westfalen Kontakt gehabt haben könnten, der mit dem Coronavirus infiziert ist, sind negativ ausgefallen.
Das Bildungs- und Jugendministerium hat am Montag (02.03.2020) alle Brandenburger Kita-Träger und Kitas, staatliche Schulämter und Schulen sowie Träger von Gemeinschaftseinrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe per Schreiben über die Verantwortlichkeiten in Sachen Coronavirus informiert.
Sonntag wurden zwei Patienten mit Verdacht auf das Coronavirus im Krankenhaus Lauchhammer getestet. Die Tests waren negativ
Am Wochenende (28.02.2020) berichteten Leser, dass teilweise lang haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Backmischungen aber auch Wasser und Toilettenpapier in Supermärkten und Einkaufszentren alle waren, da Kunden seit Donnerstag mit Hamsterkäufen reagierten.
Die Stadt Cottbus und das Carl-Thiem Klinikum haben sich auf das Auftreten des Virus vorbereitet, es gibt umfassende Hinweise zu präventiven Maßnahmen und Hotlines für Fragen. In Elbe-Elster befinden sich die Krankenhäuser mit dem Landkreis ebenfalls in Abstimmung. Auch die Barmer hat eine Corona-Infohotline geschaltet.
Die Unternehmen in Südbrandenburg spüren bereits Auswirkungen auf Produktions- und Lieferketten, wie die IHK Cottbus in einer Umfrage herausfand.