Manche Fußballspiele bleiben den Fans für immer im Gedächtnis. Oft sind es Endspiele, die über den Sieg bei einem Turnier entscheiden. Es können aber auch ganz normale Punktspiele sein, die einen Ausgang nehmen, den keiner vorher erwartet hatte. Eines dieser Spiele fand im März 2008 zwischen dem FC Bayern München und Energie Cottbus statt. Wir blicken einmal zurück.
Die Ausgangvoraussetzungen an diesem Bundesligaspieltag waren klar. Der Rekordmeister führte die Tabelle standesgemäß mit großem Abstand an. Die Lausitzer kämpften am Ende der Tabelle um den Klassenerhalt. Und es gab keine Vorzeichen dafür, dass eine Überraschung in der Luft liegen könnte.
Darum dürfte dieses Spiel auch kein großes Interesse bei den Fans von Sportwetten generiert haben. Dabei hätte man mit einer Wette auf die Cottbusser eine sehr hohe Quote erzielen können. Wie Wettquoten entstehen und alles weitere, was man über Wetten wissen muss, wird hier erklärt. An diesem Samstag im September kam aber alles anders als erwartet.
Einsatz und Willen gegen Überheblichkeit
Viele Fans der Bayern haben sicherlich einen ungefährdeten und hohen Sieg erwartet. Sie sollten eines Besseren belehrt werden. Trainer Ottmar Hitzfeld resümierte am Ende, dass man so ziemlich alles falsch gemacht habe, was man falsch machen kann. Torwart Oliver Kahn, der in dem Spiel seinen 550. Einsatz in der Bundesliga absolvierte, fasste das Spiel anders zusammen. Er sagte, dass wenn man auf dem Platz Arroganz an den Tag legt, dann gewinnt das andere Team. Und so war es.
Der in der Winterpause verpflichtete serbische Stürmer Branko Jelic brachte den Außenseiter nach 18 Minuten in Front. Aus Sicht der Bayern kein Problem. In der 29. Minute bot sich die beste Gelegenheit zum Ausgleich. Der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter und Franck Ribery trat sein. Seinen Strafstoß konnte Energie-Torwart Gerhard Tremmel parieren und somit die Führung festhalten. Während dies für die Bayern eine Enttäuschung bedeutete, setzte dieser Teilerfolg weitere Kräfte bei Energie Cottbus frei. Nach einem Drittel des Spiels lag man in Führung und hatte bereits einen Elfmeter abgewehrt.
Ein Spiel, bei dem alles passte
Hinterher sollte Trainer Bojan Pradnikar davon sprechen, dass seine Mannschaft sehr gut gespielt habe. Und das obwohl sehr viel Druck auf dem Team gelastet habe. Stürmer Jelic legt kurz nach dem Elfmeter nach und erzielte seinen zweiten Treffen. Von diesem Schock erholten sich die Bayern nicht mehr und konnten in den verbleibenden Minuten ebenfalls keinen Treffer mehr erzielen. Sie kassierten aber auch kein weiteres Tor, so dass das Spiel mit 2:0 für den krassen Außenseiter aus der Lausitz endete.
Während Bayerns Weg zur souveränen Meisterschaft durch das Spiel nicht unterbrochen wurde und das Spiel gegen Cottbus längst in Vergessenheit geraten ist, erinnern sich die Fans des Siegers noch heute sehr gerne an den Tag, als man den großen Favoriten aus München schlagen konnte. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass man in diesem Spiel drei wichtige Punkte für den Klassenerhalt am Saisonende geholt hat.
Drei Punkte, die vor dem Spiel nur die kühnsten Optimisten für möglich gehalten haben. Die Mannschaft, die auf dem Papier keine Chance hatte, hat gezeigt, dass man mit Einsatz und Teamgeist sehr viel erreichen kann