Blicken wir noch einmal auf die traditionell erhaltene Leipziger Buchmesse 2016 und der attraktiven Manga-Comic-Convention (MCC) zurück. Vom 17.03.-20.03.2016 öffnete der Bücherfrühling seine Tore und das Warten auf die legendären Messetage hatte ein Ende. Viele bekannte Buchautoren, zahlreiche Neuerscheinungen, hochtalentierte Comiczeichner und andere prominente Stars gastierten mit beeindruckender Begeisterung auf Mitteldeutschlands größtem Lese-Fest. Neugierig strömten die Menschenmengen durch die Hallen und ihre Faszination über die gebotene Literaturvielfalt ließ auch in diesem Jahr keine Wünsche offen.
Die letztjährige Besucherzahl wurde nun getoppt, denn nach den Angaben des Veranstalters wurden 195.000 Gäste (im Jahr 2015 ergab die Zählung 186.000 Gäste) auf dem Messegelände gezählt und entspricht einem Plus von 5 Prozent. Allein 96.000 Besucher liefen mit großem Interesse durch die Hallengänge der unglaublich inspirierenden Manga-Comic-Convention 2016. Weitere 65.000 Literaturbegeisterte besuchten die 3.200 Veranstaltungen von „Leipzig liest“ rund um das Stadtzentrum und feierten obendrein den 25. Geburtstag des blühenden Lesefestivals. Es präsentierten sich in diesem Jahr rund 2.250 Aussteller aus verschiedenen Nationen.
Die hochangesehene Manga-Comic-Convention zeigte sich wieder einmal im glanzvollen Lichte farbenfroh und heiß begehrt. Bereits in ihrer dritten Runde spiegelten sie nicht nur das herzhafte Lächeln der Sprösslinge wieder, sondern auch die Erwachsenen ließen sich in den Sog von Comic-Abenteuern hineinreißen. Ein spannendes Aufgebot von absoluten Highlights war garantiert. Der hinreißende Wunsch, einmal der treue Comic-Held zu sein, welcher in den eigenen Träumereien dominiert, ist für die Kostümierten jedes Jahr aufs Neue ein bedeutsames Ziel, da sie mit Leidenschaft ihre Verkleidungen zum Großteil selbst kreieren. Einst verrückt und elegant zogen die Cosplayer von einer Halle zur nächsten, zeigten sich von ihrer besten Seite und setzten sich mit ausgeprägter Kreativität gekonnt in Szene. Mit der engen Verbundenheit zu ihren Lieblingscomichelden überraschten sie dabei den einen oder anderen nicht-kostümierten Besucher und stellten sich für abgefahrene Erinnerungsfotos gerne zur Verfügung. Ein umfangreiches Programm an künstlerischer Freiheit und ausdrucksstarker Fantasie bot die MMC ebenfalls. Viele namenhafte Zeichenkünstler der Extraklasse machten ihrem Namen alle Ehre. Abenteuerliche Kunstfreunde konnten sich selbst davon überzeugen als die bekannte Manga-Legende Ken Akamatsu auf der Großen Bühne mit digitaler Technik für seine Fans besonnen zeichnete. Der sympathische Zeichner bewies mit sehr viel Spaß, dass das Zeichnen ein bedingungsloses Gefühl von Freiheit sein kann. Während seines kreativen Engagements beantwortete er mit Freude die ihn gestellten Interviewfragen. Sein aktuelles Manga-Comic „UQ Holder“ war am Egmont Manga Verlags-Stand für Jedermann erhältlich. Auch der smarte Berliner Zeichner Viktor Bogdanovic (Panini Verlag) überzeugte mit seinem Talent als er für seine Fans sowohl die genialen „Batman“ und „Superman“-Comicserienhefte signierte als auch die Helden zeichnete. Für den weltweiten Erfolg von „Angry Birds“ trägt die Französin Audrey Bussi (Cross Cult Verlag) einen entscheidenden Anteil bei. An 5 Bänden arbeitete sie bereits mit. Beim aktuell erschienenen „Angry Birds Stella“ ist sie die Hauptzeichnerin. Mit leuchtenden Augen hielten ebenso viele Comicfreunde bei Starzeichnerin Elena Casagrande (US-Verlage/Panini) am Signiertisch an und führten mit ihr neben den Autogrammen und Zeichnungen lockere Smalltalks. Ihr Können ist enorm zu bewundern, denn aus ihrer Hand stammen nicht nur die Comichelden wie „Spider-Man“, „Hulk“ oder „Star Trek“, sondern auch die „Avengers“ und „Doktor Who“. Ein perfektes Duo bilden auch die beiden Franzosen Paul Cauuet als Zeichner und Szenarist Wilfrid Lupano (Splitter Verlag). Mit ihrer erfolgreichen Comicreihe „Die alten Knacker“ kletterten sie schnurstracks bis ganz nach oben. Bereits nach drei Wochen war der erste Band total vergriffen und zwei weitere Fortsetzungen sind mittlerweile auf den Markt. Der deutsche Zeichner Marvin Clifford (Panini Verlag) stand in einer gemütlichen Talkrunde am Schwarzen Sofa über seine beiden Bände des autobiographischen Webcomics „Schisslaweng“ Rede und Antwort. Das Publikum genoss die Atmosphäre. Auch der brasilianische Zeichner Gustavo Duarte (Panini Verlag) signierte mit voller Leidenschaft eine Vielzahl seiner Werke, darunter die neuen Comichefte wie „X-Men“-Nr.33, „Variant“-Nr.33 sowie „Bizarro“-Nr.1 und „Variant“-Nr.1. Die Fans zeigten sich sehr interessiert. Ein weiterer Zeichenstar aus dem Hause von „Angry Birds“ ist der gebürtige Spanier César Ferioli (Cross Cult Verlag/Ehapa Verlag). Mit seiner langjährigen Erfahrung als Disney-Zeichner, verzauberte er so manches Kinderherz ungemein. Durch seine Coolness und einem stetigen Lächeln im Gesicht bereicherte er nicht nur das magische Feeling in der Comicwelt, sondern erfüllte auch für die Fans Zeichen-und Signaturwünsche. Die federführende Zeichnerin der „Simpsons“, „Sponge Bob“ und „Peanuts“ ist die Amerikanerin Stephanie Gladden. Sie präsentierte gemeinsam mit dem bekannten Comedian Thomas Nicolai (Panini Verlag) die sächsische Ausgabe der gelben Kultfiguren. In amüsanter Vertrautheit genossen die Fans seinen sächsischen Slang im Lesen und betrachteten gleichsam die disziplinierte Zeichenkunst der Ausnahmekünstlerin. Für Erinnerungswünsche und kleine Schnappschüsse waren sie gern zu haben. Teamwork macht’s möglich – der Däne Peter Snejberg (Cross Cult Verlag) zeichnete die vom Bestsellerautor Michael Peinkofer Fantasy-Romanserie „Die Orks“. Schwungvoll stellten beide tief beeindruckend den Auftakt zu dieser Trilogie vor. Mit ihrer lockeren Art zogen sie viele neugierige Blicke auf sich und die Comicfans waren sichtlich begeistert. Die Spannung grollte und katapultierte das Adrenalin der Freude bis hoch ins Unendliche. Zahlreiche Kids und Jugendliche fieberten der Hattori Hanzo And The Ninjas-Show sehnsüchtig entgegen. Mit spektakulären Kampfszenen und einem wissenswerten Ninja-Quiz ließen die drei Ninjas Suiren, Sukenoshin und Ibuki ihre Darbietung zu einem Wahnsinnserlebnis werden. Kraftvolle Euphorie tobte vibrierend mit hallendem Jubel zwischen den Ninjas und dem Publikum. Das Staraufgebot von Zeichnern war größer denn je und jeder Fan kam voll auf seine Kosten des Genusses.
Die Kinder-und Hörbuchsektion überraschte in diesem Jahr 2016 sowohl mit spannenden, witzigen und humorvollen Geschichten als auch mit Lern-und Fantasiegeschichten. Viele Kinder und deren Eltern nahmen aufgeregt ihre Plätze am Lesetreff ein und ließen ihrer Neugier nach einer schönen Leseinspiration freien Lauf. Die Sängerin und Autorin Maite Kelly las zusammen mit ihrer Kollegin Britta Sabbag aus ihrem Kinderbilderbuch „Die kleine Hummel Bommel“ vor und hauchten den Kids warmherzig spürbare Faszination ein. In dieser Geschichte handelt es sich um eine kleine Hummel namens Bommel, die anfangs sehr eingeschüchtert ist und es nicht leicht hat, Freunde zu finden. Andere Insektenkinder machen sich über sie lustig, weil sie nicht glauben, dass Bommel mit ihren winzigen Flügeln jemals fliegen kann. Doch bald erkennt die kleine Hummel, dass nur der Mut und der Glaube an sich selbst das unmögliche Erscheinende möglich machen kann. Es ist eine großartige Geschichte mit der emotionalen Botschaft: „Sei du selbst, glaube an dich und du kannst alles schaffen“. Mit diesen kostbaren Werten gewannen die beiden Autorinnen mühelos die Aufmerksamkeit des gesamten Publikums. Joëlle Tourlonias entwarf dazu die neckischen Illustrationen des Buches. Wenn Kinderträume sich in einer markant weichen Stimme wiederspiegeln, lernen sie so manches über die Bedeutsamkeit des Lebens und wie wichtig es ist, Ideen nicht nur zu sammeln, sondern sich auch mit ihrer eigenen Lern-und Wissensentwicklung auseinandersetzen. Großen Applaus gab es für Maie Kelly als sie das berührende Lied „Du bist du“ unplugged sang. Alle Kids, Eltern und Erwachsene hörten gespannt zu und lauschten mit Konzentration auf die intensive Aussagekraft des Songtextes. Diese phänomenale Lesung mit Musik ließ Kinderaugen hell erstrahlen und wird für Viele tragend in Erinnerung bleiben.
Äußerst gefragt und mit historischem Ideenzauber waren auch die geheimnisvollen Fantasy Romane verschiedener Autoren. Ganz gleich ob Jung oder Alt – jeder Fantasy Fan taucht gern einmal in eine Welt voller Heldentum und Dunkelheit ein, um für kurze Zeit ein Teil einer gigantischen Macht zu sein. Verlockend und mit kribbelnder Spannung warteten die Besucher unter anderem auf den Bestsellerautor Christoph Hardebusch, der mit seinem aktuellen Roman „Feuerstimmen“ (Piper Verlag) die Herzen aller eroberte. Gemeinsam mit der deutschen A-capella-Heavy-Metal-Band Van Canto erschuf er einen musikalisch untermalten Fantasy Roman. Liedsänger Dennis `Sly` Schunke bastelte mit ihm an der Geschichte, bis schließlich die Story um Königin Elena und dem Barden Aidan im Konzeptalbum „Voices Of Fire“ umgesetzt wurde. Es ist schwer sich festzulegen, ob das Album nun die Musik zum Buch ist oder der Roman das Buch zur Musik, denn es wurde konzentriert Hand in Hand gearbeitet. Die Kompositionen beeinflussten den Roman und umgekehrt auch. Durch das Zusammenspiel kreativer Köpfe entstand ein großes Ganzes, das mehr als nur die Summe seiner Teile war. Mit diesem fantasievollen Roman regenerierten sie ihre eigene ideenreiche Welt, in der es um konkurrierende Königreiche, große Schlachten, einen machthungrigen Drachen, Feuer und Barden geht. Auch die facettenreiche Fantasie tobt von innen und außen, denn es kracht maßgeblich und teuflisch an allen Ecken und Kanten – es ist ein großes Kopf-Kino, eigentlich wie Van Canto. Die Bandmitglieder sind Inga Scharf, Dennis Schunke, Ross Thompson, Stefan Schmidt, Jan Moritz und Bastian Emig. Mit wilder Begeisterung ließen die Besucher sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen, den Roman „Feuerstimmen“ zu erwerben und es von allen Künstlern und Autor signieren zu lassen.
Die Leipziger Buchmesse läutet jährlich den Frühling ein und präsentierte sie sich mit interessierter Weltoffenheit. Viele wissbegierige Besucher sahen sich zahlreiche Diskussionen von Moderatoren mit Autoren an, die sich mit kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Themen befassten. Über verschiedene oder auch gleiche Gedankengänge sowie Meinungen gelang es den Messe-Verantwortlichen erneut, junge Menschen an relevante Thematiken heranzuführen, die für das Leben ausschlaggebend sind oder werden können. Der potenzielle Interessenanstieg zeigte sich anhand der wachsenden Besucherzahl und durch die individuelle Vielfalt von Autorinnen und Autoren. Sie diskutierten und sprachen über die aktuelle Weltgeschichte, deren Kultur und über erläuterungsfähigen Vorbehalten in Bezug auf die integrierte Flüchtlingspolitik in Deutschland.
Im Rahmen der Leipziger Büchereuphorie werden jedes Jahr von der Jurybesetzung literarische Preise an besonders hervorragende Buchneuerscheinungen verliehen. In den verschiedenen Kategorien gab es im Kreise der Nominierten ein Kopf an Kopf-Rennen. Doch am Ende konnte es nur einen Sieger geben. Zu den Preisträgern gehörten: der deutsche Historiker und Autor Heinrich August Winkler, der mit seinem grandiosem Buch „Geschichte des Westens“ (C.H.Beck Verlag) den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung gerührt und mit einem strahlenden Lächeln in Empfang nahm. In der Kategorie BELLETRISTIK siegte Guntram Vesper mit seinem Roman „Frohburg“ (Schöffling & Co. Verlag) und nahm den Leipziger Buchpreis 2016 freudig entgegen. Er konnte sein Glück kaum fassen. Jürgen Goldstein setzte sich mit seinem Werk „Georg Forster – Zwischen Freiheit und Naturgewalt“ (Matthes & Seitz Verlag) gegenüber seiner mitnominierten Konkurrenz erfolgreich durch und erhielt in der Kategorie SACHBUCH/ESSAYISTIK den Buchpreis 2016. Seine grenzenlose Freude bremste die Vorab-Nervosität voll aus. Doch es stand noch eine weitere Verleihung an. In der Kategorie ÜBERSETZUNG wurde Brigitte Döbert mit ihrer Übertragung des Buchs „Die Tutoren“ von Bora Cosic aus dem Serbischen (Schöffling & Co. Verlag) gewählt und als Gewinnerin gefeiert. Auch sie ließ die Glückshormone begeisternd tanzen.
Der beliebte und zuvorkommende Autor Abbas Khider präsentierte seinen aktuell vierten Roman „Ohrfeige“ (Hanser München) auf dem Blauen Sofa. Das zahlreich vor ihm sitzende Publikum hörte gedankentief zu, denn die Thematik Asylbewerber auf deutschem Boden beschäftigt so ziemlich viele Menschen. Instinktiv und doch sehr realitätsnah handelt dieser Roman um eine Auseinandersetzung mit der Situation von Asylbewerbern in Deutschland, insbesondere darüber, wie junge Iraker zu Beginn des 20.Jahrhunderts (von 2000-2002) in den stark fokussierten Mittelpunkt deutscher Behörden geraten. Abbas Khider gliederte sein Werk in Episoden, die sich auf verschiedenen Ebenen bewegen. Dem jungen Karim wurde seine Asyl-Anerkennung entzogen. Emotional bestürzt taucht er bei einem Freund unter und gammelt total bekifft auf dem Sofa herum. Seine Gedanken rennen dennoch labyrinthisch wirr umher, suchen nach Antworten und fragen nach der Bedeutsamkeit des menschlichen Daseins. Der Roman beginnt mit Karims Abschiedsbesuch bei seiner Sachbearbeiterin in der Asylbehörde. Er erzählt, wie er sie an einem Stuhl gefesselt habe, weil er darauf bestand, dass man ihn endlich anhört und Verständnis entgegen bringt ohne jegliche Vorurteile. Darüber hinaus plant Karim seine Reise nach Finnland. Die mehrfachen Binnenerzählungen in diesem Buch basieren auf drei unterschiedliche Sprachebenen. Zum einen nutzt Abbas Khider, wenn Karim über seine eigene Person spricht, die sachliche Kommunikationsweise und bedient sich dem korrekten Deutsch. Doch wenn sich Karim im Drogenrausch befindet, ist sein Sprachstil reich an Metaphern, Poesie und gelegentlich verwirrt. In der dritten Sprachebene wird deutlich, dass wenn Karim über andere Personen spricht, seine Gedanken tiefgründiger werden und der Stil fließender erscheint. Abbas Khider ist ein Mann von überzeugender Ehrlichkeit. Seine Leserschaft mag dieses ganz besonders an ihm, vor allem aber beweist er stets eine unglaubliche Charakterstärke, indem er sich mit den wertvollen Aspekten wie Fairness, Akzeptanz und Loyalität den ausländischen Mitbürgern gegenüber in Deutschland, beschäftigt und für diese auch mitfühlenden Einsatz zeigt. Das Publikum applaudierte unumstritten mit viel Respekt. Die Suche nach kostbaren Dingen bewegt sich meist über einen längeren Zeitraum. Quälend, emotional zerreißend und rätselhaft lassen die zufriedenstellenden Antworten auf sich warten. Der Mut, etwas Herauszufinden ist dabei der menschliche Motor. Die amerikanische Autorin Miranda Richmond Mouillot ist die Enkelin eines aus der kriegszeitstammenden Paares und stellte ihr aktuelles Buch „Anna und Armand – Wie meine Großeltern im Krieg die Liebe fanden und das Leben sie doch für immer trennte“ (Limes Verlag) vor. Mit schwankenden Gefühlen tief in sich tragend begab sie sich auf die Suche nach den menschlich wertvollen Antworten, um sich selbst das jahrelange Schweigen der Großeltern erklären zu können. Ihre berührende Geschichte handelt in der Zeit nach dem Krieg. Sie erzählt über die Liebesbeziehung zwischen Großmutter und Großvater, die einst für sie wie füreinander geschaffen waren. Anna und Armand kaufen in einem weit abgelegenen, malerischen Dorf in Südfrankreich ein altes Steinhaus und nach knapp 5 Jahren bleibt nichts mehr von all der Liebe übrig. Die Frage: „Was ist nur geschehen?“ lastete mehrere Jahre auf den Schultern der Autorin. Es zog sich eine eisige Kältemauer zwischen den Großeltern unzerstörbar hoch und ein Schleier der völlig unbändigen Fremdheit bedeckte sie. Anna packte ihre Sachen, nahm Kinder und Schreibmaschine mit, denn eine Rückkehr kam für sie nicht mehr in Frage. 50 Jahre lang herrschte komplette Funkstille und für Miranda begann die Reise alles über ihre Großeltern in Erfahrung zu bringen. Als sie im südfranzösischen Dorf angekommen ist, lässt sie sich im Steinhaus der Großeltern nieder und merkte im Laufe der Zeit, dass dies ihr vertrautes neues Heim werden würde. Ungeahnt begegnet auch sie der großen Liebe … Im Rahmen der Lesereise begleitete der bekannte Schauspieler und Entertainer Ilja Richter Miranda bei ihrer Lesung und sorgte für die deutsche Übersetzung des Buches. Mit sanft weicher Stimme las er einige Textpassagen so mitfühlend vor, sodass sich auch das Publikum polarisierend angezogen fühlte und die herzergreifende Geschichte in ihren Herzen Wurzeln schlug. Die facettenreichen Seiten des Lebens können ein echtes Gänsehautfeeling mit sich ziehen. Ein kraftvoller Applaus hallte – wenn man sich alles von der Seele schreiben kann, wird es irgendwann dankend belohnt. Bei Miranda Richmond Mouillot und auch Ilja Richter war ein glückliches Leuchten in den Augen sichtbar. Ein packender Krimi kratzt schon gewaltig am Nervenkostüm. Doch eben das lieben die Fans, wenn eine spektakuläre Krimigeschichte wie ein zündendes Pulverfass die Spannung hält. Die erfolgreichste australische Autorin Kate Morton präsentierte ihren aktuell fünften Krimi-Roman „Das Seehaus“ (Diana Verlag) auf dem viertägigen Bücherrummel. Aufgeregt tapsten die zahlreichen Besucher nervös von einer Zehenspitze auf die andere und warteten mit ihren Exemplaren unterm Arm geklemmt am Signierstand auf sie. Dabei rasten ihre Herzen wie flinke Wildkatzen durch den dichten Dschungel. Mit einem wahnsinnssympathischen Lächeln empfing sie ihre krimiliebenden Fans. Sechshundertacht Seiten dick – ihre Geschichte handelt über die schattenreiche Mittsommernacht am See in Cornwall. Die sechszehnjährige Alice Edevane fiebert dem langersehnten Mittsommernachtsfest entgegen und niemand ahnt auch nur, welche Ereignisse sie wie eine Lawine überrollen werden. Siebzig Jahre später entdeckt die Polizistin Sadie beim Joggen durch den Wald das verfallene Haus am See. Ihre Neugier piekt sie ungemein, doch was sie über dieses Anwesen in Erfahrung bringt, trifft sie wie ein Schock. Damals soll ein kleines Kind spurlos verschwunden sein – Hinweise und eventuelle Spuren führten ins Nimmer-Land. War es früher einfach nur ein Unglück oder sogar eine Entführung? Dieses geheimnisvolle Rätsel galt für Sadie es nun zu lösen. Bei der Suche nach Antworten rutscht sie immer tiefer in die kuriose Vergangenheit der Familie Edevane, stößt auf Indizien, die auf einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld hindeuten … Ob die Polizistin Sadie diesen verstaubten Fall aufklären oder lösen kann, sollten die Krimibegeisterten selbst herausfinden. Die Schlange an Fans wurde immer länger und länger. Kein Wunder – bei dieser charmant kriminalistischen Autorin, die genau weiß wie sie ein Geheimnis in einem Netz voller verstrickten Ereignissen verpackt. Gelassen und mit zuvorkommend strahlender Freude signierte sie nach Wunsch ihre Romane und Hörbücher für Jedermann. Die begeisterten Krimifreunde bedankten sich mit treuer Haltung, wünschten Kate Morton weiterhin alles Gute und freuen sich schon auf ihren sechsten Krimi-Knaller. Vom Hause aus taff und sympathisch zugleich schlenderte auch die Cottbuser Autorin Franziska Steinhauer durch die Hallen der Leipziger Buchmesse. Mit einem stetigen Schmunzeln im Gesicht zeigte sie ihr großes Interesse an Büchern, denn wie wir wissen, lebt sie mit Haut und Haar für die intensiv prägende und spannungsglühende Literatur. Da durfte natürlich ein kleiner Rundgang in diesem vielfältigen Bücherlabyrinth nicht fehlen. Besonnen schaute sie bei ihrem Verlagsstand genüsslich vorbei und plauderte ein wenig sowohl mit den Verlagsmitgliedern als auch mit anderen Lesefreunden. Ununterbrochen rannte die Zeit von einer Stunde zur nächsten. Am Abend fuhr Franziska Steinhauer ins menschengefüllte Stadtzentrum und las auf der Galopprennbahn Scheibenholz im Rahmen von „Leipzig liest“ aus ihrem brandneuen Krimi-Roman „Todessehnsucht“ (Gmeiner Verlag). Mit schwungvoll ausdrucksstarker Stimme zog sie mühelos ihr Publikum in den Bann des verbrecherischen Geschehens. Die Geschichte handelt über den tragischen Fund einer extrem entstellten Leiche, was eine rasche Identifizierung weitaus schwerer macht. Doch bei der Obduktion findet der Gerichtsmediziner heraus, dass der international bekannte Maler Gernot Gausch ein Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Hauptkommissar Peter Nachtigall stützt sich vehement auf alle relevanten Indizien, die im Laufe der Ermittlung zur Klärung des Mordes beitragen können. Schnell wird ihm bewusst, dass der Maler mehrere Gesichter hatte und viele Menschen in der Umgebung mit seiner aufdringlichen Arroganz und teuflischen Ausbeutung gehörig auf die Nerven ging. Liegt hier etwa das Motiv? Doch als eine weitere Leiche aus dem Umfeld des Malers geborgen wird, beginnt für Peter Nachtigall die gespenstische Jagd nach dem Täter, welche für ihn eine unerwartete Wendung nimmt. Sei immer auf der Hut, wenn Bösewichte unterwegs sind und ihr Unwesen treiben. Kehre ihnen niemals unvorsichtig den Rücken zu! Im Anschluss sprach die beliebte Autorin über die Entstehung des neuen Romans und wie sie ihre verfeinerten Ideen zur Geschichte geschickt miteinander verknüpft und dabei die Spannung brodeln lässt. Das zahlreiche Publikum applaudierte lautstark und genoss den Abend in vollen Zügen des kriminalistischen Flairs. Sie ist eine Ausnahmeautorin der Extraklasse, denn sie versäumt es nicht, immer eine Portion Humor in ihren Krimifällen einzubinden. Das ist es, was ihre Romane zu einem Leckerbissen machen. Die Selbstfindung des Menschen ist ein gefühlter Prozess, der sich prägend individuell gestaltet. Dieser formt sich nicht nur aus dem menschlichen Charakter, sondern auch durch die gesammelten Lebenserfahrungen und den selbsterlebten Schicksalsmomenten. Die Autorin Antje Rávic Strubel präsentierte auf dem Blauen Sofa ihren neuen Episodenroman „In den Wäldern des menschlichen Herzens“ (S. Fischer Verlag) und talkte offenherzig mit der Moderatorin über die Bedeutsamkeit der personenbezogenen Werte, die einen Menschen charakterisieren. Ihr Roman ist in 13 Geschichten unterteilt, in denen es um unterschiedlich schwebende Beziehungen junger Erwachsenen handelt. Alle Storys bilden ein netzartiges Geflecht voller Liebe und Begehren. Dennoch sind es erfundene Geschichten, die Sehnsüchte und Wünsche präzisieren sollen. Dabei spricht Antje Rávic Strubel oft von einer einseitigen Liebe, die aber in der Erfüllung chancenlos bleibt und die Sehnsucht ins Ungleichgewicht fällt. In jeder Geschichte treffen sich zwei bis drei Jugendliche, sie kommen sich einander näher und stoßen sich auch wieder ab. Dieses Emotionen-Spiel spiegelt sich in mehreren Episoden wieder. Es werden Beziehungen in Gang gesetzt, in denen sich die typischen Liebesvorstellungen auflösen. Das ungeahnt aufblühende Verhaltensmuster zwischen Ländern und Geschlechtern entfacht eine Faszination, die sich in unvertrauter Sinnlichkeit und neuen Sexualitäten offenbart. Antje Rávic Strubel erzählt mit aufgeweckt leidenschaftlicher Sinneswahrnehmung von wilder Neugier, von Aufbruch, emotionaler Unruhe und einem Begehren, wie man es in der heutigen deutschen Literatur kaum zu lesen bekommen hat. Das wissbegierige Publikum hörte aufmerksam zu und in den Augen einiger Besucher konnte man erkennen, dass sie sich in der einen oder anderen Geschichte sogar selbst wieder gefunden hatten. Das emotionale Gut ist stets am Ausprobieren interessiert – nur so kann es sich frei identifizieren lassen. Jeder möchte wissen, wer er ist und was er ist. Dieses bekommt man erst heraus, wenn Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte instinktiv aufrechterhalten sowie mit der Zeit gestillt werden. Dann weiß man sich in der Liebe einzuordnen.
Hören und Helfen liegen nah bei einander. Wer dies miteinander perfekt kombinieren kann, trägt die Menschlichkeit tief in sich. Allem voran gehen der Mut, das motorisierte Engagement und der feste Glaube an das Gute weltweit. Mit unserer Hilfsbereitschaft und Unterstützung können wir den ärmeren Ländern unglaublich viel geben. Hierfür macht sich das große Projekt unter dem Slogan „Geschichten hören – Afrika helfen“ schon jahrelang besonders stark und beschäftigt sich stets mit verschiedenen Geschichten aus unterschiedlichen Regionen Afrikas. Auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse 2016 präsentierte sich der Verlag steinbach sprechende bücher mit ihrem fünften Hörbuch-Projekt „Ein Zauberzug nach Afrika“ – Prominente lesen äthiopische Geschichte(n), vertreten durch die Autorin Antonia Kraus und Initiator Michael Kraus. Mit kraftvoll motivierten Worten unterstützten die Gesprächsrunde vor Ort die vier prominenten Gäste: die Moderatorin Enie van de Meiklokjes, die Fußballnationalspielerin Julia Simic, die Sängerin Dominique Lacasa und die Schauspielerin Susanne Bormann. Sie alle und noch viele mehr liehen den Figuren in den Geschichten ihre ausdrucksstarken Stimmen und nehmen die begeisterten Hörer auf dieser spannenden Reise durch verschiedene Regionen Äthiopiens mit. Alle Beteiligten stehen mit Überzeugung für dieses wichtige Spenden-Projekt ein und glauben fest daran, dass die notleidenden Menschen in Afrika genauso viel Aufmerksamkeit, Anerkennung und Mitgefühl verdienen wie jeder andere auf der Welt. NUR GEMEINSAM SIND WIR STARK!!!
Doch das vielfältig grandiose Autoren- und Promiaufgebot glänzte weiter mit Klasse. Im Laufe der viertägigen Leipziger Buchmesse bestückten weitere namenhafte Persönlichkeiten das fantastische Bücherparadies wie unter anderem: Juli Zeh; Die Prinzen; Manfred Uhlig; Don Winslow; Christoph und Jakob Hein; Dominique Horwitz; Bastian Pastewka; Chris Geletneky; Howard Carpendale; Sky du Mont; Ronja von Rönne; Heinz Strunk; Schorsch Kamerun; Thea Dorn; Friedrich Christian Delius; Jan Böttcher; Jan Weiler; Sahra Wagenknecht; Nina George; Tilman Rammstadt; Karen Duve; Joanna Bator; Mo Asumang; Michael Kumpfmüller; Sarah Kuttner; Amel Karboul; Zoe Hagen; Markus Heitz; Christoph Ribbat; Reinhard Kleist; Horst Evers; Tom Jacuba; Torsten Münchow; Walter Renneisen; Valentin Steffen; Steffen Martus; Thomas von Steinaecker; Joachim Kalka; Luci van Org; Sacha Batthyany; Eshkol Nevo; Antonia Baum; Reent Reins; Amanda McGrey; Rolf Zuckowski; Leon de Winter; Wolfgang Lippert; Lea Kalbhenn; Sabine Bohlmann; Dominik Auer; Claudius Nießen; Clemens Meyer; Philipp Moog; Sabine Ebert; Steve Windolf; Jamie Lee Kriewitz; Christian Anders; Sebastian Fitzek; Rudolf Eizenhöfer; Akram El Bahny; Roland Schimmelpfennig; Dora Heldt und viele mehr.
10jähriges Jubiläum feierte auch in diesem Jahr 2016 auf der Leipziger Buchmesse der SPLITTER-Verlag, der sich stets mit ideenreichen Comic-Neuerscheinungen vor Ort präsentiert. Die außergewöhnlich facettenreichen Comics überraschen die Kinder und Jugendliche immer wieder aufs Neue und lassen sich hervorragend hintereinander weg lesen. Helden werden erschaffen und die geistliche Intelligenz gefordert. Dadurch ist das ausgiebige Interesse weit verbreitet und die Fantasien schweben auf Wolke Sieben. Wir brauchen und wollen die Welt der unbegrenzten Möglichkeiten.
Wir bedanken uns an allen Künstlern, Autorinnen und Autoren, Schauspielern, Hörbuchsprechern, Moderatoren, Verlagsgruppen und Organisatoren sowie Funktionären der Leipziger Buchmesse für die grandiose viertägige Messe-Euphorie, an der die Erinnerungen ewig verankert bleiben werden. DANKE! Die Freude auf das folgende Bücherjahr 2017 ist jetzt schon riesig.