Die Umsätze auf dem brandenburgischen Grundstücksmarkt haben im vergangenen Jahr bei einer in etwa gleichbleibenden Zahl von rund 34.000 Kaufverträgen deutlich zugelegt. Verglichen mit 2012 erhöhte sich der Umsatz um neun Prozent auf etwa 3,4 Milliarden Euro. Das geht aus dem neuen Grundstücksmarktbericht des Oberen Gutachterausschusses für
Grundstückswerte hervor, der am Donnerstag in Potsdam veröffentlicht wurde. Die Entwicklung sei jedoch kein Hinweis auf eine sogenannte Immobilienblase.
Innenminister Ralf Holzschuher hob den Beitrag der jährlichen Grundstücksmarktberichte zur Markttransparenz hervor. “Grund und Boden sind für moderne Volkswirtschaften von besonderer wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Bedeutung. Das erfordert einen verantwortungsvollen Umgang. Dazu benötigen wir verlässliche Erkenntnisse über Grundstücksmärkte, Umsätze, Preise, Preisentwicklungen, Marktteilnehmer und regionale Besonderheiten. Dies alles liefert der jährliche Grundstücksmarktbericht auf der Basis vollständiger und auch als sind Wohnungen und Häuser. Ein deutlicher Anstieg um 37 Prozent auf 757 Fälle (2012: 533) war beim erstmaligen Verkauf von neuen Eigentumswohnungen zu verzeichnen. Bei Einfamilienhäusern lag die Zahl der Verkäufe mit 7.809 Kaufverträgen auf dem Vorjahresniveau. Bei allen Wohnimmobilien war ein Preisanstieg zu verzeichnen. “Wir sehen darin durchaus einen Trend zur ‘Flucht ins Betongold'”, sagte der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Jürgen Kuse.
Freistehende Einfamilienhäuser machten wie im Vorjahr knapp die Hälfte aller Verkäufe im Segment der bebauten Immobilien aus. Im Durchschnitt kostete ein Einfamilienhaus
153.000 Euro, was einem Zuwachs um acht Prozent im Jahresvergleich entspricht. Im Berliner Umland lagen die Preise jedoch deutlich darüber, wobei sich das Wertniveau von den angrenzenden Gebieten in Berlin wie auch in anderen Marktsegmenten kaum noch unterscheidet. Spitzenreiter im Umland waren Kleinmachnow (558.000 Euro), Teltow (353.000 Euro) und Stahnsdorf (348.000 Euro).Bauland für Einfamilienhäuser kostete im Berliner Umland durchschnittlich 86 Euro je Quadratmeter (2012: 79), während in den anderen
Landesteilen durchschnittliche Quadratmeterpreise von 36 Euro (33) verlangt wurden.
Holzschuher wertete den stabilen Grundstückmarkt im berlinfernen Raum bei gleichzeitig leichtem Anstieg der durchschnittlichen Bodenpreise als “positives Zeichen für das Land. Hier zeigt sich, dass sich Brandenburg nicht nur im Speckgürtel um Berlin, sondern allmählich auch im weiteren Metropolenraum entwickelt.” Der Durchschnittspreis für Eigentumswohnungen erhöhte sich auf 2.614 Euro je Quadratmeter und damit um rund zehn Prozent. Damit lag Brandenburg nach Angaben Kuses im bundesweiten Trend. Neben der herausragenden Nachfrage in Potsdam stiegen auch die Verkaufszahlen und Preise im Berlin nahen Raum.
Auch vereinzelte Standorte in den Landkreisen, z.B. Bad Saarow und Neuruppin, zeigen eine vergleichbare Entwicklung. Als Solitärstandort ragt weiter Potsdam mit den höchsten Immobilienpreisen heraus. Ufergrundstücke sind dabei besonders gefragt und erzielen weiterhin fast doppelt so hohe Preise wie Grundstücke ohne Lage am Wasser. Baureifes individuelles Wohnbauland kostete durchschnittlich 211 (2012: 185) Euro je Quadratmeter. Baureifes Geschosswohnbauland kam auf einen Quadratmeterpreis von 413 (386) Euro. Der Quadratmeterpreis für neu errichtete Eigentumswohnungen belief sich auf durchschnittlich 3.399 (3.284) Euro. Erneut deutlich gestiegen sind die und Forstflächen. Damit setzte sich der seit 2005 erkennbare Trend fort. Der höchste Bodenrichtwert für Ackerland wurde im Landkreis Uckermark mit 1,50 Euro pro Quadratmeter registriert. Insgesamt wurden und forstwirtschaftlicher Flächen verkauft. Der Gesamtumsatz belief sich auf 215 Millionen Euro.
Hintergrund
Der Vorsitzende, sein Stellvertreter und die weiteren ehrenamtlichen Mitglieder des Oberen Gutachterausschuss sowie der Gutachterausschüsse für die Landkreise und kreisfreien Städte werden vom Innenministerium berufen. Vorsitzender ist jeweils ein Bediensteter der Katasterbehörde. Die übrigen Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. Es handelt sich um Sachverständige, Banker, Makler und Immobilienexperten mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten. Die Gutachter müssen die für die Wertermittlung von Grundstücken erforderliche Sachkunde haben und in diesen Wertermittlungen erfahren sein. Sie sind verpflichtet, ihre Gutachten unparteiisch sowie nach bestem Wissen und Gewissen abzugeben. Sie sind nicht an Weisungen gebunden.
Die Amtszeit der Gutachterausschüsse beträgt jeweils fünf Jahre. Der Grundstücksmarktbericht für das Land Brandenburg ist für 40 Euro beim Kundenservice der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (Telefon: 0331 8844-123/-265, E-Mail: [email protected] ) oder im Internetshop Geobroker (http://geobroker.geobasis-bb.de ) unter der Rubrik Publikationen erhältlich. Weitere Auszüge aus dem Landesgrundstücksmarktbericht sowie Informationen der einzelnen
Gutachterausschüsse werden kostenfrei im Internet zur Verfügung gestellt unter www.gutachterausschuss-bb.de .