Das Jahr 2019 ist in Brandenburg ein Superwahljahr: Kommunalwahl, Europawahl, Landtagswahl und schließlich wählen die evangelischen Christen die Leitungsgremien ihrer Gemeinden. Alle sechs Jahre finden die Wahlen zu den Gemeindekirchenräten statt. Im Herbst ist es soweit.
Die Kandidatensuche in den Kirchengemeinden läuft gegenwärtig auf Hochtouren. In den Gemeinden in und um Falkenberg, Herzberg, Elsterwerda und Bad Liebenwerda, die zur mitteldeutschen Landeskirche gehören, müssen die Wahlvorschläge bereits bis Mitte Mai eingereicht werden. Die Gemeinden der brandenburgischen Landeskirche in und um Finsterwalde und Doberlug-Kirchhain haben noch bis August Zeit. „Ich freue mich über jeden, der bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Es gibt viele, die wieder kandidieren und auch eine beachtliche Zahl neuer und junger Gesichter“, sagt Thomas Köhler, Superintendent im Kirchenkreis Niederlausitz. Der demografische Wandel macht aber auch vor den Kirchengemeinden nicht Halt. Viele Gemeinden haben die Möglichkeit genutzt, die Größe ihres Leitungsgremiums zu reduzieren. Einige Gemeinden arbeiten schon länger sehr eng zusammen. Sie nehmen die Wahl zum Anlass, zu fusionieren, wie etwa die Kirchengemeinden Goßmar, Großkrausnick, Schönewalde und Sonnewalde. Ähnlich sieht es bei Superintendent Christof Enders im Kirchenkreis Bad Liebenwerda aus. Dort gibt es einen Zusammenschluss der Kirchengemeinden Uebigau und Langennaundorf zu einem Kirchengemeindeverband. Eine Ausnahme machen die Christen in Döllingen. Der angekündigte Verkauf der Kirche Ende 2017 hat die Menschen in dem 400-Seelen-Dorf aktiviert. Erstmals seit vielen Jahren haben sich Kandidaten für einen eigenen Gemeindekirchenrat gefunden.
Entgegen der weit verbreiteten Annahme leitet nicht der Pfarrer oder die Pfarrerin, sondern der Gemeindekirchenrat die Geschicke der Kirchengemeinde. Der Gemeindekirchrat verantwortet in Abstimmung mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin das Gemeindeleben: von den Gottesdiensten bis zu den Angeboten für Kinder, Jugendliche und Senioren, wobei im ländlichen Bereich immer auch über den Tellerrand geschaut werden müsse, erläutern die Superintendenten weiter. Eine lebendige Kirche vor Ort ließe sich nur in gemeinsamer Arbeit gestalten. Im Kirchenkreis Niederlausitz sind im November 25.000 Christinnen und Christen zur Wahlurne gerufen. Sie wählen 80 Leitungsgremien. Im Kirchenkreis Bad Liebenwerda gibt es 14.718 Wahlberechtigte, die 55 Gemeindeleitungen wählen.
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pm/red