Die PEWO Energietechnik GmbH hat im August einen Großauftrag aus Thun (Kanton Bern) in der Schweiz bekommen. Mit Technik aus Neuwiese-Bergen sollen bis zu 14 Megawatt Abwärme einer Müllverbrennungsanlage in Thun für ein Fernwärmenetz ausgekoppelt werden. Mit der innovativen Wärmelösung werden ab 2017 sowohl eine große Kaserne der Schweizer Armee als auch Haushalte mit Fernwärme aus Abfall versorgt. Der Auftrag hat ein Volumen von fast einer halben Million Schweizer Franken (470.000 CHF).
Die industriell vorgefertigte Kompaktanlage ist eine der größten, die jemals in der Schweiz installiert wurden. Der „Waffenplatz Thun“ ist der älteste und zugleich einer der bedeutendsten Armeestandorte in der Schweiz. Für die Wärmeversorgung arbeiten Stadtwerke, Armee und Industriepartner schon länger zusammen. So bezieht die Wäscherei in der Kaserne ihren Dampf bereits aus der „Kehrichtverbrennung“. Die neue Heizzentrale auf dem Truppengelände wird sowohl Armeeanlagen als auch Thun Nord mit Fernwärme versorgen.
Den Auftrag holte die vor anderthalb Jahren gegründete Vertriebstochter PEWO Schweiz GmbH, die sich ganz offensichtlich in kurzer Zeit das Vertrauen der Eidgenossen erworben hat. PEWO liefert die Sonderanlage bis zum Jahresende. Die Komponenten werden am Standort Neuwiese-Bergen vormontiert und mit drei LKW in die Schweiz geschickt. Das System ist für Temperaturen bis 140 °C ausgelegt und muss in einem Leistungsbereich von niedrigen 250 kW bis maximal 14 MW zuverlässig arbeiten. Das ist so, als würde man einen LKW und ein Kreuzfahrtschiff mit demselben Motor antreiben. Möglich wird das durch eine von PEWO programmierte, elektronische Regelung mit internetbasierter Software zur Überwachung und Visualisierung.
Im europäischen Markt sind die Schweizer Vorreiter bei der Nutzung alternativer Energiequellen. Die Kooperation privater, öffentlicher und sogar militärischer Organisationen ermöglicht energieeffiziente Lösungen wie in Thun. Anderswo bleiben diese Potenziale leider noch ungenutzt.
PEWO Systemkomponenten sind in Schweizer Bioenergiedörfern ebenso präsent wie beim Aufbau eines Kaltwasser-Fernwärmenetzes am Genfersee. Für diese Energielösung wird See-nahes Grundwasser als Heizmedium genutzt. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie bei Erd- und Luftwärmepumpen. Die Anlagen aus Neuwiese-Bergen übernehmen in solchen Systemen das sogenannte Auskoppeln von Wärme und Kält. Dem internationalen Trend folgend, hat PEWO eigene Hocheffizienzwärmepumpen entwickelt und vermarktet sie europaweit.
pm/red
Foto: Kehrrichtverbrennung der AVAG Thun; www.avag.ch/de/avag-aktuell/taetigkeitsfelder/thermische-verwertung.html