Die drei noch verbliebenen jungen kubanischen Rautenkrokodile aus dem Zoo Hoyerswerda werden ab heute Engländer. Theophil, Fidelio und Diego finden erst einmal gemeinsam ein neues zu Hause im Krokodil Zoo in England (Crocodiles of the World). Später allerdings, geht eins der drei Jungtiere direkt zum Zuchtbuchführer im Paignton Zoo Environmental Park.
Nach dem erstmaligen Zuchterfolg im Jahr 2013 wurden die jungen Krokodile nun in Absprache mit dem Koordinator des Zuchtbuches abgegeben. Eine Haltung gemeinsam mit den Eltern wäre nicht möglich gewesen, da diese ihre Jungtiere schlichtweg für Futter halten würden.
Bereits im Februar verließen den Zoo Hoyerswerda drei Jungkrokodile. Diese wurden an das Terrarium Brandenburg, das sich auf Reptilien aller Art spezialisiert hat, abgegeben.
Die nun nach Abgabe der verbliebenen Jungtiere freigewordene Vitrine im Tropenhaus, wird wieder von ihren vorherigen Mietern, den drei Wasseragamen, bewohnt.
Im Zuchtprogramm gibt es bisher kaum Männchen. Da die sechs männlichen Jungtiere des Zoos Hoyerswerdas eine direkte Abstammung aus Kuba aufweisen können, sind sie für das Zuchtprogramm besonders interessant. Aus diesem Grund wurde gemeinsam mit dem Koordinator entschieden, wo die Jungtiere zukünftig leben sollten. „Wir sind froh mit Crocodiles of the World und dem Paignton Zoo so erfahrene Halter für unseren Krokodilnachwuchs gefunden zu haben.“, äußerte sich Zookuratorin Dr. Kathrin Kaltwaßer. „Und wir freuen uns natürlich, dass wir mit unseren Jungtieren einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Zuchtprogrammes leisten konnten.“
Im Juli und August 2013 waren die sechs männlichen kubanischen Rautenkrokodile im Zoo Hoyerswerda geschlüpft. Das erst Mal überhaupt, dass eine Zucht der seltenen Rautenkrokodile in Deutschland geglückt ist. Frisch geschlüpft wogen die kleinen Echsen zwischen 55 und 70 Gramm und waren 18 bis 22 Zentimeter lang. Die Eltern der sechs männlichen kubanischen Rautenkrokodile „Jaco“ und „Primos“ stammen direkt aus Kuba und leben seit 1986 im Zoo Hoyerswerda. Die beiden über drei Meter langen und ca. 36 Jahre alten Krokodile zählen zu den Besucherlieblingen im Tropenhaus.
Kuba-Krokodile gehören zu den am stärksten gefährdeten Krokodilarten weltweit. Man findet sie nur noch in zwei Süßwasser Sumpfgebieten auf Kuba. Der gesamte Wildbestand wird derzeit auf etwa 4000 Tiere geschätzt. Die Art war früher einmal deutlich weiter verbreitet, aber Bejagung durch den Menschen und die Trockenlegung und Versalzung ihres Lebensraumes haben die Bestände dramatisch zurück gehen lassen.
Anders als bei den meisten Tierarten wird das Geschlecht von Krokodilen nicht genetisch festgelegt, sondern hängt von der Umgebungstemperatur der ersten Hälfte der Embryonalentwicklung ab. Bei höheren Temperaturen schlüpfen Männchen, bei niedrigeren Weibchen. Ist die Temperatur im Gelege nicht gleichmäßig kann es auch zu einer gemischten Geschwistergruppe kommen. Die Schwellentemperatur ist bei jeder Krokodilart etwas anders und zu den Rautenkrokodilen gibt es hier bisher noch nicht viele Daten. Im Zoo Hoyerswerda war der Brutapparat auf 28°C eingestellt, damit ist klar, dass bei dieser Schwellentemperatur durchgehend Männchen schlüpfen.
Quelle & Fotos: Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda gGmbH