Bis zum Jahr 2060 wird Deutschland 17 Millionen Einwohner verlieren. Schon im Jahr 2030 wird die Bevölkerungszahl unter die 80-Millionen-Grenze sinken. In Brandenburg und Berlin wird sich bis 2030 die Zahl der über 80-jährigen Einwohner verdoppeln, in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind es bis zu 80 Prozent. Das Problem: In Deutschland sterben mehr Menschen, als geboren werden, und somit sorgt der demografische Wandel dafür, dass viele bis jetzt noch funktionierende Strukturen überdacht werden müssen.
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Die am stärksten vertretene Altersgruppe in Deutschland sind momentan die 40- bis 59-Jährigen. Im Laufe der nächsten Jahre werden diese sukzessiv in Rente gehen – und damit eine große Lücke auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Dies führt nicht nur zu dem allseits bekannten Problem der Rente und zu einem großen Mangel an Fachkräften und Führungskräften, sondern auch zu einer immer größeren Nachfrage bei der Betreuung älterer und pflegebedürftiger Menschen. Alten- und Pflegeheime, Senioren-WGs und vor allem immer mehr Pflegekräfte werden in den nächsten Jahren benötigt. Viele Senioren, besonders die über 80-jährigen, sind auf Unterstützung angewiesen, können diese aber nicht immer von den eigenen Familienmitgliedern erhalten.
Altenheime in großen Mengen zu bauen und immer mehr Fachkräfte auszubilden sind allerdings Vorgänge, die nicht in weniger als 15 Jahren abgeschlossen werden können. Darum wurden neue Wohnformen für Senioren erdacht, die diesen das Leben im Alter erleichtern, aber gleichzeitig nicht so viele Ressourcen in Anspruch nehmen wie Altenheime. Zu diesen besonderen Wohnformen gehört das sogenannte betreute Wohnen. Hier leben Senioren in Gruppen von acht bis zehn Personen zusammen in einer altersgerechten Unterkunft. Diese Wohnform kommt einer WG gleich, in der sich Senioren gegenseitig unterstützen und helfen. Auch wenn für eventuelle Unterstützung und Hilfe den Bewohnern ein Hausmeister und eine Pflegekraft zur Verfügung steht, eignet sich diese Form des Wohnens nicht für stark Pflegebedürftige. Und auch weitere Hilfedienste wie ein Lieferservice oder eine Haushaltshilfe stehen jederzeit auf Abruf bereit. Weitere Informationen, auch zur rechtlichen Grundlage von betreutem Wohnen, finden sich unter Wohnen im Alter. Darüber hinaus kann hier anhand einer Postleitzahlensuche unkompliziert in der Nähe gelegene Pflege- oder Wohneinrichtungen gefunden werden.
In erster Linie geht es Einführung solcher Wohnformen darum, den Senioren ein würdevolles Leben im Alter zu ermöglichen und eine Lebensart anzubieten, die man sich auch selbst im Alter wünschen und die man als gerecht ansehen würde. Nur so, wenn mit Würde und Respekt an die Problematik des demografischen Wandels herangetreten wird, hat die Gesellschaft eine gute Chance, erfolgreich darauf zu reagieren.
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