Die BWA (Brandenburgische Wasserakademie) fordert Wasserversorgungsplan für das Land Brandenburg. Genügend Wasser, aber zu wenig Personal vorhanden, Bremsklotz bleibt die Genehmigungserteilung. Vorstand der BWA e.V. besichtigt die Erschließungsarbeiten der Teslabaustelle.
Am 11. Februar 2022 besichtigten die Mitglieder des Vorstandes der Brandenburgischen Wasserakademie (BWA) e.V. in Grünheide die Teslabaustelle. Sie wurden als Gäste der Firma ARIKON aus Genshagen, einem Ludwigsfelder Unternehmen, von Dirk Rommel, Vorstandsvorsitzender der ARIKON und den ARIKON–Mitarbeitern Dierk Homeyer und Sven Karbaum auf der Baustelle begrüßt.
„Der BWA–Vorstand ist sichtlich beeindruckt von der Dimension der Baustelle und dem gesamten logistischen Umfang“, sagte Peter Sczepanski, Präsident der BWA. Sowohl die Erfahrungen von anderen Baustellen dieser Größenordnung, wie BER, Tunnelbaustelle Spreebogen, diverse Erschließungsgebiete (GVZ Süd, Brandenburg Park, Bahnwerk Cottbus) konnten ins Verhältnis gesetzt werden.
Besonders beeindruckt waren die Gäste von der enormen Flexibilität aller dort tätigen Beteiligten, wobei das Baugenehmigungsmanagement eine besondere Herausforderung darstelle. In welch kurzer Zeit auf Planänderungen hier reagiert wird, stellt auch für die Brandenburger Verwaltungen eine neue Dimension und Qualität dar. Diese sollte künftig Maßstab für alle Projekte in Brandenburg sein und nicht nur bei Leuchtturmvorhaben, wie das von Tesla oder von Siemens, sagte Hans-Reiner Aethner, Vizepräsident.
Wasserversorgung in der Hauptstadtregion
In der Diskussion kamen die Beteiligten auf das am meisten diskutierte Thema im Rahmen der Ansiedlung von Tesla zu sprechen, das „Wasser“, das nicht erst mit der am 9. Februar 2022 im Brandenburgischen Landtag erfolgten Aussprache über die Wasserversorgung in der Hauptstadtregion auf der Tagesordnung steht.
Bremsklotz Genehmigungserteilung
„In Presseveröffentlichungen wird immer wieder und vor allem das Problem des vermeintlich fehlenden Wassers benannt. Dabei wird in keiner Weise zwischen Wasserdargebot und genehmigter Entnahmemenge unterschieden“, erläuterte Hans-Reiner Aethner: „In Brandenburg muss vor allem die Genehmigungserteilung gesehen und gelöst werden. Anträge, die zu einer Erhöhung der Wasserentnahme gestellt werden oder die zu vollständig neuer Entnahme führen sollen, benötigen zu ihrer Bearbeitung und zu ihrer Befürwortung leider mehrere Jahre“, so der WARL Verbandsvorsteher.
Genügend Wasser – zu wenig Personal
Personal-Einsparungen der Landesregierung in den letzten Jahren hätten zudem dazu geführt, dass heute nicht ausreichend Fachpersonal in den Genehmigungsbehörden für diese wichtige Arbeit vorhanden ist. „Deshalb reden wir nicht über ein oder zwei, sondern über 10 Jahre und länger, die diese Verfahren gegenwärtig benötigen“, erläutert Hans-Reiner Aethner. Und da liege nach Ansicht des BWA Vorstandes das eigentliche Problem, denn Wasser sei genügend vorhanden. Niemand müsse befürchten, dass in Brandenburg Wasser in den nächsten Jahren rationiert wird. Dr. Martin Eger, technischer Geschäftsführer der LWG in Cottbus, eines der Gründungsmitglieder der Akademie, betonte nach dem Besuch: „Wasser ist genügend vorhanden. Das Problem ist vielmehr, wie das Beispiel TESLA zeigt, ein Defizit der Landesbehörden bei der Bearbeitung von Anträgen zur Wasserentnahme.“
Wasserversorgungsplan für das Land Brandenburg
Seit Jahren fordern die Wasserverbände, vor allem aber die Mitglieder der Brandenburgischen Wasserakademie, eine im „Leitbild einer zukunftsfähigen Siedlungswasserwirtschaft im Land Brandenburg“ niedergeschriebene Handlungsmatrix umzusetzen. Ein wichtiger Bestandteil ist die Erarbeitung eines Wasserversorgungsplanes für das gesamte Land Brandenburg.
Bleibt zu hoffen, dass das Problem, welches in erster Linie in der Genehmigung für die Wasserentnahme liegt, möglichst schnell und im Sinne einer dynamischen Entwicklung des Vorzeigestandortes in Grünheide gelöst wird. In jedem Fall werden sich die Vorstandsmitglieder der Brandenburgischen Wasserakademie dafür einsetzen.
Foto: v.l.n.r.: Dierk Hohmeyer, Dirk Rommel, Dr. Udo Haase, Hans–Reiner Aethner, Peter Sczepanski, Sven Karbaum, Marten Eger, Dr, Lutz Müller.