Ein Dispokredit stellt für viele Verbraucher eine praktische Vorgehensweise dar, um finanzielle Engpässe kurzfristig zu überbrücken. Vor allem gegen Monatsende wird das Geld bei vielen oft knapp und die Zeit bis zum nächsten Zahlungseingang von Arbeitgeber oder Kunden kann dadurch sehr schwierig werden. Ein Dispokredit ermöglicht es, den eigenen Kontorahmen so überziehen, dass auch ein negativer Kontostand geduldet wird. Dies ist jedoch in der Regel mit höheren Zinsen oder weiteren Gebühren verbunden. Was die meisten nicht wissen: Es gibt Alternativen zum Dispokredit, die zugleich Ihren Geldbeutel schonen und Ihnen die Möglichkeit geben, zu jeder Zeit solvent, das heißt: zahlungsfähig zu sein. Drei dieser Alternativen haben wir im Folgenden vorgestellt.
Was ist ein Dispokredit?
Wenn Sie bei einer Bank ein Girokonto besitzen, besteht in vielen Fällen die Möglichkeit, dessen Verfügungsrahmen mit einem sogenannten Dispokredit zu erhöhen. Einige Kreditinstitute bieten diese Möglichkeit automatisch für jeden Kunden an. Die Höhe des Kredits, der gewährt wird, richtet sich dabei nach dem jeweiligen Einkommen. In der Regel kann man dabei mit 2-3 Monatsgehältern rechnen. Allerdings ist diese Art der finanziellen Unterstützung durch die Bank nicht in jedem Fall und für jeden Konsumenten auch passend. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, den bestehenden Kredit abzulösen oder eine andere Form der Finanzierung zu wählen.
Wie funktioniert ein Dispokredit?
Wenn Sie einen Dispokredit nutzen, bedeutet dies, dass Sie Geld ausgeben, das Ihnen derzeit in Wahrheit nicht zur Verfügung steht. Die Bank geht nämlich für Sie in Vorleistung, in der Erwartung, dass Sie Ihr Konto mit dem nächsten Zahlungseingang wieder ausgleichen können. Somit wird Ihr Konto durch den Dispokredit negativ belastet, wodurch sich für Sie Zinsen und Gebühren ergeben. Je nach Bank und Kreditrahmen fallen diese unterschiedlich hoch aus. Durchschnittlich müssen Sie mit einem Zinssatz zwischen 7 und 15 Prozent rechnen. Auf diese Weise bezahlen Sie die Bank für die Möglichkeit, den gewährten Kreditrahmen ohne zusätzliche Sicherheiten nutzen zu können.
Muss der Dispokredit monatlich zurückgezahlt werden?
Viele Verbraucher kennen die Möglichkeit, einen Kredit über eine speziell dafür vorgesehene Kreditkarte zu nutzen. In vielen Fällen wird dabei monatlich ein fester Betrag fällig, der regelmäßig beglichen werden muss. Im Gegensatz dazu muss der Dispokredit bei einer Bank nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückgezahlt werden. Er wird vielmehr einfach mit folgenden Zahlungseingängen verrechnet und reduziert sich dadurch entsprechend. Allerdings fallen bei einem Dispokredit für die gesamte Nutzungsdauer Zinsen an, die sich nach dessen jeweiliger Höhe richten. Wird ein Dispokredit über mehrere Monate hinweg nicht ausgeglichen, kann das für viele Verbraucher schnell teuer werden.
Was passiert, wenn ich den Rahmen meines Dispokredits übersteige?
Schaffen Sie es nicht, im gewährten Disporahmen zu bleiben, fallen in der Regel zusätzliche Gebühren und Zinsen für die Kontoüberziehung an. Diese sind deutlich höher, als der Dispozins selbst und schlagen noch einmal mit 15-20 % des überzogenen Betrags zu Buche. Der Überziehungskredit stellt dabei eine freiwillige Leistung der Banken dar und muss in der Regel sofort getilgt werden.
Welche Alternativen gibt es zum Dispokredit?
Wer keinen Anspruch auf einen Dispokredit bei seiner Bank hat oder diesen nicht in gewünschter Höhe nutzen kann, hat die Möglichkeit auf alternative Methoden zurückzugreifen, um die eigene Liquidität zu gewährleisten. Insbesondere haben sich dabei die folgenden 3 Alternativen zum Dispokredit bewährt:
- Rahmenkredit
- Händlerkredit
- Ratenkredit
Rahmenkredit
Ein Rahmenkredit wird oft zu günstigeren Konditionen angeboten, als dies bei einem Dispokredit der Fall ist. Sie können ihn in der Regel bei Ihrer Hausbank abschließen. Diese wird Ihnen einen Kreditrahmen anbieten, in dem Sie die gewünschte Summe frei bestimmen dürfen. Das Rahmenkonto ist dabei losgelöst von Ihrem Girokonto und erlaubt es Ihnen, innerhalb des gewährten Rahmens frei über den gewünschten Betrag zu verfügen. Entsprechend müssen Sie auch nur auf die tatsächlich genutzte Summe Zinsen bezahlen. Die Rückzahlung eines Rahmenkredits wird ebenfalls mit der jeweiligen Bank vereinbart. In einigen Fällen müssen monatlich ein paar Prozent der Gesamtsumme getilgt werden, bei anderen Kreditinstituten ist dies hingegen nicht notwendig.
Händlerkredit
Einen Kredit über einen Händler abzuwickeln, kann lohnenswert sein, wenn Sie über diesen Händler ein bestimmtes Produkt beziehen, das Sie mithilfe des Kredits finanzieren wollen, z. B. ein Auto. In vielen Fällen kann Ihnen der Händler, bzw. dessen Bank dabei besonders günstige Finanzierungsangebote vorlegen, sodass Sie im Vergleich zu einem Kredit bei einer anderen Bank viel Geld für die Finanzierung Ihrer Anschaffung sparen können. Auch eine Null-Prozent-Finanzierung ist hierbei nicht unüblich, vor allem, wenn es sich um elektronische Geräte wie einen Fernseher oder Ähnliches handelt. Wollen Sie auf Nummer sicher gehen, dann vergleichen Sie das Kreditangebot des Händlers mit einem entsprechenden Angebot Ihrer Bank. So sehen Sie auf einen Blick, welche Art der Finanzierung für Sie jeweils mehr finanzielle Vorteile bringt. Außerdem kann die Vorlage eines günstigeren Kreditangebotes der eigenen Bank z. B. beim Autohändler als Grundlage für eine erneute Verhandlung dienen, bei der dieser Ihnen einen zusätzlichen Rabatt gewähren kann.
Ratenkredit
Liegt die Höhe Ihrer Dispo-Schulden über 1000 EUR und brauchen Sie länger als ein Jahr, um diesen vollständig abzubezahlen, kann es sinnvoll sein, den Dispokredit mit einem Ratenkredit abzulösen. Wählen Sie für den neuen Kredit eine etwas höhere Summe als ihr Dispokredit aufweist. Auf diese Weise können Sie die Raten bequem monatlich tilgen, ohne den Dispokredit zusätzlich nutzen zu müssen. Passende Kreditangebote können Sie im Netz finden. Dabei lohnt sich der Vergleich von mehreren verschiedenen Anbietern, bevor Sie sich für ein bestimmtes Kreditangebot entscheiden. Die Voraussetzungen und Konditionen für Ratenkredite sowie deren Verfügbarkeit unterscheiden sich nämlich – je nach Anbieter – zum Teil erheblich voneinander. So sollten Sie auch die Vergleichsportale, die Ihnen das beste Kreditangebot versprechen, untereinander vergleichen, um wirklich genau sagen zu können, welcher Ratenkredit Ihre Bedürfnisse am besten erfüllt und zudem am günstigsten ist.
Fazit
Für die kurzzeitige Überbrückung eines finanziellen Engpasses kann ein Dispokredit durchaus nützlich sein. Aufgrund der hohen Zinsen und des vergleichsweise geringen Kreditrahmens ist er jedoch für größere Investitionen nicht ideal geeignet. In diesen Fällen kann ein Rahmen- oder Händlerkredit eine gute Alternative darstellen. Auch ein Ratenkredit kann zur Ablösung von einem besonders hohen Dispokredit eingesetzt werden. Dadurch können Sie verhindern, zu hohe Zinsen für den Gesamtbetrag der Überziehung zu bezahlen, sondern tilgen lediglich eine Monatsrate, die sich mit Ihrem Budget gut vereinbaren lässt. Falls Sie sich nicht sicher sind, welche Kreditform für Sie infrage kommt, können Sie sich diesbezüglich auch professionell beraten lassen.